Der 1. November ist der erste Arbeitstag von Torsten Burmester. Unsere Redaktion hat zehn Ideen formuliert, die man schnell umsetzen könnte.
Müllberge, Gänsedreck, BänkeDiese zehn Probleme könnte der neue Kölner OB direkt anpacken

Torsten Burmester (SPD) ist der neue Kölner Oberbürgermeister.
Copyright: picture alliance/dpa
Es ist sein erster offizieller Arbeitstag im Amt: Der neue Oberbürgermeister Torsten Burmester (SPD) trifft an diesem Samstag die bisherige Amtsinhaberin Henriette Reker (parteilos) im Rathaus zur Übergabe der Geschäfte. Dabei wird Burmester auch zum ersten Mal an seinem neuen Schreibtisch Platz nehmen.
Der Rest der Woche ist bereits verplant: Montag steht ein Treffen mit dem Titel „Morgenlage“ an, bei dem sich der OB mit seinen engsten Vertrauten austauschen wird. Im Anschluss gibt es ein letztes Übergabegespräch mit Reker. Für den Nachmittag hat Burmester alle Mitarbeitenden aus dem OB-Dezernat eingeladen. Am Dienstag hat der neue OB dann seinen ersten offiziellen öffentlichen Auftritt beim Sonderkonzert „Amazônia“ in der Philharmonie. Am Donnerstag wird Burmester in der Ratssitzung vereidigt und dann auch erstmals die Amtskette tragen. Was danach kommt? Wir hätten ein paar Vorschläge.
Weg mit dem Gänse-Dreck

Die Nilgänse am Aachener Weiher haben Nachwuchs.
Copyright: Alexander Schwaiger
Seit Jahren ein ungelöstes Problem in den Kölner Parks: Kanada- und Nilgänse machen sich auf den Liegewiesen breit, verschmutzen Wege und Gewässer. Die Stadt schaut hilflos zu und überlässt den Tieren das Regiment. Besonders im Volksgarten, am Aachener und Decksteiner Weiher geben die invasiven Vögel den Ton an. Das Gänsemanagement der Stadt Köln sollte seine defensive Haltung überdenken. Eier durch Gipseier zu ersetzen scheint nicht die geeignete Maßnahme, um die Zahl der vermehrungsfreudigen Vögel einzudämmen. Ob der Ankündigung der Stadt Köln vom Dezember 2024, Habichte zur Vertreibung der Gänse einsetzen zu wollen, jemals Taten folgten, ist nicht überliefert. Die Spur verliert sich im Rheinpark.
Alles zum Thema AWB
- Freude am Eigelstein Lebensmittel-Fahrrad ist zurück – Stadt reagiert nach Protest
- Aus mit Jahreswechsel Kölner Großmarkt bis zum letzten Tag offen – Müllproblematik verschärft
- FC, Drogen und Sauberkeit Das fordern Kölnerinnen und Kölner vom neuen Oberbürgermeister
- Obdachloser vor Gericht Gewaltserie am Kölner Hauptbahnhof – mehrere Seniorinnen verletzt
- „Echt extrem geworden“ Carolin Kebekus kritisiert Müllproblem in Köln
- Weltkindertag im Rheinauhafen Das würden Kölner Kinder ändern, wenn sie Oberbürgermeister wären
- Nach 30 Jahren Kölner Bruce Lee übergibt Vorsitz „seines“ Judoclubs
Bänke für die Schildergasse

Die stark besuchte Schildergasse während der Blackweek (Archivfoto)
Copyright: Alexander Schwaiger
Eine Stadt wie Köln, im Grunde jede Stadt, muss froh, glücklich und dankbar über all die Menschen sein, die noch wirklich im Einzelhandel vor Ort einkaufen. Die nicht alles online bestellen, sich die Ware bequem nach Hause bringen lassen und im Zweifel zurückzuschicken, falls es nicht taugt. Eben diese Menschen – oftmals sind es ja die Älteren – muss eine Stadt aber auch pflegen, ihnen das Einkaufserlebnis möglichst so gestalten, dass sie auch wiederkommen wollen. Mit Blick auf die Schildergasse würde das unter anderem bedeuten: Es braucht ausreichend viele Bänke, auf denen Menschen jeden Alters eine Pause einlegen können. Dass man sich in ein Café setzen und etwas verzehren muss, um kurz durchzuschnaufen, und sie auf diese Weise dafür bestraft, dass sie den stationären Handel nutzen, darf nicht sein.
Erst Schild, dann Rampe

