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Vier Millionen Euro SchadenBetrug um private Krankenversicherung – Kölner angeklagt

Lesezeit 2 Minuten
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Der Angeklagte mit Verteidiger Daniel Wölky im Landgericht.

Köln – Im ganz großen Stil soll ein 42-jähriger Kölner diverse Anbieter von privaten Krankenversicherungen betrogen haben. Die Staatsanwaltschaft listet in ihrer Anklageschrift 277 Fälle auf, der Gesamtschaden soll bei rund vier Millionen Euro liegen. Seit Montag wird dem Beschuldigten vor dem Landgericht Köln der Prozess gemacht, ihm drohen viele Jahre Gefängnis.

Laut Anklage HIV-Infektion und Hepatitis C erfunden

Der Angeklagte soll sich darauf spezialisiert haben, junge Männer bei den Krankenkassen anzumelden, die dann plötzlich mit HIV infiziert oder an Hepatitis C erkrankt seien. In Wirklichkeit soll es diese Personen nie gegeben haben. Dass die Anwärter vorher nicht in Deutschland versichert waren, soll in den meisten Fällen mit einem Zuzug der Männer aus dem Ausland erklärt worden sein.

Der 42-Jährige soll etliche Abrechnungen für Arztkosten und teure Medikamente gefälscht und bei den Krankenversicherungen eingereicht haben. Im Glauben an tatsächlich existierende Personen und der Annahme, diese seien in Vorleistung getreten, zahlten die Anbieter laut Anklage die geforderten Beträge aus. Für die Scheinidentitäten sollen Adressen in Hamburg und Köln angegeben worden sein.

Schaden von 400.000 Euro bei einzelnen Firmen

Mit erheblicher krimineller Energie soll sich der Angeklagte mehr als 20 männliche Personen ausgedacht haben, einige trugen englische Namen. Einzelne Unternehmen sollen dem Beschuldigten laut Anklage mehr als 400.000 Euro auf die angegebenen Konten ausgezahlt haben, bis der Betrug nach einiger Zeit aufgefallen war. Die Beträge soll der Mann am Geldautomaten abgehoben haben.

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Er verfügte nicht über ausreichende Einnahmen“, sagten die Vertreter der Staatsanwaltschaft, somit sei Geldmangel das Motiv für die Taten gewesen. Zum Prozessauftakt äußerte sich der Angeklagte, der i U-Haft sitzt, nicht. Selbst als Richter Hans-Wilhelm Oymann lediglich die Personalien abfragen wollte, versicherte sich der Angeklagte bei Verteidiger Daniel Wölky, dass er diese bestätigen dürfe.

Zuletzt Prozess um großen Betrug im Pflegebereich

Zuletzt hatte das Amtsgericht einen 40-jährigen Kölner zu insgesamt fünf Jahren Gefängnis verurteilt, der Anbieter von Pflegeversicherungen betrogen hatte. Als Patienten hatte der Betreiber eines Pflegedienstes zu Unrecht Leistungen in Höhe von rund 274.000 Euro für seinen Ehemann, die Tante und zwei Brüder abgerechnet. Einer der Brüder soll tatsächlich pflegebedürftig gewesen sein.

Vom Erlös hatte er unter anderem eine Wohnung auf Mallorca finanziert. Aufgeflogen war der Fall, da der Mann auch noch unberechtigterweise die Corona-Soforthilfe des Landes Nordrhein-Westfalen beantragt hatte. 39.000 Euro waren dem Mann ausgezahlt worden. Angeklagt waren auch die Geschäftsführerin der Pflegefirma und eine Mitarbeiterin. Sie erhielten Bewährungsstrafen.