Inbetriebnahme am 1. DezemberLand eröffnet Notunterkunft für Geflüchtete in Köln

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Luftbild von der Köln-Messe

Das Gelände der Kölner Messehallen auf einer Luftaufnahme. Die Halle 11, in der die Notunterkunft eingerichtet werden soll, ist rot umrahmt.

Laut Bezirksregierung soll die Messehalle 11.1 bis zu 800 Menschen beherbergen. Die Unterkunft ist zunächst nur für sechs Wochen geplant.

Das Land Nordrhein-Westfalen will kurzfristig eine Flüchtlings-Notunterkunft in der Messe Köln-Deutz errichten. Laut Bezirksregierung soll die Messehalle 11.1 bis zu 800 Menschen beherbergen. Die Unterkunft soll bereits am 1. Dezember in Betrieb genommen werden und ist zunächst nur für sechs Wochen geplant. Die Messehalle wird demnach als „Überlaufeinrichtung“ dienen, wo Geflüchtete nur kurze Zeit sind, bevor sie auf die Kommunen verteilt werden.

„Mithilfe in der Halle vorhandener Rolltore, im Übrigen durch blickdichten Bauzaun werden Trennwände eingezogen, um eine sinnvolle Aufteilung und Abtrennung zwischen verschiedenen Bereichen zu schaffen und für mehr Privatsphäre zu sorgen“, so ein Sprecher der Bezirksregierung. „Zudem sind Aufenthalts- und Kinderspielbereiche vorgesehen.“

808 Millionen Euro vom Land für die Kommunen

Hintergrund der kurzfristigen Anmietung der Messehalle: Die Landesregierung und die kommunalen Spitzenverbände hatten Ende September vereinbart, dass das Land den Kommunen weitere 808 Millionen Euro zur Aufnahme, Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten zur Verfügung stellt. Außerdem wurde der Ausbau von Unterbringungsplätzen in Landeseinrichtungen vereinbart. In einem ersten Schritt will das Land bis Anfang kommenden Jahres 3000 weitere Plätze schaffen. Dazu gehört die Messe-Unterkunft – sie soll zunächst bis Mitte Januar bestehen.

Blick in die Messehalle 11 bei einer Parteiveranstaltung. Vorne sitzen Menschen auf dem Podium. Im Hintergrund Teilnehmende an Einzeltischen. Die Decke und der Boden sind schwarz.

Blick in eine der Ebenen der Messehalle 11 in Köln. Während der Corona-Pandemie fanden hier mehrere Veranstaltungen statt, bei denen man große Räume benötigte, um Abstände einzuhalten. Unser Bild zeigt den Kreisparteitag der CDU im September 2021.

Für die Köln-Messe fällt die Nachricht, dass eine ihrer Hallen erneut für Geflüchtete genutzt wird, in eine auftragsarme Zeit: „Im Dezember haben wir nur noch eine Gastveranstaltung für zwei Tage, insofern tangiert uns die Belegung im Moment nicht“, sagt eine Sprecherin. „Auch im Januar wird die Belegung der Halle nicht zu Beeinträchtigungen des Messebetriebs führen.“ Erst ab Februar nimmt der Messe-Betrieb wieder Fahrt auf – dann sollen die Geflüchteten die Messehalle nach aktuellen Plänen wieder verlassen haben.

Halle 3 war bereits als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden

Die Stadt Köln hatte in der Vergangenheit eine andere Messehalle bereits als kommunale Flüchtlingsunterkunft genutzt: In Halle 3 waren nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs für drei Monate Betten für 1100 Flüchtlinge aufgebaut worden. Im Winter 2022 war die Messehalle 3 noch mal vorübergehend angemietet worden, weil laut Stadt damals „die Zahl von unerlaubt eingereisten Personen aus Westbalkanstaaten stark anstieg.“ Ende Februar hatte die Stadt die Halle wieder ausgeräumt und der Messe zurückgegeben.

Ende November sollen 800 Feldbetten geliefert werden, wenige Tage später geht die Notunterkunft dann in Betrieb. Die Stadt wollte sich auf Anfrage zunächst nicht zu der neuen Notunterkunft äußern – dafür sei das Land zuständig, hieß es zur Begründung.

Vor einigen Tagen hatte die Stadt bekannt gegeben, sie werde über neue Standorte für städtische Flüchtlingsunterkünfte künftig erst später informieren als bislang: Eine frühzeitige Bekanntgabe von Standorten könnte die Schaffung neuer Unterkünfte gefährden – das könne sich die Stadt angesichts der großen Herausforderungen, viele Menschen unterzubringen, nicht leisten.

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