Die Hohenzollernbrücke
Copyright: Alexander Schwaiger
Die Hohenzollernbrücke und die Radfahrer – eine unendliche Geschichte: Auf der Südseite, das ist die mit Abertausenden von Liebesschlössern, hat die Stadtverwaltung die geplante Verbreiterung des Rad- und Fußwegs gestoppt, weil sich mal wieder der Problemberg auftürmt: aus Denkmalschutz, Finanzierung und der Frage, wie die Dom-Seite die Massen an Radfahrern verkraften soll. Und die Nordseite der Brücke? Vor mehr als neun Jahren hat der Verkehrsausschuss mit den Stimmen von CDU, Grünen und Linken beschlossen, wenigstens eine provisorische Rampe zum Breslauer Platz zu bauen, damit Radler und Fußgänger nicht mehr an der Treppe scheitern. 350.000 Euro waren damals veranschlagt. Passiert ist nichts. Die Begründung ist bis heute die gleiche: Erst muss der Musical Dome weg. Dann kommt die große Lösung. Die Rampe muss her. Sofort. Bis sie steht, braucht es wenigstens ein Schild vor der Rampe auf der Deutzer Seite, das Touristen vor der Kofferfalle am anderen Ende der Brücke warnt.
Weg mit den Müllcontainern
Willkommen in Köln. Mit grauen Müllcontainern der Abfallwirtschaftsbetriebe begrüßt die Stadt am Konrad-Adenauer-Ufer seit mehr als einem Jahrzehnt ihre Gäste. In den Behältern wird alles entsorgt, was an Müll auf den Kreuzfahrschiffen anfällt. Bis hin zu den Holzpaletten, auf denen die Lebensmittel angeliefert werden. Nach einer einfachen Rechnung: je mehr Schiffe, desto mehr Container. In all den Jahren kam einmal die Idee auf, die Entsorgung von der Flussseite mit einem Müllschiff zu organisieren. Gegen Gebühren, die von den Reedereien zu zahlen sind. Schließlich zahlen die Kölner auch für ihren Abfall. Und das nicht zu knapp. Als Minimallösung könnte die Stadt wenigstens dafür sorgen, dass die Container in einer stadtbildverträglichen Einhausung verschwinden. Das wäre immerhin ein Anfang.
Reisebusse zurück ans Rheinufer

Parkender Reisebus am Rheinufer
Copyright: Arton Krasniqi
Seit mehr als drei Jahren sucht die Stadt nach einer Lösung, wie Tausende Schiffspassagiere am Rheinufer gefahrlos in die Reisebusse umsteigen können. Das neueste Hindernis ist laut Stadt ein ungepflegtes Blumenbeet an der Bastei-Ausfahrt. Deren maroder Zustand und ein Baugerüst sind angeblich der Grund, warum Schiffstouristen nicht direkt am Ufer in den Bus steigen können, sondern mit ihrem Gepäck über steile Treppen und den Radweg zur Rheinuferstraße klettern müssen und auf der vielbefahrenen Straße herumturnen. Das ist lebensgefährlich. Die Zustände seien bekannt, teilte die Stadt im Juli 2024 mit, sie sehe aber keine kurzfristige Lösung. Die ist ganz einfach. Die Einbahnstraße, die bis zur Sperrung im April 2022 als Bus-Parkstreifen diente, muss nur umgedreht werden. Ein Busunternehmer hat auf Bitten des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bewiesen, dass die Straße in Gegenrichtung problemlos zu befahren ist. Es geht. Wenn man nur will.
Expressbusspur auf der Aachener Straße für den Radverkehr freigeben
Die Aachener Straße gehört zu den Hauptverkehrsachsen Kölns. Für Radfahrer ist es jedoch nach wie vor eine Zumutung, dort unterwegs zu sein. Der Radweg verläuft auf dem Bürgersteig und entspricht nicht mehr den aktuellen Standards. Das ließe sich schnell und ohne großen Aufwand ändern: Die Stadt sollte die bereits vorhandene Spur für die Expressbusse zumindest abschnittsweise auch für Radfahrer freigeben. Dazu müssten lediglich einige Verkehrsschilder mit dem Hinweis „Radverkehr frei“ montiert werden. Da dort Busse nur morgens und abends unterwegs sind, sollte das kein Problem sein. Und in anderen Städten sind geteilte Bus- und Radspuren längst Realität.
Kein Wohnmobil-Parken in den Veedeln

