2023 kam es vermehrt zu tödlichen Bahnunfällen. Im Fall Ali Ceyhan ist jetzt ein Mitarbeiter eines Bahnunternehmens verurteilt worden.
Gleisarbeiter gestorbenNach tödlichem Bahnunfall in Köln-Kalk – Vorarbeiter per Strafbefehl verurteilt

Bahnmitarbeiter Ali Ceyhan erlag am 15. September 2023 seinen schweren Verletzungen.
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22 Monate liegt der Unfall bereits zurück, der den 33-jährigen Bahnmitarbeiter Ali Ceyhan das Leben kostete. Er war am 11. September 2023 bei Arbeiten am Gleis in Kalk von einem Regionalexpress erfasst worden. Ceyhan starb vier Tage später an seinen schweren Kopfverletzungen.
Wie Amtssprecher Philipp Benz auf Nachfrage bestätigte, wurde ein 35-Jähriger Vorarbeiter, der für die Sicherungsmaßnahmen verantwortlich war, wegen fahrlässiger Tötung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt und per Post verhängt. Deshalb musste sich der Mitarbeiter keinem Gerichtsprozess stellen. Ein Jahr auf Bewährung ist dabei das Höchstmaß, das die Staatsanwaltschaft auf dem Strafbefehlswege beantragen kann.
Nach Bahnunfall: Kein Prozess, sondern Strafbefehl
Laut Justiz war der Vorarbeiter seiner Pflicht nicht nachgekommen, den zuständigen Fahrdienstleiter zu informieren. Das Unternehmen, für das er arbeitete, hätte die Gleissperrung vorab beantragen und die Arbeiten optisch überwachen müssen.

Der tödliche Unfall hatte sich an der Trimbornstraße in Kalk ereignet. (Archivbild)
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Ali Ceyhans Lebensgefährtin war zum Zeitpunkt seines Todes seit zehn Jahren mit ihm zusammen. „Er hat nur darauf gewartet, bis er im November seinen Meister gehabt hätte – dann wollten wir heiraten und eine Familie gründen“, sagte sie. Ceyhan sei als Weichenmechaniker tätig und sehr ehrgeizig gewesen. Er habe ein großes Herz gehabt.
Tödliche Gleisunfälle in Hürth: Verfahren wegen fahrlässiger Tötung
Der Fall sorgte bundesweit für Aufmerksamkeit und war Teil einer Dokumentation im August 2024 der ZDF-Sendung „Frontal“ über die Sicherheit von Bahnbeschäftigten.
Nur wenige Monate vor dem Unfall in Köln waren bei einem ähnlichen Vorfall nahe Hürth zwei Gleisarbeiter tödlich verunglückt. In dem Verfahren läuft seit dem 1. Juli 2025 ein Prozess vor dem Amtsgericht Brühl gegen einen 54-jährigen Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens. Der Vorwurf auch dort: fahrlässige Tötung. (iri)