Entsiegelte Parkplätze, mehr StadtgrünDas wünschen sich Kölner für eine klimagerechte Stadt

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Wie soll ein klimagerechtes Köln der Zukunft aussehen?

Wie soll ein klimagerechtes Köln der Zukunft aussehen?

Wir haben die Ergebnisse der Umfrage „Kölner Klimadialog“ ausgewertet. Vor allem entsiegelte Flächen sind für die Bürgerinnen und Bürger wichtig.

Wie stellen sich Kölnerinnen und Kölner eine klimagerechte Stadt für die Zukunft vor? Welche Maßnahmen wünschen sie sich dafür - und welche sind sie nicht bereit, in Kauf zu nehmen? Das wollte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ herausfinden und hat sich dafür mit dem Bürgerbeteiligungsportal „Senf App“ zusammengetan. Rund 2500 Menschen haben an der Umfrage „Kölner Klimadialog“ teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen: Die teilnehmenden Kölnerinnen und Kölner wünschen sich vor allem mehr Grün in der Stadt. Dafür sind sie auch bereit, auf Parkplätze und auf neue Wohngebäude zu verzichten.

Kölner wünschen sich mehr Grün in der Innenstadt

Immerhin schätzen von den 2500 Teilnehmenden fast 2000 die Bekämpfung des Klimawandels als sehr dringend ein. Rund 1600 spüren die Auswirkungen des Klimawandels bereits stark oder sehr stark in ihrem eigenen Alltag. Zu den am häufigsten geäußerten Wünschen der Teilnehmenden gehören daher mehr Grünflächen in der Stadt, die für Kaltluftschneisen und eine bessere Luft sorgen sollen.

Vor allem in der Altstadt wünschen sich die Teilnehmenden mehr Grünflächen.

Vor allem in der Altstadt wünschen sich die Teilnehmenden mehr Grünflächen.

Auf der Kölner Stadtkarte verorten die Teilnehmenden den Wunsch nach mehr Grün vor allem in der stark versiegelten Kölner Innenstadt. Schwerpunkte sind rund um den Heumarkt und Neumarkt zu erkennen, der Mangel an Grün strahlt aber auch noch bis in die nördliche und südliche Altstadt sowie ins Mauritiusviertel aus. Besser wird es linksrheinisch dann im Belgischen Viertel – immerhin ist der Innere Grüngürtel hier quasi um die Ecke.

Entsiegelung ist gewünschtes Mittel für besseres Kölner Klima

Für die Entstehung neuer Grünflächen in der Stadt ist die Mehrheit der Befragten bereit, andere Flächennutzungen hinten anzustellen. Dazu zählt nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch der Bau neuer Wohn- und Gewerbeflächen. 63 Prozent der Teilnehmenden geben den Grünflächen hier den Vorrang. Ein Teilnehmer schreibt als Vorschlag, um Köln niedrigschwellig grüner zu gestalten: „Wir müssen vorhandene Fläche nutzen. Keinen Keil zwischen den Bedarf an Wohnraum und Bedarf an Grünflächen treiben. Beides geht: Dachbegrünung verstärken, Entsiegelung von Höfen (auch Schulhöfen), Parkplätze in Grünflächen umwandeln, Schottergärten abschaffen etc. Aber auch Hochbeete im öffentlichen Raum, z.B. vor Häusern, erlauben.“

Entsiegelung ist das deutlich gefragteste Mittel bei den Teilnehmenden, um Köln an den Klimawandel anzupassen. 89 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus. In den Freitextantworten werden besonders oft Parkplätze als Flächen genannt, die entsiegelt werden könnten. 86 Prozent Zustimmung gibt es für die Begrünung von Dächern und Fassaden. 88 Prozent der Teilnehmenden geben an, dass in Köln städtebaulich noch nicht genug dafür getan wird, sich dem Klimawandel anzupassen.

Kölner Verkehrsversuche sind bei Teilnehmenden umstritten

Während sich die Befragten bei den Maßnahmen für mehr Stadtgrün ziemlich einig sind, sind Veränderungen im Kölner Verkehr umstrittener. Eine Priorisierung des öffentlichen Nahverkehrs unterstützen noch 87 Prozent. Erhöhte Parkgebühren oder die Durchführung von Verkehrsversuchen, wie an der Deutzer Freiheit, unterstützen dagegen nur rund zwei Drittel der Befragten. Bei Menschen, die angegeben haben, täglich Auto zu fahren, sehen die Ergebnisse noch einmal anders aus: Hier unterstützen nur 40 Prozent die Durchführung temporärer Verkehrsversuche, nur 31 Prozent ein flächendeckendes Tempo 30 in der Innenstadt.

Wie geht es nun weiter? Die Ergebnisse des Kölner Klimadialogs stellt Senf gemeinsam mit den weiteren Partnern Gaffel, dem Landschaftsarchitekturbüro Stephan Lenzen, der Kölner Freiwilligen-Agentur, Agora und dem Umwelt- und Verbraucherverband VCD am Montag, 6. November, vor. Einen Impulsvortrag hält der Künstler Jan Kamensky, der in seinen Animationen zeigt, wie Stadträume umgestaltet werden könnten, so zum Beispiel der Barbarossaplatz.

Die Präsentation des Kölner Klimadialogs startet am 6. November um 18.30 Uhr in der Domstube im Gaffel am Dom. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung vorab aber nötig. Diese erfolgt über den Link www.klimadialog.koeln.

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