Zahl der Schüler steigt rasantG9 stellt Stadt Köln vor massive Probleme

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Schulkinder Symbolfoto

Künftig werden in Köln mehr Kinder leben: Die Zahl der Schulen müsste dringend vergrößert werden. (Symbolfoto)

Köln – Proteste der Eltern am Hansa-Gymnasium, weil sich die Bauarbeiten hinziehen. Probleme an der Ossietzky-Gesamtschule in Longerich, die statt 2016 erst 2020 in ihren Neubau umziehen. Hinzu kommen Dutzende marode Schulbauten und fehlende Lehrer. Alles könnte noch schlimmer kommen, weil Köln eine wachsende Stadt ist. Schon 2020 sollen 1,1 Millionen Menschen in der Rheinstadt wohnen. Somit steigen auch die Zahlen der Kinder vermutlich an.

Zahl der Schüler steigt rasant

Laut Prognose wird die Zahl der Grundschüler von 36 100 (2014) über 38 600 (2020) auf 40 600 (2025) steigen. In den Klassen fünf bis zehn werden soll die Zahl der Kinder von 52 000 (2014) auf 58 700 steigen. Die Realität hat die Prognosen übrigens schneller eingeholt, als Schuldezernentin Agnes Klein lieb sein kann. 

Bereits 2017 lernten an Kölner Grundschulen 38 400 Mädchen und Jungen. „Damit sind wir schon nahe an der Marke von 2020 dran“, sagte sie während eines Bilanzkonferenz im Rathaus.

Knapp 50 neue Schulen gebraucht

Die Leiterin des Schulentwicklungsamtes, Ulrike Heuer, räumte ein, dass in den kommenden fünf bis acht Jahren knapp 50 Schulen gebaut werden müssten, darunter fünf bis acht Gymnasien, aber nur 15 konkret in der Planung stünden. Sicherlich würden einige im Rahmen von Neubauprojekten wie dem Deutzer Hafen entstehen.

„Es besteht dennoch eine große Lücke“, sagte Heuer. Das hat auch damit zu tun, dass das Land zum G9-System an Gymnasien zurückkehren will. Die Umstellung soll 2019/20 erfolgen. Die Verwaltung rechnet mit einem Mehrbedarf von mindestens 208 Kursräumen an Kölner Schulen.

75 Millionen Euro für Infrastruktur

Gute Nachrichten gab es zum Programm „Gute Schule“: Während zahlreiche Kommunen die Fördermittel des Landes nicht abgerufen haben, hat Köln seinen Anteil von 25 Millionen Euro für das vergangene Jahr ausgeschöpft. Mit dem Betrag sollen vor allem die Digitalisierung und Baumaßnahmen an Schulen vorangetrieben werden. Bis 2020 können weitere 75 Millionen Euro in die Infrastruktur fließen.

Auch der Ausbau des offenen Ganztags geht voran: Gegenüber dem Vorjahr konnte die Stadt 800 neue Plätze melden. Dennoch sank die Quote an der Gesamtschülerzahl leicht von 79 auf 78 Prozent. Dennoch ein guter Wert: 2006 betrug die Zahl der Ganztagsplätze noch 15 600 (43 Prozent), heute sind es bereits 29 700 Plätze.

Positive Entwicklung bei der Inklusion

Voran geht es auch im Bereich der Inklusion: Nahmen 2015/16 3000 Kinder am Unterricht im Bereich des „Gemeinsamen Lernens“ teil, waren es ein Jahr später 3300. Insgesamt beteiligen sich 119 Schulen an dem Programm. Der Anteil der Kinder mit einem sonderpädagogische Förderbedarf wurden von 45 auf 47 Prozent erhöht.

Bei der Betreuung der Kinder unter drei Jahren tut sich dagegen eine Lücke auf: Obwohl die Zahl der Betreuungsplätze 2018 immerhin auf über 14 000 steigen soll, können nur 42 Prozent der Kölner Kinder in diesem Alter versorgt werden. Experten gehen davon aus, dass aber 52 Prozent der Eltern gerne einen Betreuungsplatz haben wollen.

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Immer mehr Kinder scheint der Schulalltag oder das Privatleben zu stressen. 2017 verzeichneten die Schulen 2633 Neuanmeldungen in der Familienberatung und im schulpsychologischen Dienst – das waren sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten (92 Prozent) erhielten binnen vier Wochen ein Erstgespräch.

Für die Einrichtung der Kinder- und Jugendpädagogik am Brücker Mauspfad 646 sollen elf Millionen Euro ausgegeben werden. Auf dem 52 000 Quadratmeter großem Grundstück sollen vier Neubauten und ein Erweiterungsbau entstehen. Hinzu kommen fünf Sanierungen von Bestandsgebäuden.

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