Booster-ImpfungSo wollen Lauterbach und Preis die hohe Kölner Inzidenz bekämpfen

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Impfentrum Köln Symbol

Bis Ende September befand sich Impfzentrum in der Köln-Messe.

Köln – In vielen Städten sei eine Wiedereröffnung der Impfzentren nicht leicht umzusetzen – in Köln aber schon, meint Karl Lauterbach. Und genau das ist es, was der SPD-Gesundheitsexperte mit Blick auf die Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus fordert. Zwar würde eine solche Wiedereröffnung teuer und kompliziert werden, doch sie lohne sich.

„Wir brauchen jetzt eine sehr hohe Geschwindigkeit bei den Booster-Impfungen. Das ist absolut entscheidend, um die Lage zu verbessern“, so Lauterbach. Doch die Stadt verweist bei der Frage, ob das Impfzentrum wieder geöffnet werden soll, auf das NRW-Gesundheitsministerium. Die Entscheidung müsse dort getroffen werden. Dies ist bislang allerdings nicht passiert.

Booster-Impfungen gegen Corona bei mobilen Impfaktionen

Aktuell werden Booster-Impfungen in der zentralen Impfstelle im Gesundheitsamt sowie bei den mobilen Impfaktionen in den Stadtteilen angeboten. Ein weiteres zentrales Impfangebot sei derzeit nicht geplant, so ein Sprecher der Stadt. Das befürwortet Jürgen Zastrow, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Köln. Er sehe keine Notwenigkeit für den Wiederaufbau der Impfzentren, da die aktuelle Lage anders sei als zu der Zeit, zu der die Zentren aufgebaut wurden.

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„Damals hatten wir keinen Impfstoff verfügbar, keine erfahrene Infrastruktur, die den Impfstoff hätte verimpfen können, und eine hohe Gefährdungslage der Bevölkerung“, sagt Zastrow. All das sei nun nicht mehr der Fall. „Wir haben jetzt Impfstoff, wir haben mit den Arztpraxen die schlagkräftigste Infrastruktur, die es überhaupt gibt, und eine andere Gefährdungslage, weil ein Großteil der Bevölkerung bekanntlich schon geimpft ist“, so der Mediziner.

Stiko empfiehlt dritte Impfung für Menschen ab 70 Jahren

Aktuell empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die dritte Corona-Impfung grundsätzlich nur Menschen ab 70 Jahren und einzelnen weiteren Gruppen, etwa Pflegepersonal mit direktem Patientenkontakt. „Somit liegt die rechtliche Verantwortung aktuell bei den Ärzten selbst, Menschen, die nicht von der Stiko-Empfehlung berücksichtigt werden, zu impfen. Da kann ich es auch unter der Last staatlicher Auflagen mehr als nachvollziehen, dass lediglich 1000 der insgesamt 3000 Arztpraxen in Köln die Booster-Impfungen anbieten“, so Zastrow.

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Mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen appelliert Thomas Preis, Vorsitzender der Kölner Apotheken, dafür, das Impfangebot auszuweiten. „Bis zum 11. November sind zehn Prozent der Bevölkerung bereits seit mindestens sechs Monaten komplett geimpft. Somit hätten etwa neun Millionen Menschen einen Anspruch auf eine Booster-Impfung“, so Preis. Beim aktuellen Impffortschritt würden aber maximal drei Millionen Menschen mit der Auffrischungsimpfung versorgt werden. „Das ist zu wenig, um sicher in den Winter zu gehen“, sagt Preis. Zumal ausreichend viele Impfstoffdosen zur Verfügung stünden.

Neben der Booster-Impfung hält Preis zwei Maßnahmen für zentral, die keineswegs neu sind: „AHA+L“-Regelung, also die Einhaltung eines Mindestabstandes, einer ausreichenden Hygiene, das Tragen einer Alltagsmaske und ausreichendes Lüften. Und zweitens sollte über die Wiedereinführung der kostenlosen Schnelltests nachgedacht werden, so Preis. „Dass auch 2G-Veranstaltungen per se nicht sicher sind, zeigen die Infektionsausbrüche nach Veranstaltungen in Münster und Berlin“, sagt der Apotheker. Und auch dort, wo sich besonders Gefährdete befinden, etwa in Altenheimen und Krankenhäusern, seien regelmäßige Tests dringend notwendig. 

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