Vergifteter Arzt aus KölnSchwager belastet Angeklagte und benennt neue Zeugin

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Die Angeklagte beim Prozessauftakt im Landgericht Köln.

Köln – Im Gerichtsverfahren um den vergifteten Arzt aus dem Kölner Westen hat einer der Söhne des Opfers, gleichzeitig Schwager der Beschuldigten, sich aktiv an den Vorsitzenden Richter gewandt und eine neue Zeugin benannt. Diese könne etwas zu dem mutmaßlichen Mordmotiv der Angeklagten beitragen, die ihrem Schwiegervater eine Überdosis Insulin verabreicht haben soll.

Köln: Freundin der Familie im Zeugenstand 

Bei der Zeugin handelt es sich um eine Freundin der Familie, der in der Schweiz lebende Sohn des geschädigten Seniors habe sie angerufen. „Er kam auf mich zu und fragte, ob ich aussagen wolle“, berichtete die 79-Jährige beim laufenden Prozess vor dem Landgericht. „Nicht unbedingt, das muss nicht sein“, sei ihre erste Reaktion gewesen, dann habe sie sich aber überreden lassen.

Der Sohn habe sie gebeten, eine Aussage des Vaters kurz nach dem Tod dessen Frau vor sieben Jahren wiederzugeben. Der heute 81-Jährige habe konsterniert berichtet, dass seine Schwiegertochter einen Haustausch vorgeschlagen habe. Dabei habe er deren Familie doch gerade erst das Dachgeschoss ausgebaut. Das reicht ihnen wohl nicht, habe der Arzt gesagt.

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Schwiegertochter weist Habgier-Vorwurf zurück

Auch ein von Senior beschäftigtes Haushälter-Ehepaar hatte vor Gericht dieses mögliche Mordmotiv angesprochen. Dass die Angeklagte es auf das Anwesen des Schwiegervaters abgesehen hatte, stritt diese im Prozess ab. Das sei abwegig, hatte auch der Ehemann gesagt. Dafür liebe seine Frau ihr aktuelles Zuhause mit großem Garten und den Nachbarn zu sehr.

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Auch die vom Bruder angesprochenen finanziellen Probleme der Familie existierten nicht, hatte der Ehemann der Beschuldigten bei seiner Vernehmung ausgesagt. „Wir sind materiell und finanziell bestens versorgt“, sagte er, selbst als Arzt tätig. Kredite und Steuernachzahlungen seien erledigt, aktuell beschäftige er sogar ein Kindermädchen für einen vierstelligen Betrag im Monat.

Kindermädchen berichtete von Gespräch mit Tochter

Dieses Kindermädchen soll bald als Zeugin im Prozess aussagen. Bei der Polizei hatte diese von einem Gespräch mit der kleinen Tochter der Beschuldigten am Küchentisch berichtet. Der Vater habe seinem Kind erzählt, dass die Mutter im Gefängnis sitze. Die Sechsjährige soll im Verlauf geäußert haben, man habe damals beim Opa doch nur Schokomuffins gegessen.

Ob die Grundschülerin, die einzige mögliche Tatzeugin, auch als Zeugin vor dem Richter aussagen wird, ist weiterhin fraglich. Dem Vernehmen nach bestehe die Gefahr eines Interessenskonfliktes, da das Kind als Angehörige nicht aussagen muss und ihre Mutter möglicherweise belasten könnte. Experten sollen zuvor eine Einschätzung abgeben.

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