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VorstandswechselGAG macht 40 Millionen Euro Gewinn – Mieten steigen weiter

Lesezeit 4 Minuten
Anett Barsch (l.) übernimmt den Vorstandsvorsitz von Kathrin Möller (r.), Vorständin Anne Keilholz bleibt auf ihrem Posten.

Anett Barsch (l.) übernimmt den Vorstandsvorsitz von Kathrin Möller (r.), Vorständin Anne Keilholz bleibt auf ihrem Posten.

Die GAG vermietet rund 46.000 Wohnungen in Köln, am Dienstag bilanzierte sie das Jahr 2024 – und stellte ihre neue Vorständin vor.

Die GAG hat 2024 einen Gewinn von 40,1 Millionen Euro gemacht. Das gab das Unternehmen am Dienstag bekannt. Die GAG ist Kölns größte Vermieterin, ihr gehören 46.165 Wohnungen, Stichtag 31. Dezember. Vorständin Anne Keilholz führte das um sieben Prozent höhere Konzernergebnis als im Vorjahr darauf zurück, dass die GAG geplante Ausgaben wegen Verzögerungen einiger Projekte 2024 nicht mehr tätigte, die aber weiter anstehen: „Es waren mehr Investitionen geplant.“

Statt geplanter 262 Millionen Euro investierte die GAG nur 185 Millionen Euro in den Neubau und die Sanierung. Für 2025 plant sie, 235 Millionen Euro zu investieren. Wie im Vorjahr will sie rund acht Millionen Euro als Dividende an die Anteilseigner ausschütten, also vor allem an die Stadt Köln, der die GAG zu 88 Prozent gehört.

2024 stellte die GAG den Bau von 561 Wohnungen fertig, davon 490 öffentlich geförderte mit einer geringeren Miete als auf dem freien Markt. Sie entstanden in Buchheim am Mülheimer Ring, als Teil der Weiler Höfe im Kölner Norden, und der Neubau an der Siegburger Straße in Poll, wo alte Wohnungen abgerissen wurden. Und die GAG hat mit 180 neuen Wohnungen die Kannebäckersiedlung in Humboldt-Gremberg aufgestockt und dort ihren Bestand saniert. Allerdings erhöhte sich der gesamte Bestand der GAG nur um 367 Wohnungen. Denn die GAG verkaufte auch einzelne in der Stadt verstreute Wohnungen und riss andere ab, wo in den nächsten Jahren neue entstehen sollen.

Die GAG sanierte 743 Wohnungen in Köln, davon einen Großteil ebenfalls mit Förderungen des Landes: 485 Wohnungen. Das sind jeweils mehr sanierte und neu gebaute Wohnungen, als für das Jahr geplant waren –  schuld seien die Verzögerungen in den Projekten. 2023 erreichte das Unternehmen seine Wohnungsbauziele entsprechend nicht, weil die Projekte sich ins Jahr 2024 hineinzogen.

Kölner Wohnungsunternehmen will mehr sanieren statt neu bauen

Für das laufende Jahr rechnet die GAG mit deutlich weniger zusätzlich gebauten und modernisierten Wohnungen. Von den Neubauten will sie 138 frei finanziert und 161 Wohnungen gefördert fertigstellen. Hauptsächlich sorgt dafür das Neubauprojekt „SechtM“ in Raderberg als Teil der Parkstadt Süd. Vorständin Kathrin Möller sagte, man habe in Absprache mit dem Aufsichtsrat die Investitionsstrategie verändert: „Wir wollen tendenziell weniger neu bauen und mehr sanieren.“ 2025 sollen 374 Großmodernisierungen fertig werden, die das Land fördert, und zwei frei finanzierte Modernisierungen. 

Laut GAG bedeuten die Modernisierungen deshalb nicht automatisch, dass Mieter danach mehr zahlen müssen, wie es am Markt üblicherweise der Fall ist. Das Land NRW spricht selbst von einem Förder-Boom für das Jahr 2024. Davon profitierte auch die GAG, die laut Keilholz ohne die Förderungen nicht in diesem Umfang hätte bauen und sanieren können. Während in Köln der Bestand an geförderten Wohnungen und entsprechend günstigeren Mieten drastisch sinkt, will die GAG ihre Zahl stabil halten.

„Wir stehen für bezahlbaren Wohnraum“, sagte Anne Keilholz. In seiner Satzung verpflichtet sich das Unternehmen, seiner sozialen Verantwortung stets nachzukommen. Allerdings erhöht auch die GAG die Mieten. 2023 stiegen die Mieteinnahmen für die GAG um sechs Prozent. Das war von Mieterinnen und Mietern scharf kritisiert worden. Aus dem Interessenkonflikt war ein politischer Streit entstanden.

GAG will auch 2025 mehr über Mieten einnehmen

2024 stiegen die Mieteinnahmen um 3,9 Prozent auf 302 Millionen Euro. Das sind 11,4 Millionen Euro mehr. Davon sind 4,27 Millionen Euro auf fertiggestellte Neubauten zurückzuführen, weitere 4,17 Millionen Euro auf Erhöhungen auf die ortsübliche Vergleichsmiete des Mietspiegels.

Auch im laufenden Jahr erleben die Mieterinnen und Mieter der GAG weitere Erhöhungen. Sie zahlten 2024 im Schnitt 7,83 Euro pro Quadratmeter (in öffentlich geförderten Wohnungen 3,19 Euro pro Quadratmeter, in frei finanzierten  8,77). Bis zum Ende des Jahres 2025 plant die GAG Mieten von 7,98 Euro pro Quadratmeter Miete zu erheben. Vorständin Kathrin Möller sagte: „Wenn ich als Unternehmen resilient sein will, brauche ich gewisse Einnahmen.“ Und die erzielt die GAG vor allem über Mieten. „Der geplante Mietertrag ist notwendig, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“, sagte Möller. Die GAG will 2045 Treibhausgasneutralität erreichen.

Vorstandswechsel bei der GAG

GAG-Vorständin Kathrin Möllers scheidet zum 1. Juli aus dem Unternehmen aus, sie verlängerte ihren Vertrag wie angekündigt nicht. Anfang dieses Monats hat ihre Nachfolgerin Anett Barsch bereits ihre Arbeit an der Seite von Anne Keilholz (zuständig für Konzern Services und Finanzen) aufgenommen. Barsch übernimmt die Bereiche Technik und Immobilienmanagement. Die 56-Jährige verantwortete zuvor die Projektentwicklung der Vermögensverwaltungsgesellschaft Swiss Life Asset Managers der Swiss Life-Gruppe. 2014 übernahm Swiss Life den deutschen Immobiliendienstleister Corpus Sireo, deren Geschäftsführerin Barsch war. Sie startete ihr Berufsleben als Architektin in einem Kölner Architekturbüro.