Stadt-Utopien für KölnWie Barbarossaplatz und Komödienstraße aussehen (könnten)

Lesezeit 2 Minuten
stadt-utopien-header

Eine der beiden Stadt-Utopien für Köln: Der Barbarossaplatz.

  • Der Hamburger Künstler Jan Kamensky verwandelt lieblos gestaltete öffentliche Orte mit Animationen in lebenswerte Räume.
  • Auch für Köln hat er zwei seiner Utopien entworfen: Für den Barbarossaplatz und die Komödienstraße.
  • Wir zeigen wie die beiden Orte aussehen könnten und haben mit dem Künstler über seine Arbeiten gesprochen.

Köln – Herr Kamensky, Sie verwandeln graue, öde Plätze in vielen Städten Europas durch Animationen in grüne Oasen mit viel Aufenthaltsqualität. Was war der Anstoß für Sie, mit diesen Utopien anzufangen?

Ich wollte mich nicht länger damit begnügen auf den immer dringenderen gesellschaftlichen Wandel zu warten, sondern selbst einen Beitrag leisten, der ihn befördert. Wie ich das bewältige, war mir anfänglich überhaupt nicht klar. Ich habe mich zunächst umgesehen.

Was umgibt mich und viele andere Menschen tagtäglich? Wo sehe ich dringenden Handlungsbedarf in meiner Umwelt. Die leeren Straßen zu Beginn der Pandemie führten mir schließlich vor Augen: Ich möchte mir eine Stadt ohne Autos ansehen. Was passiert mit den Straßen, wenn wir sie vom Auto befreien? Wie lassen sich die neu gewonnenen Räume gestalten?

Alles zum Thema Barbarossaplatz

Der Barbarossaplatz ist in Köln das Sinnbild der Hässlichkeit. Sie zeigen, wie viel Potenzial in ihm steckt. Sind Sie schon von Stadtplanern kontaktiert worden?

Obwohl ich selbst kein Architekt oder Stadtplaner bin, stoßen meine Animationen bei ebendiesen auf Begeisterung. Das mag daran liegen, dass die Orte über das bewegte Bild auf unkonventionelle Weise erlebt werden.

Es handelt sich ja nicht um bloße Vorher-Nachher-Motive, wie man es von Architekt*innen kennt. Sondern um eine spielerische und teils humorvolle Erzählung.

Ist es Ihr größter Wunsch, dass eine Ihrer Utopien mal Wirklichkeit wird – oder was wollen Sie mit dem Projekt bezwecken?

Auch wenn ich mich über die Umsetzung der Utopien durchaus freuen würde – im Vordergrund steht die Schärfung des Bewusstseins. Meine Animationen sind eine Einladung zur Reflexion über unsere Lebensweise.

Bekommen Sie für Ihr Projekt auch Gegenwind? Immerhin lassen Sie in Ihren Animationen sämtliche Autos von den Straßen und Plätzen verschwinden.

Die Resonanz ist weitestgehend positiv. Aber es kommt auch Gegenwind. Warum ich nicht aufs Land ziehen würde, wenn es mir in der Stadt zu viel Lärm durch Autos gäbe. Oder warum ich Straßen in Friedhöfe verwandeln wollen würde. Solche Fragen. Mir erschließt sich nicht, warum Abgase, verstopfte Verkehrswege, zugeparkte Straßen und krachende Autos mit Lebendigkeit assoziiert werden.

KStA abonnieren