Zuckerküche in EhrenfeldWolf Schiebel macht Bonbons von Hand

Wolf Schiebel stellt Bonbons noch von Hand her.
Copyright: Roesgen
Köln-Ehrenfeld – Kamelle Wieso heißen Drops eigentlich so? Wer Wolf Schiebel in seiner Bonbonmanufaktur bei der Arbeit beobachtet, versteht auf einmal, warum? Das Fallenlassen - auf Englisch to drop – gehört nämlich zur Herstellung der Lutschbonbons. Die gefärbte und aromatisierte warme Zuckermasse wird durch eine Bonbonpresse gedreht, die große Ähnlichkeit mit einer Wäschemangel hat.
Auf diese Weise werden die einzelnen Bonbons geformt. Sie kleben aber noch in einem großen Stück aneinander – bis sie auf ein Rüttelsieb fallengelassen werden. Die überstehenden Kanten werden dann noch durch das Sieb abgerieben und die Drops bekommen ihr gleichmäßiges Aussehen. Wolf Schiebel ist sichtlich im Element, wenn er in seinem Laden in der Geisselstraße die süßen Kreationen herstellt. Außer Klassikern wie Zitrone oder Himbeere hat er auch Aprikose-Rosmarin oder Kiwi-Rose-Basilikum im Regal stehen. Genau genommen hängen die Bonbongläser mit ihren Deckeln an Magneten. Die ganze Konstruktion ist aus Kupferrohr und soll ein wenig an die „Schokoladenfabrik“ aus dem Tim-Burton-Film erinnern. So ungewöhnlich wie die Einrichtung ist der Name des geschäfts: „Rock’n Roll“.
„Es muss ja nicht immer vegan sein“
Bevor der 49-jährige zum Bonbonfabrikant umschulte, war er für Film- und Fernsehproduktionen tätig. Kulissenausstattung und Spezialeffekte waren sein Metier. „Das kommt mir jetzt entgegen“, erzählt der Ehrenfelder. Schon immer habe er gern „rumgematscht“ und getüftelt. Und Bonbons habe er schon immer gern gemocht, seit er als Kind im Urlaub in Eckernförde an der Ostsee gesehen habe, wie sie gemacht werden. Mit einem Spezialeffekt kann er tatsächlich aufwarten. Einen elektromagnetischen Blitzerzeuger verwendet er, um damit Zuckerkristalle zum Schmelzen zu bringen. Auf diese Weise entstehen eigenartig geformte Bonbons. Wie das funktioniert, zeigt er am Wochenende beim Streetfoodmarkt im Rahmen des Heliosfestes.
Weitere Spezialitäten aus seiner Zuckerküche: Cremige Fudges, nach englischem Vorbild, für die er reichlich Sahne verwendet. „Es muss ja nicht immer vegan sein, nur weil das momentan gerade Trend ist“, meint er überzeugt. Die Rohstoffe – hauptsächlich natürlich Zucker – kauft er bei lokalen Händlern ein. Die natürlichen Fruchtaromen für die Drops bezieht er allerdings von einem Familienbetrieb aus Spanien.
Geöffnet hat „Rock’n Roll“ von dienstags bis freitags, 10 bis 18.30 Uhr und samstags von 11 bis 18 Uhr.