„MS Stadt Düsseldorf“Kölner Gastronom ersteigert überraschend Ausflugsschiff bei Ebay

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Die „MS Stadt Düsseldorf“ 

  • Gastronom Daniel Rabe hat gemeinsam mit Familienmitgliedern einen alten Rheindampfer bei Ebay ersteigert.
  • Überraschend bekamen sie den Zuschlag für die „MS Stadt Düsseldorf“ bereits bei rund 75.000 Euro – ein echtes Schnäppchen.
  • Nun wollen sie voraussichtlich im April 2021 eine Straußenwirtschaft eröffnen. Der Name soll aber geändert werden.

Köln – Schon öfter hat Segelfreund Daniel Rabe mit dem Gedanken gespielt, ein Schiff zu besitzen. Nun ist es soweit. Allerdings ist es eines, das gerade Kölner zu spöttischen Kommentaren animieren dürfte. Ende August hat der 40-jährige Gastronom zusammen mit Familienmitgliedern auf der Auktionsplattform Ebay die „MS Stadt Düsseldorf“ ersteigert, einen 50 Jahre alten Rheindampfer, der bisher von der „Weissen Flotte Düsseldorf Duisburg“ eingesetzt wurde.

Das Familien-Unternehmen soll sich wegen der coronabedingten Flaute im Ausflugsgeschäft von dem 41 Meter langen Schiff getrennt haben. Auf eine Anfrage reagierte die „Weisse Flotte“ nicht.

Besichtigung des Ausflugsdampfers bisher nicht möglich

Die „MS Stadt Düsseldorf“, Baujahr 1970, ist fahrtüchtig und ein echtes Schnäppchen. Daniel Rabe, seine Ehefrau, sein Schwager sowie seine Schwägerin bekamen bereits bei rund 75 000 Euro den Zuschlag. „Wir haben nie damit gerechnet, eine Chance zu bekommen“, sagt der umtriebige Betreiber der „Bagatellen“ in Ehrenfeld, der Südstadt und in Sülz sowie der „Brasserie Aller Kolör“ in der Südstadt. Der Preis habe am Ende sogar leicht unter dem selbstgesetzten Limit gelegen. Eine Besichtigung des Ausflugsdampfers sei bisher aber nicht möglich gewesen. „Die Reederei ist nicht nur glücklich darüber, dass wir das Schiff ersteigert haben“, sagt Daniel Rabe.

Offenbar brauche man noch etwas Zeit, die Enttäuschung zu verarbeiten. Laut Medienberichten soll die „Weisse Flotte“ mit einem weitaus höheren Preis gerechnet haben. Ein Wunder ist das nicht: Allein der Motor aus dem Jahr 1986 soll erst vor drei Jahren für 100.000 Euro generalüberholt worden sein. Viele Fragen sind nach dem Kölner Ebay-Coup offen. Wo das Schiff mit Platz für bis zu 250 Personen künftig in Köln vor Anker geht zum Beispiel.

Liege-Platz im Niehler Hafen kommt in Frage

Rabe hält es für beinahe unmöglich, einen Anleger am Rhein als Ausgangspunkt für Ausflugsfahrten zu finden. Die etablierten Unternehmen würden nur ungern ihren Platz räumen, vermutet er. Stattdessen komme ein Liege-Platz etwa im Niehler Hafen in Frage. Dort könne das Schiff als Straußenwirtschaft genutzt werden, wie er sie bis vor zwei Jahren auch im Rheinauhafen auf der „MS Bagatelle“ betrieben habe. Die Eröffnung sei aber erst für April 2021 angestrebt, so Daniel Rabe.

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Er freue sich über seinen überraschenden Neuerwerb, der nicht nur über eine Tanzfläche und eine Bar verfügt, sondern auch vollständig eingerichtet ist. „Wir freuen uns wie jeck drauf und möchten für Köln was richtig Schönes mit der Stadt Düsseldorf machen.“ Aber eines wolle man ändern. „Die letzten Tage haben wir viel über einen möglichen Namen gesprochen“, schreibt Daniel Rabe auf Facebook: „Darf ein Schiff, das in Köln liegt, Stadt Düsseldorf heißen? Ja, darf es unserer Ansicht nach. Da ein Schiff und dessen Name aber auch etwas sehr Persönliches sind, ändern wir den Namen trotzdem, auch wenn manche der Meinung sind, dass das Unglück bringen mag.“

Künftig werde das Schiff „MS Schang Jülich“ heißen, benannt nach Jean „Schang“ Jülich, Gastronom und im Zweiten Weltkrieg Mitglied der Widerstandsgruppe Edelweißpiraten. Es handele sich um einen der ganz großen Kölner, der 2011 mit 83 Jahren gestorben sei, so Rabe: „Sein Vermächtnis muss in den Köpfen bleiben, ein klein wenig möchten wir mit der Namensgebung dazu beitragen.“

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