FamiliengrundschulzentrenNeues Konzept soll Zugang zu Familien in Köln vereinfachen

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Schulkinder Symbol

Kinder auf dem Weg zur Schule.

Köln – Mit der Formel der „drei B“ hat Schuldezernent Robert Voigtsberger am Dienstag das Konzept der neun Familiengrundschulzentren in Köln umschrieben, die vor einem Jahr ins Leben gerufen worden sind. „Bildung, Beratung und Begegnung sind die Schlüsselbegriffe für die Familiengrundschulzentren, über die ein besserer Zugang zu den Familien mit Kindern geschaffen wird, die aus Unkenntnis bisher Förderchancen nicht in Anspruch nehmen und die wir bisher noch nicht erreichen konnten“, sagte der Beigeordnete für Bildung, Jugend und Sport. Vor Ort gehe man auf die Familien zu und arbeite präventiv, um die Chancen von Kindern zu verbessern.

Trotz der Corona-Einschränkungen im Schuljahr 2020/21 zeigte sich Voigtsberger überzeugt von dem Konzept, das sich nah am Leben der Zielgruppen orientiere. Dem pflichtete auch Angela Lingens für die Arbeit an der Katholischen Grundschule (KGS) Langemaß in Mülheim bei. „Die erste Phase war natürlich mit besonderen Herausforderungen, vor allem durch die nur digital mögliche Form des Austauschs von Zuhause aus verbunden“, so die Schulleiterin, „mittlerweile werden die Angebote aber gut angenommen.“ Sie schätzt, dass etwa 70 Prozent der Eltern an ihrer Schule das Angebot direkt wahrnehmen oder indirekt davon profitiert haben. Von den 277 Kindern an der dreizügigen KGS haben Lingens zufolge „90 Prozent einen internationalen Familienhintergrund“.

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Im Rahmen der rund eine Million Euro umfassenden Finanzierung der Zentren durch das Land NRW stellt die Stadt Köln an jedem der neun Standorte eine Koordinationsstelle in Vollzeit bereit, an der KGS in Mülheim ist das Schulsozialarbeiterin Madeleine Ehrig. „Deutschkurse für Eltern oder mit Kind, Musikunterricht, die Organisation von Feiern und Veranstaltungen gehören ebenso dazu wie Beratung, Vernetzung und ein offenes Ohr für die Anliegen und Bedürfnisse.“ Das alles sei durch eine vertraute Person so niedrigschwellig angelegt, dass die Skepsis der Menschen gegenüber formalisierten Anfragen und die Hürde einer direkten Kontaktaufnahme zu offiziellen Stellen überwunden werden könnten. „Wir bieten Unterstützung und vor allem Vertrauen, zeigen den Eltern auf, welche Hilfen es wo gibt“, fasste Ehrig zusammen. Sie sei auch davon begeistert, wie engagiert viele von ihnen, vor allem Frauen, ihre Ideen einbrächten. So besteht etwa an der Mülheimer Grundschule mit dem „Café Langmaß“ ein Raum, an dem sich Eltern auch unabhängig vom Schulbetrieb austauschen können.

Stadt Köln will Armut eindämmen

Die Familiengrundschulzentren sind Teil der städtischen Gesamtstrategie „Kölner Kinder stärken – 184 Tausend junge Chancen fördern“, die 2019 vom Rat beschlossen wurde, um die Kinderarmut einzudämmen. Anne Lena Ritter, Leiterin des Amtes für Schulentwicklung, kündigte an, dass ein auf den Erfahrungen der KGS in Mülheim und der anderen Familiengrundschulzentren basierendes Konzept in Arbeit sei, das auf möglichst viele Grundschulen der Stadt übertragen werden soll.

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