„Notorischer Lügner“Heiratsschwindler betrog 20 Frauen – in Köln vor Gericht

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Hochzeit Symbolbild

In Köln steht ein Heiratsschwindler vor Gericht (Symbolbild).

Köln – Immobilienmogul, Rennfahrer, Millionenerbe: Ein arbeitsloser Koch hat mit Lügengeschichten immer wieder Kontakt zu Frauen gesucht und diese um ihr Geld gebracht. In einem Fall hat der Heiratsschwindler seinen Schwiegervater um knapp 100.000 Euro betrogen. Zuletzt war der 32-Jährige untergetaucht, kam dann in Untersuchungshaft. Nun bekam der Mann im Kölner Amtsgericht die Quittung.

Opfer berichtet von Beziehung zu Hochstapler

„Er hat das Bild eines erfolgreichen Geschäftsmannes kreiert“, berichtete eines der Opfer des Angeklagten im Zeugenstand. Die IT-Managerin hatte den vorbestraften Betrüger über eine Dating-App kennen gelernt. Von seinem Großvater habe der Mann eine Immobilienfirma übernommen, er besitze ein Apartment in New York, nebenbei fahre er Rennen, habe der Angeklagte erzählt.

Die intime Beziehung lief einige Wochen, als der Mann das erste Mal um Geld gebeten habe. „Er hat erzählt, der Magnetstreifen seiner Kreditkarte wäre defekt“, so die Zeugin, daher könne er am Automaten kein Bargeld ziehen. 500 Euro habe sie ihm geliehen, später noch einmal die gleiche Summe. Zurückgezahlt habe er diese nie und sich irgendwann nicht mehr gemeldet.

Schwiegervater um knapp 100.000 Euro betrogen

Erst später hatte die Zeugin realisiert, einem Hochstapler aufgesessen zu sein, sie habe Kontakt zu weiteren Opfern, bis zu 20 Frauen. Vom Richter auf die Folgen angesprochen, sagte die Zeugin: „Das macht was mit einem, man wird sehr misstrauisch anderen Menschen gegenüber.“ Es sei eine sehr ernüchternde Erfahrung gewesen. Das verlorene Geld spiele dabei nur eine untergeordnete Rolle.

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Bereits vor einem Jahr hatte das Amtsgericht den Hochstapler zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Seiner Ehefrau hatte er nach dem Kennenlernen erzählt, ein Erbe von 60 Millionen Euro in Aussicht zu haben. Der gutgläubige Schwiegervater lieh ihm 96.000 Euro, das in ein Rennauto investiert werden sollte. 300.000 Euro sollte er zurückerhalten – sein Geld sah er nie wieder.

Heiratsschwindler muss mehr als drei Jahre in Haft

Aktuell lebt der Angeklagte in Scheidung. Nur wenige Tage nach dem ersten Urteil hatte er erneut eine Frau kennen gelernt und sie überredet, ihm Kleidung im Wert von knapp 3000 Euro zu bestellen. „Er ist ein notorischer Lügner“, sagte der Bewährungshelfer über den Angeklagten.

„Mein Mandant hat psychische Probleme“, erklärte Verteidigerin Petra Eßer die Motive des Mannes. Daher sei er „großkotzig und großspurig durchs Leben gegangen“. Er wolle eine Therapie machen und bekäme Unterstützung von seiner aktuellen Lebensgefährtin. Dieser habe er die ganze Wahrheit erzählt. Die Anwältin bat um ein mildes Urteil, mit dem der Richter aber nicht dienen konnte. Die Vorstrafe eingerechnet muss der Heiratsschwindler für drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis.

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