Gute NeujahrsvorsätzeSo sieht es in den Kölner Fitnessstudios zu Jahresbeginn aus

Lesezeit 3 Minuten
Mara Eis steht vor einer Wand im Fitnessstudio Just Fit in der Niehler Straße 94 und blickt lächelnd in die Kamera. Sie ist Studioleiterin und sprach über die vielen Anmeldungen zum Jahresbeginn 2023.

Studioleiterin Mara Eis hat viele Anmeldungen zum Jahresbeginn.

Nach schwierigen Pandemiejahren begrüßen Fitnessstudios in Köln neue Kunden. Die bringen gesunde Vorsätze und neue Trends mit.

„Es wird langsam voll“, sagt Mara Eis. Sie spricht von dem Fitnessstudio auf der Niehler Straße in Köln-Nippes, das sie seit fünf Jahren leitet. Hier nimmt der klassische Neujahrsvorsatz vieler Kölner, mehr Sport zu treiben, Form an. Doch Eis und ihr achtköpfiges Team erleben einen besonderen Jahresbeginn.

„Es fand auch in diesem Jahr sicherlich wieder ein Boom statt. Aber der fing bei uns schon letztes Jahr an“, berichtet die Studioleiterin von Just Fit. Seitdem die Corona-Regelungen letztes Jahr gelockert wurden, verzeichne ihr Studio einen anhaltenden Zuwachs an Mitgliedern. „Wir sind mit 2600 Abonnements sogar auf einem höheren Level, als noch vor Corona.“

Fitnessbranche erholt sich von Pandemie

Die coronabedingten Einschränkungen trafen die gesamte Gesundheits- und Fitnessbranche schwer. 2021 verzeichnete sie die niedrigste Mitgliederzahl seit sieben Jahren, wie aus den aktuellsten Zahlen des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) hervorgeht.

Seit vergangenem Sommer steigen die Anmeldezahlen aber wieder. Demnach waren im Juni 2022 bundesweit 9,54 Millionen Menschen in Fitnessstudios angemeldet, Tendenz steigend. Das entspricht einem Wachstum von drei Prozent. Im Vergleich zählte der Deutsche Fußball-Bund 2021 7,17 Millionen Mitglieder in Fußballvereinen.

DSSV-Pressesprecher Alexander Wulf geht davon aus, dass die Branche das jährliche Wachstum von vor der Pandemie 2023 fortsetzen kann.

Erste Monate entscheiden über Geschäftsjahr

Für den Aufschwung der Fitness-Branche ist der Jahresbeginn ausschlaggebend. „Erfahrungsgemäß melden sich in den ersten sechs Wochen eines Jahres rund 30 Prozent aller Neukunden eines Jahres an“, sagt Wulf.

Den wiederkehrenden Effekt bemerkt auch Eric Herrforth von Flexx Fitness. In den ersten Kalenderwochen 2023 habe das Unternehmen mit Sitz in Köln bereits „einige Hundert Mitgliedschaften“ generiert, sagt der Sportliche Leiter. Während der Pandemie kündigten rund 15 Prozent der Mitglieder ihr Abonnements.

Der Hauptgrund für die zahlreichen Anmeldungen in den ersten Monaten sind gute Neujahrsvorsätze. Eine gesündere Ernährung und mehr Sport zu treiben, sind die zwei häufigsten Vorsätze der Deutschen. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Online-Umfrage von Statista. Demnach beziehen sich sieben der 13 meistgenannten Vorsätze auf die mentale und körperliche Gesundheit.

Weniger Unifit-Mitglieder, als vor Corona

Mcfit-Unternehmenssprecher Pierre Geisensetter freut sich über die Neujahrsvorsätze der Menschen. „Nachdem wir alle so hart mit den pandemiebedingten Einschränkungen zu kämpfen hatten, ist das gut und wichtig so“, sagt Geisensetter.

Im Fitnessstudio der Universität zu Köln ist es hingegen ruhig. „Bei uns findet der größte Run zu Semesterbeginn statt“, sagt der Leiter von Unifit, Eckhard Rohde. Auch hier sei die Mitgliederzahl letztes Jahr wieder gestiegen. „Aber es sind immer noch etwa 20 bis 25 Prozent weniger als vor Corona“, sagt Rohde.

Tipps für gesunde Jahresvorsätze

Studioleiterin Eis freut sich über die vielen neuen Gesichter in ihrem Club. Auch wenn viele ihr als Kunden erhalten bleiben, lässt erfahrungsgemäß bei einigen nach wenigen Wochen die Motivation nach.

Die, die bleiben, bringen neue Fitness-Trends mit. „Es gab kürzlich einen Hype um sogenannte Stairmaster. Die haben wir dann auch besorgt.“ Das Gerät, das auch als Treppensteiger bekannt ist, gleicht einer kleinen Rolltreppe und soll den Aufstieg einer Treppe simulieren. Ausgelöst wurde der „Hype“ von Influencern auf Tiktok.

Um den gesunden Jahresvorsatz langfristig durchzusetzen, müsse das Fitnessstudio fest in den Alltag integriert werden, sagt die erfahrene Studioleiterin. „Dabei hilft, den Sport als Investition in den eigenen Körper zu sehen. Am wichtigsten ist aber, dass man Spaß an der Sache hat.“

KStA abonnieren