Polizei und Ordnungsamt ziehen BilanzMehr als 300 Einsätze am 11.11. – Technoparty am Kölner Dom aufgelöst

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Sessionsauftakt Kölner Karneval: Festnahme einer am Boden liegenden Person in einer Menge von Feiernden auf der Zülpicher Straße durch die Polizei.

Sessionsauftakt Kölner Karneval:Festnahme auf der Zülpicher Straße durch die Polizei.

Am Tag nach der Sessionseröffnung ziehen Kölner Polizei und Ordnungsamt Bilanz: 335 Mal ist die Polizei binnen 24 Stunden ausgerückt. Die Feiernden in der Stadt haben die Einsatzkräfte bis tief in die Nacht beschäftigt.

Noch sind sicherlich nicht alle Anzeigen eingegangen, die den 11.11. betreffen, doch bereits jetzt meldet die Polizei Köln 145 registrierte Straftaten. Davon haben die Beamtinnen und Beamten 51 Körperverletzungen aufgenommen, 21 Taschendiebstähle, zwei Raubstraftaten und sechs Sachbeschädigungen.

Die Polizei gibt zudem bekannt, dass sich in fünf Fällen Personen gegen die Einsatzkräfte gewehrt haben. Das hatte ernsthafte Folgen für drei Polizisten, die dabei verletzt wurden und danach nicht mehr dienstfähig waren.

Außerdem erteilten die Polizisten 75 Platzverweise. Und für 28 alkoholisierte oder randalierende Personen endete der Sessionsauftakt in einer Zelle.

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Zivilfahnder auf der Zülpicher Straße nehmen mutmaßliche Taschendiebe fest

Aus der Bilanz der Behörde geht auch hervor, dass sich unter das Gedränge auf der Zülpicher Straße Zivilfahnder gemischt haben. Mit Erfolg: Gegen 20 Uhr haben zwei Fahnder mutmaßliche Taschendiebe im Alter von 18 und 23 Jahren festgenommen. Sie hätten vor den Beamten Feiernde „angetanzt, umarmt und bedrängt“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Auf frischer Tat ertappt haben sie den 18-Jährigen, als er einem 25 Jahre alten Feiernden sein Handy aus der Bauchtasche entwendete und an seinen Kumpanen weiterreichte.

Acht Sexualdelikte sind der Polizei zudem bekannt. Eine Anzeige wegen Vergewaltigung ist gestellt worden, die anderen sieben sind als sexuelle Belästigung gewertet worden. So ist ein 32-jähriger Mann auf der Bonner Straße festgenommen worden, als er gegen 20 Uhr versucht haben soll, eine 23-Jährige gegen ihren Willen zu küssen.

Sessionsauftakt in Köln: Messerangriff auf dem Hohenzollernring

Auch am frühen Samstagmorgen war noch keine Ruhe in der Stadt eingekehrt. Gegen 4 Uhr sind Polizisten zu einem Messerangriff auf einen 27 Jahre altenBonner ausgerückt. Auf dem Hohenzollernring haben sie den stark Blutenden mit Schnittverletzungen am Hals vorgefunden und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte erstversorgt. 

Sie konnten kurz darauf einen Tatverdächtigen auf der Mohrenstraße festnehmen. Der 24-Jährige ist der Polizei durch ihre Videobeobachtung aufgefallen. Sie gibt an, er habe mehr als zwei Promille Alkohol im Blut gehabt und sei wohnungslos. Die Beamten haben zudem Cannabis bei ihm gefunden. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.

Im Straßenverkehr hat die Köln Polizei ebenfalls zahlreiche Kontrollen durchgeführt. 406 Autofahrerinnen und Fahrer hat sie angehalten und dabei 27 Personen entdeckt, die alkoholisiert am Steuer saßen. Zwei standen sogar unter Drogeneinfluss. Sechs Feiernde mussten deshalb gestern ihre Führerscheine abgeben.

11.11. in Köln: Ordnungsamt löst illegale Technoparty auf

Das Kölner Ordnungsamt hatte ebenfalls bis in die frühen Morgenstunden zu tun. Bis 6 Uhr morgens waren die Mitarbeitenden der Stadt auf den Straßen unterwegs, lösten dabei unter anderem um 22.30 Uhr eine Techno-Party am Kölner Dom mit 150 Menschen auf.

Besonders häufig mussten die Mitarbeiter dabei Wildpinkler stoppen. Laut Angaben des Ordnungsamts wurden 49 Frauen und 268 Männer am 11.11. mit einem Bußgeld verwarnt, sie erwartet eine Strafe in Höhe von mindestens 85 Euro. Anwohner im Kwartier Latäng hatten sich bereits am Freitagnachmittag über zahlreiche Wildpinkler beschwert.

Stadtdirektorin Andrea Blome bedankte sich bei allen Einsatzkräften: „Die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes und der Bundes- und Landespolizei, der Feuerwehr und der Hilfsdienste, der KVB und der AWB, der Sicherheitsdienste, die Streetworker*innen und viele andere waren seit dem frühen Morgen bis spät in die Nacht für die Sicherheit der Jecken im Einsatz, für sie war auch der diesjährige Sessionsauftakt ein langer und fordernder Arbeitstag. Ein solcher Mammuteinsatz ist nur zu stemmen, weil alle Hand in Hand arbeiten, das ist gestern wieder gut gelungen.“ 

11.11. in Köln: Blome will umstrittenes Sicherheitskonzept prüfen lassen

Blome kündigte an, das Sicherheitskonzept im Kwartier Latäng und in der Altstadt in den kommenden Tagen genau zu analysieren und mögliche Schwachpunkte auszumachen: „Wir werden in den kommenden Tagen alle Einsatzbilanzen zusammentragen, daraus ergibt sich dann ein Gesamtbild. Wir werden es analysieren und beraten, was gut und was weniger gut funktioniert hat, damit wir für den Straßenkarneval gegebenenfalls notwendige Anpassungen vornehmen können.“

Wegen des Glasverbots im Zülpicher Viertel und in der Altstadt mussten 66 Feiernde ihre Getränke in Plastikbecher umfüllen. Zwei Betriebe in den Feierzonen hielten sich nicht an das Glasverbot und wurden ebenfalls verwarnt.

Der Rettungsdienst der Stadt Köln war stadtweit 930 Mal im Einsatz, ungefähr doppelt so häufig wie an einem „normalen“ Tag.

Weniger Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr – Bilanz aber erst vorläufig

Im Vergleich zum 11.11. des Vorjahres sind bisher deutlich weniger Anzeigen eingegangen, jedoch handelt es sich bei der bisher veröffentlichten Bilanz nur um vorläufige Zahlen. An der Sessionseröffnung 2021 waren insgesamt 350 Anzeigen zusammengekommen.

Aber die Polizei ist 2021 seltener ausgerückt: 258 Einsätze hat es damals gegeben. Mit mehr als 165 Platzverweisen hatten sie mehr als doppelt so viele wie an diesem Freitag erteilt, und auch mit 65 Taschendiebstählen und 28 Sachbeschädigungen mehr Delikte registriert.

Die Feuerwehr hat schon am Abend des 11.11. eine Zwischenbilanz gezogen: Bis 18 Uhr meldete sie 553 Einsätze, davon 480 im Rettungsdienst.

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