Wohnmobile und Wohnanhänger (Wohnwagen) parken am Straßenrand im öffentlichen Verkehrsraum. Das kritisieren Bürger immer öfter.
Copyright: Alexander Schwaiger
Große Wohnmobile, Wohnwagen – wo immer es auch in Köln eine kostenlose legale Parkmöglichkeit gibt, werden die Straßen zugeparkt. Zum Leidwesen der Anwohner, für deren Autos kein Platz mehr ist. Alle 14 Tage müssen die Halter ihre Gefährte bewegen, eine Dreiviertel-Ventilumdrehung reicht. Die Beschwerden beim Ordnungsamt häufen sich. Kann man nichts machen, sagt die Stadt. Die Kontrollen seien einfach zu aufwändig, die Bußgelder zu gering. Dabei ist allen klar: Die Dinger müssen weg. Dafür ist der Parkdruck zu groß. Die Stadt muss konsequent und stadtweit ein reines Pkw-Parken durchsetzen. Dazu braucht es den Willen und leider auf viele neue Schilder. Wer ein Wohnmobil fährt, muss sich privat um einen Stellplatz kümmern.
Melaten soll schöner werden

Die Trauerhalle des Melatenfriedhofs an der Piusstraße ist eingezäunt.
Copyright: Alexander Schwaiger
Wer Melaten durch den Haupteingang oder – schlimmer noch – durch den Zugang an der Piusstraße/Ecke Weinsbergstraße betritt, wähnt sich mehr auf einem Recyclinghof als auf Kölns berühmtesten Friedhof. Links rostet seit Jahren ein umgebauter Seecontainer für die Friedhofswärter vor sich hin. Gleich gegenüber stehen zwei mobile Toilettenhäuschen für die Besucher und dahinter eine Blechbude mit dem Charme eines Messezelts. Weil die alte, denkmalgeschützte Trauerhalle am Haupteingang seit Frühjahr 2023 gesperrt und mit Holzlatten umzäunt ist, dient der Leichtbau in Baumarktästhetik als temporäre Andachtsstätte. Was für ein erbärmliches und unwürdiges Entree für den parkähnlichen Friedhof, den die Stadt Köln im Internet als „ideale Umgebung zum meditieren und trauern“ bezeichnet. Traurig ist vor allem, dass sich die Sanierung der geklinkerten Trauerhalle von 1955 zieht und zieht und zieht. Genau genommen hat sie noch nicht einmal begonnen, denn auch nach zweieinhalb Jahren wird immer noch geprüft, geplant und kartografiert. Hier ist dringend mehr Tempo angesagt – vielleicht könnte ein Machtwort des Oberbürgermeisters ja Wunder bewirken.
Mehr Blühstreifen mit Wildblumen

Wildblumen in der Fahrbahnmitte der Riehler Straße im Mai 2024.
Copyright: Arton Krasniqi
Breite Straßen hat Köln viele – also eine gute Grundlage, um mehr Blühstreifen voller Wildblumen anzulegen. Wie schön sah die Mitte der Riehler Straße im Mai voriges Jahr aus! Das war aber eher die Ausnahme in Köln. Anstatt Asphalt oder bestenfalls noch abgemähtes Gras könnten viel mehr kleine Insekten-Oasen entstehen. Das wertet auch Kölns Stadtbild auf und die Laune der Passanten.
Größere Mülleimer für die Innenstadt-Hotspots

Überquellende Mülleimer auf dem Rudolfplatz am Sonntag im Mai 2025.
Copyright: Attenberger
Mehr als 23.000 Papierkörbe betreibt die AWB in Köln. Trotzdem reichen sie an Hotspots nicht aus. An den bestehenden Standorten würden größere Eimer das Problem schon verbessern. Regelmäßig sind am Neumarkt, Dom und auf den Ringen etwa Stapel auf und um den Behältern zu sehen. Das zeigt, dass sich Kölnerinnen und Kölner durchaus bemühen, hinter ihnen aufzuräumen. Nur ist das Eimervolumen noch nicht an die Bedürfnisse einer Großstadt angepasst, deren Bewohner zunehmend gerne Getränke und Mahlzeiten auf ihren Plätzen, Straßen und in ihren Parks konsumieren.
