Der 33-jährige Mediendesigner soll auch als Springer in verschiedenen Kitas gearbeitet haben.
Er jobbte auch in Kölner Kitas22 Kinder missbraucht? Mammutprozess gegen Ex-Babysitter startet

Ein Absperrband der Polizei.
Copyright: Daniel Vogl/dpa/Symbolbild
Die Anschuldigungen sind massiv, im äußersten Fall drohen einem 33 Jahre alten Kölner aus Zollstock eine lange Haftstrafe und anschließende Sicherungsverwahrung. Ab Montag, 17. April, muss sich der Mann, der zuletzt als selbständiger Mediendesigner tätig war, wegen mehrfachen sexuellen Kindesmissbrauchs vor der Zweiten Großen Strafkammer des Kölner Landgerichts verantworten.
Wie komplex die Hintergründe sind, deutet nicht nur die lange Ermittlungsdauer an, sondern auch die hohe Zahl der Verhandlungstage: 29 sind zunächst angesetzt, mit einem Urteil ist im Herbst zu rechnen.
Seit Juni vorigen Jahres sitzt der 33-Jährige in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, 15 Mädchen und sieben Jungen missbraucht zu haben. Das jüngste Opfer soll eineinhalb Jahre alt gewesen sein, das älteste sieben. Insgesamt 37 Taten listet die Anklage auf. Die Polizei hatte bei dem 33-Jährigen 280 Datenträger mit Fotos und Videos sichergestellt.
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Verdächtiger aus Köln bot sich als Babysitter an
Der Kölner, der bis zu seiner Verhaftung in einem ruhigen Viertel in Zollstock wohnte, hatte sich über eine Online-Plattform als Babysitter angeboten und jobbte zudem als geringfügig beschäftigter Betreuer in drei Kitas in Riehl, Junkersdorf und Lindenthal. Die vorgeworfenen Taten soll er aber fast ausschließlich in privaten Räumen begangen haben.
Der Betreiber der drei Kitas soll den Kölner als Springer eingesetzt haben – und das, obwohl er zumindest in seinem frei zugänglichen Lebenslauf im Internet keinerlei berufliche Erfahrungen im Umgang mit Kindern angibt. Vor seiner Einstellung habe der Mann aber ein erweitertes Führungszeugnis vorgelegt, hatte der Kita-Betreiber voriges Jahr mitgeteilt. Inzwischen habe man unter anderem ein neues Konzept zur Prävention von sexuellem Missbrauch in den eigenen Einrichtungen etabliert und die Kriterien bei der Einstellung von neuem Personal erweitert.