SchuleBündnis protestiert auf dem Heumarkt mit Eltern und Schülern gegen aktuelle Bildungspolitik

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Unter dem Motto „Bildung braucht Demokratie“ protestieren Eltern und Kinder auf dem Heumarkt. Sie stapeln gemeinsam Kartons.

Unter dem Motto „Bildung braucht Demokratie“ protestieren Eltern und Kinder auf dem Heumarkt.

Das Bündnis „Bildungswende Jetzt!“ hat am Samstag zu Protestaktionen in mehreren deutschen Städten aufgerufen. In Köln kamen 200 Menschen zusammen.

Einem Aufruf der Initiative „Bildungswende jetzt!“ zu einer Kundgebung in Köln gegen die Missstände im Schul- und Bildungswesen sind am Samstag, 25. Mai, rund 200 Menschen gefolgt. „Wir gehen heute und immer wieder auf die Straße, um auf die monströse Bildungskrise in dieser Stadt und in diesem Land aufmerksam zu machen“, sagte Olaf Wittrock von der Initiative auf dem Heumarkt in der Innenstadt.

Es könne nicht sein, dass Kinder bei Schulplatzvergaben leer ausgingen, dass marode Infrastruktur und Personalmangel das Lernen und den Schulbetrieb vielerorts immer weiter erschweren würden, zählte er einige der Aspekte auf, gegen die Wittrock und der versammelten Menge zufolge dringend etwas getan werden müsse.

„Bildungswende jetzt“ fordert Sondervermögen und Bildungsgipfel

„Bildungswende jetzt“ hat dazu außerdem eine Petition gestartet, in der die Gruppe von Kanzler Olaf Scholz und der Bundesregierung einen Bildungsgipfel fordert. Dieser solle mit einem sogenannten Sondervermögen – ähnlich dem für die Bundeswehr – einhergehen, um den dringendsten der Herausforderungen mit ausreichend Finanzmitteln begegnen zu können.

Ein Bauwagen mit der Aufschrift „Demokratie-Wagen“ verteilte Infomaterial, dazu gab es Livemusik und Kinder sowie Erwachsene bauten aus Kartons, die jeweils mit Problemen und Missständen beschriftet worden waren, einen Turm auf dem Heumarkt.

Gruppe geht deutschlandweit auf die Straßen

„Lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen setzen und damit die Zukunft unserer Kinder sowie den Rückhalt in der Gesellschaft für die Demokratie zu sichern“, lautete der Aufruf dazu, die Kartonwand symbolisch zu durchbrechen. Die Gruppen, aus denen sich die Initiative „Bildungswende jetzt!“ zusammensetzt, hat am Samstag in mehreren deutschen Städten gleichzeitig zu Veranstaltungen aufgerufen, um ihrem Anliegen mehr Nachdruck für zu verschaffen.

Ein Plakat verweist auf die Veranstaltung am Heumarkt.

Unter dem Motto „Bildung braucht Demokratie“ protestieren Eltern und Kinder auf dem Heumarkt.

„Weil das nicht nur ein Kölner Thema, sondern ein bundesweites Thema ist, hat sich im vergangenen Jahr unser breites zivilgesellschaftliche Bündnis gegründet“, so Wittrock weiter. An einem offenen Mikrofon hatten am Samstag auch Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, ihre Probleme und Erfahrungen zu schildern.

Kölner Schüler erhält zweimal keinen Schulplatz in der Nähe des Wohnortes

Unter ihnen auch Familie Gerhardt aus Köln-Porz, deren zehnjähriger Sohn gerade zweimal bei der Vergabe eines wohnortnahen Gymnasium-Schulplatzes leer ausgegangen war und künftig eine entfernte Gesamtschule besuchen wird. „Das ist frustrierend und lässt tief blicken für eine Millionenstadt wie Köln – es muss sich dringend und schnell etwas ändern“, brachte Tina Gerhardt ihre Kritik auf den Punkt.

Für sie steht auch das Thema der Ganztagsbetreuung für viele Kinder an zahlreichen Schulen hoch auf der Agenda. Die geringe Anzahl, die teils fehlende Qualifikation des Personals schlage zusätzlich zu den Problemen im Schulbetrieb zu Buche, führt die Mutter an. Weitere Wortbeiträge stellten unter dem Motto „Bildung braucht Demokratie - Demokratie braucht Bildung“ den Zusammenhang mit dem gefährdeten Zusammenhalt in der Gesellschaft durch fehlende Bildung und ungleiche Zugangschancen dazu her. Auch die schleppende Inklusion stehe damit im Zusammenhang, hieß es.

Am 20. Juni sollen in Berlin bei der Ministerpräsidentenkonferenz der Bundesländer den zuständigen Ministern und Ministerinnen Bilder von den Protesttagen und Unterschriften der aktuellen Unterschriftenaktion übergeben werden. Bis dahin wollen die in dem Kölner und NRW-weiten Bündnis engagierten Gruppen weiterhin Druck auf die Politik erzeugen und mit ihrer Bereitschaft zum Dialog den Weg für ein breites gesellschaftliches Bündnis im Kampf gegen die Bildungskrise ebnen. Weitere Informationen zu „Bildungswende jetzt!“, Termine der Veranstaltungen sowie Kontaktmöglichkeiten sind im Internet auf den Seiten der Initiative zu finden.

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