Am Kranhaken geliefertNeue Figur am Giebel der Ehrenfelder Marienkapelle

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Der Heilige Antonius schwebte für ein paar Minuten, bevor er seinen Platz auf dem Mauersims an der Fassade der Marienkapelle am Geisselmarkt in Ehrenfeld einnehmen durfte.

Der Heilige Antonius schwebte für ein paar Minuten, bevor er seinen Platz auf dem Mauersims an der Fassade der Marienkapelle am Geisselmarkt in Ehrenfeld einnehmen durfte.

  • Die Köln-Ehrenfelder Marienkapelle hat eine neue Figur bekommen.
  • Die Anlieferung des Abbilds des Heiligen Antonius ist kompliziert – am Haken eines Krans schwebte es heran.
  • Wer für die Neuinstallation verantwortlich ist und warum ausgerechnet Antonius nun die Kapelle verschönert.

Ehrenfeld – Kranwagenfahrer Günter Pütz hat schon so einiges am Haken gehabt. Baustoffe, Klaviere, sogar Grabsteine. Heilige muss er eher selten in die Luft heben. Am Geisselmarkt warteten mit den Heiligen Antonius von Padua und Johannes dem Täufer gleich zwei Patrone darauf, vom Boden in höhere Etagen befördert zu werden.

Zwei neue Sandsteinfiguren bekam die Marienkapelle am Geisselmarkt als Fassadenverzierung. Auf gemauerten Podesten wurden sie jetzt links und rechts in zwei Giebelnischen platziert. Die Figuren sind Nachbildungen der ursprünglichen Statuen, die das 1860 gestiftete Gotteshaus schmückten.

Für Restaurierung eingesetzt

Der scheidende Pastor der Kirchengemeinde, Pater Victor Heger, setzte sich maßgeblich für die Restaurierung des historischen Fassadenschmucks ein. Die alten, durch Umwelteinflüsse marode gewordenen Figuren werden voraussichtlich einmal in der Kirche St. Joseph ihren Platz finden. Dieses Gotteshaus bietet aber aufgrund eines Feuchtigkeitsproblems derzeit keine guten Bedingungen zum Aufstellen zweier alter Statuen, wie ein Mitglied des Kirchenvorstandes anmerkte. Mit der Sanierung der Kirche, die sich noch mehrere Jahre hinziehen wird, wurde kürzlich begonnen.

Die neuen Heiligenfiguren an der Kapelle, werden bald in ganzer Pracht zu bestaunen sein, wenn das Gerüst vor der Fassade der Kapelle abgebaut ist. Noch wird es benötigt, weil in einigen Tagen kontrolliert wird, ob die Verankerungen noch nachgebessert werden müssen.

Dafür sorgt das Steinmetzunternehmen Stein Kunst Kaiser. Inhaber Marco Kaiser fertigte die neuen Figuren an und orientierte sich dabei streng nach den alten Statuen. Zusammen mit einem Mitarbeiter führte er auch das fachgerechte Aufstellen der Figuren aus. Wer die Heiligenfiguren an der Marienkapelle ursprünglich angefertigt hat, ist nicht bekannt.

Ein Relikt in Ehrenfeld

Als die Kirche erbaut wurde, standen in Ehrenfeld erst wenige Häuser. An der Kapelle zweigte die heutige Geisselstraße von der Venloer Straße ab. Sie hieß damals Johannisstraße, nach dem Ehrenfelder Grund- und Ziegeleibesitzer Johann Wahlen. Auch für die Parallelstraße bestimmte er den Namen: Cäcilienstraße, heute Thebäerstraße. Die Auswahl der Heiligen – Johannes und Antonius – durfte kein Zufall sein. Denkbar, dass Wahlen sich selbst und seinem 1840 verstorbenen Bruder Anton ein Andenken schenkte.

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Die Marienkapelle war von ihrer Weihe am 1. März 1863 an zunächst die einzige Kirche im 15 Jahre zuvor gegründeten Ort Ehrenfeld. Sie war zunächst der Pfarrgemeinde Bickendorf zugeordnet, Johann Wahlen hatte sich jedoch notariell zusichern lassen, dass sie „zum Gebrauche der katholischen Einwohner Ehrenfelds“ dienen solle.Erst 1869 wurde Ehrenfeld eigene katholische Pfarrgemeinde.

Mit dem raschen Wachsen wurde die von Johann und Cäcilie Wahlen gestiftete Kapelle zu klein, so dass der Bau der deutlich größeren Kirche St. Joseph notwendig wurde. Die Planungen für beide Gotteshäuser stammen von Baumeister Vinzenz Statz, dem Schwiegersohn der Wahlens. Johann Wahlen, der 1866 starb, erlebte die Einweihnung der Josephskirche 1873 nicht mehr.

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