„Es war dreckig“Mäusekot in Kölner Bäckerei – Angeklagter Firmenchef muss zahlen

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In einer Bäckerei in Köln-Sülz dokumentierten Kontrolleure Verschmutzungen durch Mäusekot (Symbolbild).

Köln – Vier Verantwortliche einer großen Bäckerei-Kette müssen insgesamt 1600 Euro an Geldauflagen zahlen, dafür wurde ein Strafverfahren um eine verschmutzte Filiale in Sülz vor dem Amtsgericht eingestellt. Die Staatsanwaltschaft hatte den Geschäftsführer, den Verkaufsleiter, den Filialleiter und dessen Stellvertreterin wegen eines Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz angeklagt.

Köln: Kontrolleure fanden Mäusekot in Filiale

„Es war dreckig“, sagte eine Lebensmittelkontrolleurin bei der Verhandlung. So befand sich Mäusekot auf dem Fußboden, unterhalb des Thekenbereichs, am Verpackungsmaterial, auf dem Rollwagen, in einem Schrank, in der Schublade unter der Kaffeemaschine und in diversen Ecken. Dazu fanden sich Milchrückständen im Kühlschrank und die Personal-Toilette war verschmutzt.

„Die Mängel waren offensichtlich und klar erkennbar“, hieß es auch in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. Kunden hätten bei Entdecken des Mäusekots Ekel und Widerwillen empfunden. Dass es zur Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz kam, lag auch darin begründet, dass das Mäuseproblem hinlänglich bekannt gewesen sein soll.

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Mitarbeiterin: Im Laden sah es aus wie Sau

Die Kontrolleure hatten den Zustand der Filiale vom 15. April 2019 auf Fotos dokumentiert. „Ich habe so oft gesagt, dass es in dem Laden aussieht wie Sau“, hatte die damalige stellvertretende Filialleiterin bei der Polizei ausgesagt. Ihren direkten Vorgesetzten habe die Sauberkeit aber nicht interessiert. „Ich wollte da unbedingt weg“, sagte die Angeklagte in ihrer Vernehmung weiter.

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Beim Prozess sagte der Geschäftsführer, der Filialleiter sei für die Sauberkeit zuständig gewesen. „Wir als Bäckereibetrieb würden uns wünschen, dass die Stadt Köln auch Mäuse in öffentlichen Straßenland und Grünflächen bekämpfen würde. Kölner Bäckereien, Gastronomiebetriebe und Gewerbebetriebe werden hier mit dem Problem allein gelassen“, teilt der Chef auf Anfrage mit.

Kölner Filiale musste nicht geschlossen werden

Der Geschäftsführer teilt weiterhin mit, dass die Verschmutzung nicht so gravierend gewesen sei, dass die Filiale geschlossen werden musste, „es gab keine akute Kontamination und Gefährdung für unsere Backwaren und Kunden.“ Tatsächlich hatte die Stadt es den Betreibern gestattet, die Filiale im laufenden Betrieb zu reinigen. Eine Nachkontrolle wies keine Mängel mehr auf.

Ein neuer Bezirksleiter sagte im Prozess aus, zweimal die Woche in der Filiale vorbeizuschauen. Einen aktuellen Mäusebefall gebe es nicht. Bei einem Schädlingsbefall würde sofort eine Grundreinigung erfolgen. Auch sei regelmäßig der Kammerjäger vor Ort. Nach dieser Zeugenaussage wurde der Fall eingestellt. Die Bäckerei-Mitarbeiter sind damit nicht vorbestraft.

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