Elektroschrott, Sperrmüll, AltkleiderWie viel Geld wilder Müll die Stadt Köln kostet

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Zu sehen ist die vermüllte Wildblumenwiese rund um die Kölner St. Agnes-Kirche.

Vermüllte Wildblumenwiese an der Kölner Agneskirche

Wer in Köln illegal seinen Müll entsorgt, belastet die Allgemeinheit vor allem finanziell.

Die Kosten, die die Kölnerinnen und Kölner für die Beseitigung von wildem Müll in ihrer Stadt aufbringen müssen, sind immens und steigen jährlich. 2023 waren es in Köln nach Angaben der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) bereits 13 Millionen Euro. Darüber hinaus bedeutet die Entsorgung von Abfällen im öffentlichen Raum, das sogenannte „Littering“, eine Mehrbelastung für die Mitarbeiter der AWB.

2022 lagen die Kosten bei 12 Millionen Euro, die Bürgerinnen und Bürger als Gebührenzahlende tragen. Sie umfassen das Einsammeln der Abfälle, den Transport und die fachgerechte Entsorgung.

Illegal entsorgt werden nach Auskunft der AWB vor allem Elektroschrott, Sperrmüll, Verpackungsmaterialien, Zigarettenkippen, Glasflaschen, Altkleider und Altpapier. Der Müll werde dabei nicht nur auf abgelegenen Grundstücken oder im Wald, sondern auch an gut einsehbaren Orten wie öffentlichen Plätzen oder am Straßenrand abgelegt.

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So können Kölnerinnen und Kölner wilden Müll melden

Wilde Müllablagerungen können über verschiedene Wege gemeldet werden. Am häufigsten werden laut Stadt das Portal „Sag’s Uns“ und der Weg über das Mailpostfach wildermuell@awbkoeln.de genutzt. Auch mit der AWB-App ist es möglich, den Fund von wildem Müll mit konkreter Ortsangabe zu melden.

Wie die AWB auf Anfrage mitteilte, seien allein im vergangenen Jahr 20.000 Littering-Meldungen eingegangen. Im Jahr 2022 gab es nach Angaben der Stadt 16.500 Aufträge zur Beseitigung wilden Mülls. Dabei kamen 2360 Tonnen Abfall zusammen.

Die Abfallmengen, die Kölnerinnen und Kölner illegal entsorgen, nehmen laut Stadt nicht unbedingt zu. Die Meldungen aber verdoppelten sich in den vergangenen Jahren. Als mögliche Erklärung führt die Stadt an, die Nutzung des öffentlichen Raums erlebe eine verstärkte Bedeutung. In der verdichteten Stadt nutzten Bürgerinnen und Bürger intensiv die Grünanlagen zur Naherholung.

Auch private Initiativen reinigen die Stadt

Gegen Littering gehe die Stadt vor allem präventiv vor: über die Ansprache durch den Ordnungsdienst, Aufklärung durch Mülldetektive und Grillscouts der AWB sowie crossmediale Kampagnen. Angesichts der großen Mengen abgeladenen Mülls stoßen die AWB an ihre Grenzen.

Zur Sauberkeit der Stadt tragen deshalb auch Initiativen bei. Gerade die vielen kleinen Verschmutzungen durch Kaugummis, Zigarettenstummel oder kleine Verpackungen sammeln Bürgerinnen und Bürger zu Aktionstagen wie dem „Rhine Cleanup Day“ ein. Auch durch die Aktion „Kölle putzmunter“ der AWB in Kooperation mit privaten Initiativen oder im Rahmen des Engagements der „Krake“, kurz für „Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit“, reinigen Anwohner ihr Viertel selbst.

Wo Bürgerinnen und Bürger Hausrat fachgerecht entsorgen können

Wer Hausrat entsorgen will, kann diesen kostenlos zu einem der AWB-Wertstoff-Center bringen. Ebenfalls kostenlos ist die Sperrmüllabholung vor dem Haus, dafür muss lediglich ein Termin vereinbart werden. Es gibt auch zahlreiche digitale Angebote, die es den Menschen ermöglichen, Gegenstände aus ihrem Haushalt loszuwerden.

„Nachhaltig ist es, die Online-Tauschbörse der AWB oder Portale wie beispielsweise Kleinanzeigen.de oder Nebenan.de zu nutzen. In Köln gibt es zahlreiche karitative Einrichtungen wie Sozialkaufhäuser, die Gebrauchtes gerne annehmen“, wie eine AWB-Sprecherin auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilt. Um beispielsweise gebrauchte Bücher loszuwerden, gäbe es im Kölner Stadtgebiet zahlreiche im Freien platzierte Bücherschränke, so die Sprecherin.

„Zu-Verschenken-Kisten“ werden oft zu Entsorgung von Abfällen missbraucht

Doch viele greifen auf bequemere Methoden zurück, die eine Ordnungswidrigkeit darstellen können. Immer häufiger stehen in Kölner Straßen Kisten mit einem Mix aus CD's, Büchern und auch Elektrogeräten. Kisten mit Hausrat und dem Schild „Zu verschenken“ sind vor allem zu Zeiten der Corona-Pandemie verstärkt an vielen Stellen in Köln aufgetaucht und bis heute ein beliebtes Mittel, um sich von ungeliebten Gegenständen zu trennen.

„Wir begrüßen grundsätzlich den Gedanken, nachhaltig Abfall zu vermeiden. Oft werden die Kisten aber zur Entsorgung von Abfällen missbraucht oder die Überreste der Kisten werden leider nicht vom Verursacher entfernt, bleiben stehen und verteilen sich über den Bürgersteig“, so die AWB. In diesem Fall handele es sich um eine „wilde Müllablagerung“, welche ein Bußgeld zur Folge haben kann.

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