„Aufgeregter als sonst“Ex-Prinz leitet erstmals ARD-Fernsehsitzung im Kölner Gürzenich

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Mracus Gottschalk bei der Proklamation des Kinderdreigestirns 2024.

Mracus Gottschalk bei der Proklamation des Kinderdreigestirns 2024.

Am Mittwoch und Freitag wird die ARD-Fernsehsitzung im Gürzenich aufgezeichnet. 17 Jahre war Joachim Wüst Sitzungsleiter, nun übernimmt Marcus Gottschalk.

Sitzungsleitung, das ist nichts Neues für Marcus Gottschalk. Aber sein Herz schlägt vor der ARD-Fernsehsitzung trotzdem etwas schneller, sagt er. „Ich bin vor jeder Sitzungsleitung angespannt, das ist auch gut so. Aber bei der Fernsehsitzung war ich auch weit im Voraus schon aufgeregter als sonst.“ Es schauen eben viel mehr Menschen zu als die etwa 1300 Gäste im Gürzenich. Vergangenes Jahr hatten rund vier Millionen Fernsehzuschauer eingeschaltet.

Marcus Gottschalk war 2012 Prinz Karneval

Marcus Gottschalk führt in dieser Session erstmals durch die ARD-Fernsehsitzung und löst damit Joachim Wüst ab, der 17 Jahre Sitzungsleiter war. Was verändert sich nun für die Zuschauer? „Vor allem verändert sich das Gesicht und der Stil natürlich auch.“ Gottschalk ist den Jecken vor allem als Prinz Marcus II. bekannt. In der Session 2012 war der heute 45-Jährige Teil des Kölner Dreigestirns und machte zu Beginn vor allem Schlagzeilen, weil er der erste offen schwule Prinz Karneval in Köln war.

Mit 16 Jahren trat der Kölner in die Prinzen-Garde ein, war von 2006 bis 2010 Adjutant der jeweiligen Prinzen, wurde später zum Schriftführer und diese Session von Präsident Dino Massi zum Generaloberst ernannt. Seit 2014 leitet Gottschalk die Sitzungen der Prinzen-Garde. Er ist Protokollführer des Kölner Dreigestirns.

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Das Kölner Dreigestirn von 2012 jubelt bei der Proklamation, in der Mitte steht Marcus Gottschalk als Prinz Marcus II.

Jungfrau Olivia (Oliver von Rosenberg), Prinz Marcus II. (Gottschalk) und Bauer Thorsten (Schmidt, v. l.) bei der Prinzenproklamation 2012.

Als Prinz habe er schon einige TV-Erfahrung gesammelt, auch für das Festkomitee und die Prinzen-Garde sei er schon öfter vor die Kamera getreten. Und die vergangenen Jahre saß er bei der ARD-Fernsehsitzung im Elferrat und konnte Wüst beobachten. „Ich bin nicht ganz unerfahren, aber das ist natürlich eine ganz andere Situation.“ Eine Sorge wurde ihm vor den Aufzeichnungen der Fernsehsitzung am Mittwoch und Freitag vorab schon im Gespräch mit dem WDR genommen: „Mir wurde gesagt, dass ich nicht die Kamera suchen muss, sie wird mich suchen.“ Er müsse also nicht aufpassen, in die richtige Linse zu schauen und könne sich stattdessen ganz auf sein Live-Publikum konzentrieren.

Ein Publikum, auf das er sich sehr freue. Es sei nicht immer leicht, einen Saal nach einer Band für den nächsten Redner zur Ruhe zu bringen. Aber: „Das Publikum, das ich von den Sitzungen der letzten Jahre kenne, ist perfekt. Die wissen, worum es geht und wollen nach draußen auch ein gutes Bild abgeben.“

Eine Sache, die Gottschalk als Sitzungsleiter auszeichne: „Ich beschäftige mich im Vorfeld der Session immer sehr intensiv mit den Künstlern.“ Auch wenn seine Ansagen nur zwei oder drei Sätze lang sind, er wolle immer Variation reinbringen. Das ist nicht immer einfach: Guido Cantz etwa sage er bei der Fernsehsitzung schon zum achten Mal diese Session an.

Tonbrei bei der Pripro – das soll sich nicht wiederholen

Besonders freue er sich auf die Rede von Ingrid Kühne, sie sei die Einzige in dem „Selbstläuferprogramm“, die er diese Session noch nicht gehört hat. Zu den weiteren Rednern gehören etwa: Bernd Stelter, „Der Sitzungspräsident“ alias Volker Weininger, Jürgen Beckers, Jörg Runge und Martin Schopps. Außerdem schaut das Kölner Dreigestirn im Gürzenich vorbei. Musikalisch stehen die Bläck Fööss, Brings, die Höhner, Kasalla, Paveier, Cat Ballou und die Räuber im Programm. Unterstützt wird Gottschalk vom Orchester Markus Quodt. „Da kann man eigentlich nichts falsch machen“, sagt Gottschalk.

Dass auch bei Top-Bands einiges schieflaufen kann, hatte die Prinzenproklamation im Gürzenich gezeigt: Die für die Fernsehaufnahmen perfektionierte Tontechnik resultierte für das Publikum im Saal in einem Tonbrei. Das soll sich nicht wiederholen: Im Nachgang habe es Gespräche zwischen Gürzenich, WDR und Festkomitee gegeben. Am Mittwoch soll Gottschalk drei Stunden vor Sitzungsbeginn im Gürzenich sein, unter anderem für eine ausführliche Tonprobe.

Die Highlights der zwei Aufzeichnungen der ARD-Fernsehsitzung werden an Rosenmontag, dem 12. Februar, ab 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

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