Vorbild „Live Aid“Kölner Musiker nehmen Song gegen Krisen-Gefühl auf

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Die Musiker hinter dem Video-Projekt

Köln – Kölsche Musiker um den Gitarristen Dennis Kleimann haben ein Benefiz-Video in der Tradition von „Live Aid“ aufgenommen, das jetzt veröffentlicht wird. „Die erste Zeile des Refrains – »Wenn mir all zesamme stonn« – und die Melodie dazu, die schwirrte in mir rum, als die ersten Gastronomien zumachten, die ersten Konzerte abgesagt wurden“, erinnert sich Dennis Kleimann an den ersten Corona-bedingten Lockdown.

Sei anfänglich Covid der alleinige Angstmacher, ein unsichtbarer Feind, gewesen, so gesellte sich dann ein Jahr später der Klimawandel mit der hässlichen Fratze einer todbringenden Flutkatastrophe dazu und, als wäre das nicht genug, machte ein Despot und Aggressor aus Russland Anfang dieses Jahres das fast schon vergessene Szenario eines Krieges in Europa zur bitteren Wahrheit unserer Zeit.

„Die Message wurde immer runder, und ich habe dann eine Rohfassung des Songs geschrieben“, so Kleimann, der derzeit sowohl bei der Zeltinger-Band als auch bei der Band Müller Gitarre spielt. Den Rohling stellte Kleimann den Produzenten Thomas Brück und Johan Daansen vor.

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Viele Kölner Künstler schließen sich der Idee an

Schnell entstand die Idee, nach „Live Aid“-Vorbild „mit Kölner Protagonisten den Gedanken des Zusammenstehens auch musikalisch zu transportieren,“ wie Thomas Brück es formuliert. Man begann, Musiker zu kontaktieren, und die Bereitschaft zur Hilfe und zum Mitmachen war groß.

So sind neben Kleimann der Schlagzeuger Alex Vesper (Eldorado) und am Saxophon Jens Streifling (Höhner) dabei, beim Gesang wechseln sich Arno Steffen, Jürgen Zeltinger, Frank Reudenbach (Klüngelköpp), Andrea Schönenborn (Funky Marys), Michael Müller (Müller), Kai Mathias (Lupo), Dirk Harmuth (Krawumm), Daniel Müller (Fiasko), Micky Schläger (Höhner), Björn Heuser, Manuel Sauer (Eldorado) ab, auch der Jugendchor St. Stephan unter der Leitung von Michael Kokott ist dabei. Die legendären Dierks-Studios in Pulheim-Stommeln erklärten sich schnell bereit, dem Projekt mit ihren Räumlichkeiten, ihrem Know-How und der Kompetenz des Videofachmanns Dennis Flüchter zur Seite zu stehen.

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Obwohl Köln-Congress-Chef Bernhard Conin den Tanzbrunnen kostenlos zur Verfügung stellen wollte, musste die anfängliche Idee eines gemeinsamen Benefiz-Open-Airs aus Termingründen wieder begraben werden, wie Brück bedauert. „Also haben wir uns auf die Produktion eines Videos konzentriert. Das entstand in den Dierks-Studios, wo schon Michael Jackson oder Whitney Houston gearbeitet haben. Hier ist der Geburtsort der Scorpions, die es ohne Dieter Dierks so nicht gegeben hätte“, so Brück. Und Dennis Kleimann ergänzt: „Ich werde schon immer ganz ehrfürchtig, wenn ich auf den Parkplatz fahre.“

Harmonisches Arbeiten am gemeinsamen Song

Songschreiber Kleimann ist jedenfalls sehr stolz auf das Ergebnis. „Der Song klingt fantastisch, der Einsatz aller Musiker war großartig, jeder hatte richtig Bock darauf, mitzumachen.“ Das sonst übliche Gerangel um bestimmte Textstellen etwa habe es nicht gegeben. „Alle haben reibungslos und mit großem Engagement zusammen gearbeitet, das war schon bemerkenswert“, freut sich Brück.

Herausgekommen ist ein eingängiges Lied, das die Zeitenwende dieser Jahre mit Pandemie, Krieg und Naturkatastrophen auch emotional zusammenfasst. Die Vielfalt der Stimmen und ein Gitarrensolo Kleimanns tragen maßgeblich dazu bei. Ein Ohrwurm für soziales Miteinander. „Wenn mir all zesamme stonn,/ met Kopp un Hätz noh vürre jonn,/han Fridde Freiheit op d“r Fahn„/durch dick un dünn, durch Füer jonn/dann weed uns Welt nit unger jonn.“

Der Song und das Musikvideo werden am Freitag, 8. Juli 2022, auf allen bekannten digitalen Plattformen wie Spotify, Amazon oder Youtube veröffentlicht. Das Ganze ist mit einem Spendenaufruf der Stiftung Cultopia verknüpft, welche die eingehenden Spendengelder drei den Themen verbundene Hilfsorganisationen zugutekommen lässt. Alle beteiligten Musiker, Produzenten und Techniker haben auf ein Gage verzichtet.

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