188 Gramm Heroin in der Tasche33-Jähriger in Köln wegen Drogenhandels angeklagt

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Symbolbild

Köln – Boris H. hatte Drogen genommen, als er an einem Mittwochmorgen im Juli 2020 vor dem Haus in Buchheim, wo er wohnte, einen Unfall baute: Mit seinem Opel fuhr er gegen das Auto eines anderen Mannes. Auch weil er keinen gültigen Führerschein hatte, flüchtete er. Der andere Fahrer folgte ihm und hielt durchgehend Kontakt zur Polizei. Diese nahm Boris H. (33, Name geändert) kurz darauf fest.

Zuvor hatte er dem Polizeibericht zufolge versucht, seine Lebensgefährtin, die neben ihm im Wagen gesessen und der er Rauschgift in die Handtasche gesteckt hatte, auf der Frankfurter Straße in Ostheim unerkannt auf der Straße abzusetzen. Doch sie wurde von einem von der Leitstelle gelotsten Motorradpolizisten gestellt. In ihrer Tasche fand er 188 Gramm Steinheroin; so wird gepresstes Heroin mit einem hohen Reinheitsgehalt genannt.

Am Montag hat vor dem Landgericht der Prozess gegen das Paar begonnen. Boris H. wird Drogenhandel vorgeworfen, seiner Lebensgefährtin unerlaubter Drogenbesitz.

Polizei entdeckt Feinwaage und Einhandklappmesser

An jenem Morgen entdeckten die Beamten in dem Opel eine Feinwaage und ein Einhandklappmesser. Auch bei der Durchsuchung der Wohnung des 33-Jährigen wurden sie fündig. Unter anderem stellten sie weitere Opiate, zwei Feinwaagen und rund 1170 Euro sicher, außerdem eine Machete, einen Kurzsäbel, Messer und Schlagstöcke. H.s Verteidiger erklärte, sein Mandant räume ein, dass alle Betäubungsmittel ihm gehört hätten.

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Die mitangeklagte Frau habe nichts damit zu tun. Am Tattag habe er morgens erst Heroin geraucht und sich dann neuen Stoff besorgt, 200 Gramm für 20 Euro pro Gramm. 50 davon habe er behalten und den Rest für 30 Euro pro Gramm verkaufen wollen. Er und seine Lebensgefährtin hätten zusammen zur Substitution gewollt, um sich ihre Ration Methadon abzuholen.

Angeklagter hatte mehrere Rückfälle

Was der Verteidiger zum Lebenslauf seines Mandanten sagte, lässt sich so zusammenfassen: Mit zehn Jahren kam Boris H. aus Lettland nach Deutschland. Weil er mit Schulkameraden Joints geraucht hatte, flog er vom Gymnasium. In der Hauptschule schwänzte er oft den Unterricht und nahm unter anderem Marihuana. Die Eltern bestanden auf einen guten Schulabschluss, entsprechend groß war der Ärger. Boris H. hing mit Kumpels ab, konsumierte Speed, Ecstasy, rauchte schließlich Heroin.

Als er 16 war, zog H. zu seiner Freundin, 2005 kam der gemeinsame Sohn zur Welt. Mit 20 setze er sich den ersten Schuss, und die Probleme häuften sich. Er wurde beim Schmuggeln von Heroin erwischt, saß in U-Haft, fing an zu trinken, flog aus einer Suchttherapie. Mehrere Rückfälle folgten. Seit 2019 hatte Boris H. einen Minijob als Autopfleger. Bis zur Inhaftierung rauchte er täglich Heroin, nahm Benzodiazepine, Kokain und Marihuana.

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