Klimafreundliches WohnenKöln stellt Millionen für private Gebäudesanierung bereit

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Solaranlage

Solaranlagen auf Dächern sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Köln – Bis 2035 möchte Köln klimaneutral werden. Ein ambitioniertes Ziel, wie Umweltdezernent William Wolfgramm weiß: „Es ist eine große Herausforderung. Aber wir können das schaffen.“ Nun hat Wolfgramm gleich zwei Bausteine vorgestellt, mit denen es gelingen soll – und die an private Hauseigentümer und Investoren von Neubauprojekten adressiert sind. Ein 20 Millionen Euro umfassendes Förderprogramm für klimafreundliche Gebäudesanierung und Leitlinien zum Klimaschutz bei künftigen Bauvorhaben.

55 Prozent des Strombedarfs könnten durch regenerative Energien auf Kölner Stadtgebiet gedeckt werden, sagt Wolfgramm. Jüngsten Zahlen von 2020 seien es derzeit gerade einmal 1,4 Prozent. „Da ist also noch ein enormes Potenzial, dass wir ausschöpfen können“, erklärt der Dezernent.

Dieses Potenzial möchte die Stadtverwaltung unter anderem mit dem Förderprogramms zur klimafreundlichen Sanierung bestehender Gebäude erschließen. Es ist eine Weiterentwicklung des bestehenden Programms zur Altbausanierung und soll eine Ergänzung zu den Zuschüssen des Bundes für entsprechender Modernisierungen sein. Die Stadt hält allein in diesem Jahr insgesamt 20 Millionen Euro zur Unterstützung für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer vor.

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Bis zu 30.000 Euro Förderung in Köln

Einzelmaßnahmen wie die Installation von Photovoltaik-Anlagen, Dachbegrünungen und umweltgerechte Gebäudedämmung können mit bis zu 30.000 Euro gefördert werden. Maßnahmen wie Fenster- oder Deckendämmung, Erdwärmepumpen oder bestimmte Heizungstypen wie Holz-Pellet-Anlagen will die Stadt mit zehn Prozent subventionieren, Photovoltaik mit 250 Euro pro kilowatt-Peak Leistung, für ein Steckersolargerät gibt es pauschal 200 Euro.

Im ersten Jahr rechnet Wolfgramm damit, dass etwa vier bis fünf Millionen Euro abgerufen werden. Die Anträge sollen online gestellt werden können. Wenn die kompletten 20 Millionen Euro an Subventionen erschöpft sind, könne das Programm fortgeschrieben werden. „Wir wollen massiv investieren, um unsere Klimaziele zu erreichen“, sagt Wolfgramm.

Verbindliche Leitlinien für Neubauten

Darüber hinaus möchte die Stadt für private Neubauprojekte Leitlinien zum Klimaschutz festsetzen. Damit möchte die Stadt verschiedene Umweltschutzstandards entweder verbindlich festlegen oder zumindest empfehlen. Sie könnte zum Beispiel den Gebäudestandard KfW 40 EE verbindlich vorschreiben, demnach ein Neubau nur eine bestimmte Menge an Energie verbrauchen darf und mehr als die Hälfte der Wärme- und Kälteversorgung durch erneuerbare Energien erzeugt werden muss.

Installation einer Photovoltaik-Anlage könnte zur Bedingung in Köln werden

Auch könnte die Installation einer Photovoltaik-Anlage zu einer Bedingung werden. Die Bauleitplanung unterliegt dann ebenfalls Klimaschutzaspekten. Die Leitlinie betreffen auch Bauvorhaben nach Erbbaurecht auf kommunalen Flächen.

Für städtische Gebäude hat die Stadtverwaltung bereits interne Leitlinien aufgestellt, erklärt Wolfgramm. So seien zum Beispiel zuletzt 105 Dächer von Schulen identifiziert worden, auf denen „kurzfristig“ Solaranlagen montiert werden könnten.

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Der Rat muss die beiden Programme des Umweltdezernenten in seiner Sitzung am 17. März noch beschließen. Die Zuschüsse der Stadt für Bestandsbauten könnten dann bereits ab dem 1. April beantragt werden. Die Leitlinien zum Klimaschutz für Neubauten würden dann mit Erteilung einer Baugenehmigung in Kraft treten.

„Wir wollen den Kölner Bürgerinnen und Bürgern Anreize bieten, damit wir unsere Möglichkeiten zum Ausbau regenerativer Energien nutzen können“, sagt Wolfgramm. „Wir müssen es schaffen, zum Beispiel mehr Solaranlagen auf die Dächer in der Stadt zu bekommen“, betont er weiter. „Ich würde mich freuen, wenn die bereitgestellten Mittel wirklich abgerufen würden.“

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