Anwohner fordern BaustoppAn Kölner St. Maria im Kapitol soll Freitreppe entstehen

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So sah es dort früher aus.

So sah es dort früher aus.

Köln – Vor der frühromanischen Kirche St. Maria im Kapitol soll in den kommenden neun Monaten eine 90 Meter breite Freitreppe entstehen. Mitarbeiter einer Baufirma haben jetzt damit begonnen, Bäume vor dem Bauwerk zu fällen – darunter eine Linde. Im nächsten Schritt werden auch eine Begrenzungsmauer und Büsche entfernt. Anwohner protestieren gegen das Vorhaben.

Die Kirche soll nach Ansicht der Stadtverwaltung durch die besondere Inszenierung besser als bislang im Stadtbild zur Geltung kommen. Die Freitreppe an der Pipinstraße soll gleichzeitig einen Auftakt für den neuen Kulturpfad „Via Culturalis“ bilden, der über den Quatermarkt und Unter Goldschmied bis zum Dom führt.

2,2 Millionen Euro für Sanierung

Der Stadtrat hat im Sommer 2018 ein Budget in Höhe von 2,2 Millionen Euro für die Umgestaltung bewilligt. Bei dieser Gelegenheit sollen auch die Gehwegplatten entlang der Pipinstraße erneuert werden.

Anwohner haben die Planungen der Stadt am Montag deutlich kritisiert und einen Baustopp gefordert. Aufgrund der Abholzung des Grünstreifens an der Auffahrt zum Lichhof direkt vor den Wohngebäuden und des Baus der Freitreppe werde die bisherige Aufenthaltsqualität drastisch vermindert. „Der Lichhof wird zum Durchgangsort für Kneipentouristen und Einkäufer der Hohe Straße“, sagt Anwohnerin Heide Hagebölling-Eisenbeis, ehemalige Professorin der Kunsthochschule für Medien.

Keine Information und Bürgerbeteiligung

Der Blick vom Lichhof und dem Zugangsweg in Richtung der Pipinstraße werde zudem auf eine graue, zubetonierte Stadt- und Verkehrskulisse mit extrem hoher Lärm-, Abgas- und Feinstaubbelastung gelenkt. Die Freitreppe werde bei schlechter Witterung und insbesondere im Winter nicht begehbar sein und müsse – das zeige die Erfahrung in diesem Umfeld – täglich von zerschlagenen Bierflaschen, Abfall, aufgeweichten Pizzakartons, Zigarettenstummeln und Kaugummis geräumt und gereinigt werden.

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Hagebölling-Eisenbeis kritisiert darüber hinaus, dass die Stadtverwaltung die Anwohner weder über ihre Planungen informiert noch eine Bürgerbeteiligung ins Leben gerufen habe.

Die Anwohnerin schlägt alternativ zur Freitreppe vor, die Begrenzungsmauer neu zu bauen und optisch ansprechend zu gestalten – etwa mit einer Bepflanzung – sowie eine kleine, zusätzliche Treppe zum Überweg in Richtung des Dorint-Hotels vorzusehen.

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