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Konzert im LuxorBayrische Band rappt in Köln über Klimakrise und Kapitalismus

Lesezeit 2 Minuten
Zwei Männer vor einem Baum im Freien

Die Band „Dicht Und Ergreifend“ besteht aus den Mitgliedern Michael Huber (l.) und Fabian Fischmann aus Tunzenberg und Ottering.

„Dicht und Ergreifend“ sind für ihre gesellschaftskritischen Texte auf bayerisch bekannt. Nun kommen sie für einen Auftritt nach Köln.

Die Tatsache, dass Michael Huber und Fabian Fischmann irgendwie anders sind, sollte nicht zu falschen Annahmen führen. Ja: Die beiden Musiker kommen aus Bayern – genauer aus Tunzenberg und Ottering, wo zusammen vielleicht 1000 Menschen leben. Ja: Sie machen in ihrer Band namens „Dicht Und Ergreifend“ Rap – und somit eine Musik, die einst vor allem in New York als berühmtester Metropole der Welt entstand. Und ja: Sie rappen auf Bayrisch und gehören damit zu den kuriosesten und derzeit erfolgreichsten Akteuren der Szene hierzulande.

Aber Frischmann stellt klar: „Für uns war die Entscheidung für das Bayrische kein Kalkül. Wir rappen eben so, wie wir sprechen und groß geworden sind.“ Natürlich ist auch ihm bewusst, dass das Bayrische für viele Menschen außerhalb der Landesgrenzen mit Klischees verbunden ist. Im Rheinland mit seiner Mundart – siehe das gerne von sich selbst besoffene Köln – sei das ja nicht anders. „Aber“ betont Huber: „Wenn Sie jetzt diese ganzen Plattitüden, die uns ob unserer regionalen Herkunft anlasten, beiseitelassen und unsere Musik einem Menschen etwa aus Ghana vorspielten, dann hätte dieser Mensch auch nur den Eindruck, er würde Lauryn Hill oder The Roots hören.“

Dicht und ergreifend im Luxor Köln: Gesellschaftskritische Texte auf Bayerisch

Und wer dennoch partout nicht glauben wolle, dass es Dicht und Ergreifend eben nicht „um Vaterland und Trachtenkleidung“ gehe, wie Fischmann sagt, dem sei dann auch nicht mehr zu helfen. „Das geht uns irgendwann links rein und rechts raus.“ Nicht aus Gehörgang und Hirn gehen einem indes die Arrangements der Truppe, die irgendwo zwischen Deichkind und Querbeat angesiedelt sind. Und deren Texte, die sich eben nicht um Bierzelt, Brezn und Maßkrüge drehen, sondern um relevante gesellschafts- und sozialpolitische Themen:

Dicht Und Ergreifend rappen – so auch auf dem neuen Album „Es werde dicht“ – über die Klimaproblematik und den Einfluss der menschlichen Ignoranz darauf. Sie rappen über kapitalistische Auswüchse. Gegen Rassismus und andere Arten der Ausgrenzung. Und: Sie tun all das auf intelligente, humorvolle, gerne sarkastische Art und Weise. Rap als Punk. Rap als Aufbegehren und Anprangern. „Das ist ja auch der Ursprung dieser Musik“, sagt Huber. „Nur dass im Rap viel mehr Wörter verbaut sind als im Punk.“ Ergo: „In einem Rap-Song lässt sich noch mehr sagen als in einem Punk-Song.“


Dicht Und Ergreifend spielen am Freitag, 6, Oktober, um 20 Uhr im Luxor. Tickets gibt es für 35,75 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen und auf www.dichtundergreifend.com