Nach Antisemitismus-VorwurfAsta von Kölner Hochschule löscht Palästina-Plakat

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Berlin: Teilnehmer der Kundgebung halten Plakate hoch: „Free Gaza from Hamas“und „Israel kämpft gegen Terror in Gaza“ steht auf diesen.

Berlin: Teilnehmer der Kundgebung vom Wochenende:·Demo gegen Terror, Hass und Antisemitismus

Am Freitag hatte der Asta der Kunsthochschule für Medien mit einem Streikaufruf für Palästina für Irritationen gesorgt.

Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Kunsthochschule für Medien widerspricht den Antisemitismus-Vorwürfen, die das Bündnis gegen Antisemitismus (BgA) erhoben hat. Eine Sprecherin des BgA Köln hatte am Freitag auf einen Streikaufruf aufmerksam gemacht, der von der propalästinensischen Organisation „Palästina spricht“ stammt: Die Studierenden der KHM hatten die Flyervorlage in ihren sozialen Medien geteilt und zu Solidarität mit den Menschen in Gaza aufgerufen und gleichzeitig eine Semesteranfangsparty für Freitagabend abgesagt.

Das BgA stuft die Organisation „Palästina spricht“ als problematisch ein, weil es auf Kundgebungen schon zu Übergriffen auf Pressevertreter gekommen sei und weil der Initiator einer in Bremen verbotenen Demo den Terror der Hamas relativiert habe. In dem Flyer heißt es unter anderem: „Dieser Streik ist ein lautes Signal gegen den Genozid in Gaza.“

Statement des Astas kommt nach drei Tagen

Drei Tage hat der Asta auf eine ausführliche Stellungnahme warten lassen. Der stellvertretende Vorsitzende Bernard Mescherowsky meldete sich am Montagnacht zu Wort, könne aber nach eigenen Angaben krankheitsbedingt nicht für den gesamten Asta sprechen:

„Zur Absage der Semesterauftaktparty am 20. Oktober haben wir auf unserem Instagram-Kanal eine Flyer-Vorlage benutzt, die wir nicht ausgiebig genug geprüft haben. Ich bedauere dieses Versäumnis und entschuldige mich dafür, dass wir unserer Verantwortung hier nicht nachgekommen sind. In keinem Moment war es unser Bestreben, antisemitische Inhalte zu reproduzieren. Gerade in diesen Zeiten ist eine besondere Sorgfalt wichtig, um menschenfeindlichem Gedankengut keine Plattform zu bieten.“

KHM: Workshop für alle unabhängig der Herkunft

Mescherewosky wolle sich „eindeutig von der Organisation Palästina spricht und jeglicher Rhetorik der Hamas distanzieren“. Der Wunsch, die Party abzusagen, sei aus der Studierendenschaft gekommen, „die eine Party in Anbetracht der aktuellen Geschehnisse in Israel und Gaza als nicht vertretbar betrachteten“. Die Absage der Feier sei als „Trauerbekundung gegenüber allen Menschen zu verstehen, die diesem Krieg zum Opfer fallen oder gefallen sind“.

Statt der Party habe man einen Workshop initiiert, um „an der KHM einen Raum für Austausch zu schaffen, mit der Möglichkeit, Ängste und Sorgen miteinander zu teilen“. Hier seien „explizit alle Menschen ungeachtet ihrer kulturellen Hintergründe und Glaubenszugehörigkeiten eingeladen“ gewesen. 

Der Vorfall hatte innerhalb der KHM für interne Diskussionen gesorgt. Die Hochschulleitung sah sich gezwungen, am Freitagmorgen ein Statement auf ihrer Internetseite zu veröffentlichen, in dem der Terror der Hamas verurteilt und allen Opfern des Nahostkonflikts gedacht wird.

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