„Köln stellt sich quer“Bündnis will mit Großdemo auf Energiekrise aufmerksam machen

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Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ veranstaltet am 10. November eine Demonstration in Köln-Deutz.

Köln-Deutz – Um auf die Folgen der steigenden Energie- und Lebensmittelpreise aufmerksam zu machen, veranstaltet das Bündnis „Köln stellt sich quer“ am Donnerstag, 10. November, eine Kundgebung auf dem Ottoplatz vor dem Deutzer Bahnhof. Das Motto: „Solidarisch in der Energiekrise“.

Köln: Großdemo soll auf Situation ärmerer Bürger aufmerksam machen

Im Vorfeld der „Arsch huh“-Großveranstaltung in der Lanxess-Arena wird es ab 17 Uhr ein 90-minütiges Programm aus musikalischen Darbietungen, Statements und moderierten Gesprächen geben. Zu den erwarteten Besucherzahlen machte Witich Roßmann, Bündnis-Sprecher und Kölner DGB-Vorsitzender, bei der Vorstellung des Programms keine genaueren Angaben: „Wir gehen von einer großen Kundgebung aus.“

Zum Bündnis gehören unter anderem Gewerkschaften, Sozialverbände sowie Kultur- und Sport-Organisationen. Die Liste der Forderungen ist lang, sie reicht von einem sozial ausgewogenen Energiepreisdeckel zum Schutz von Privathaushalten, Betrieben, kommunalen Unternehmen und gemeinwohlorientierten Unternehmen bis zur Besteuerung von Übergewinnen und die Abschaffung der Schuldenbremse.

DGB-Köln fordert weitere Entlastung von der Regierung

„Wir brauchen kurzfristige Entlastungsmaßnahmen“, so Witich Roßmann: „Wir brauchen Schutzschirme für verschiedene Gruppen, das bezieht sich nicht nur auf die Ärmsten der Armen.“ Im Unterschied zu vielen rechten Initiativen, die die Aufhebung von Sanktionen gegen Russland forderten, gehe es bei „Köln stellt sich quer“ um Solidarität.

Er sei stolz darauf, „dass wir hier ein Bündnis haben, dass so breit aufgestellt ist, wie ich es woanders im Bundesgebiet noch nirgendwo gesehen habe“.

Diakonie Köln: Auch die Mittelschicht ist betroffen

Der Bedarf an Schuldner- und Energieberatungen wachse, so Jörg Zeyßig, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Köln. Dabei treffe es auch die Mittelschicht. Franz-Xaver Corneth vom Kölner Mieterverein erwartet, dass im kommenden Jahr viele Mieter ihre Energiekosten nicht mehr tragen können: „Die wirkliche Not wird spätestens im Januar beginnen.“

Wichtig sei ein Kündigungsmoratorium und ein Verbot von Strom- und Gassperren während der Energiekrise. Ratsmitglied Jörg Detjen (Die Linke) hält es für richtig, dass der Stadtrat einen Härtefallfonds in Höhe von fünf Millionen Euro beschließen wolle und der Versorger Rhein-Energie einen ähnlichen Fonds über eine Million eingerichtet habe: „Ich glaube aber, das wird nicht reichen.“

„Köln stellt sich quer“ fordert auch Hilfen für öffentliche Organisationen

Auch für öffentliche Einrichtungen wie Stadtwerke, Altenheime, Kitas oder Krankenhäuser müsse es  einen Schutzschirm geben, so das Bündnis. Denn auch sie haben mit der Teuerung zu kämpfen: „In unseren Pflegeheimen explodieren die Energiekosten“, so Peter Krücker vom Kölner Caritasverband.

Ein ähnlich düsteres Bild zeichnete Peter Pfeifer, Vorsitzender des Stadtsportbunds Köln: „Viele Vereine werden ohne Unterstützung die Energiekrise nicht überleben.“ Das Kulturnetzwerk Köln beklagt unter anderem einen Rückgang der Zuschauerzahlen: „Die Menschen überlegen sich, wofür sie ihr Geld ausgeben.“

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