Die Hochschule für Musik und Tanz Köln hat offiziell eine neue Rektorin. Mit Andrea Raabe leitet erstmals eine Frau die Geschicke.
„Mit Freude und Respekt“Andrea Raabe übernimmt Rektorat der Kölner Musikhochschule

Andrea Raabe wird neue Rektorin der Hochschule für Musik und Tanz Köln
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An der Spitze der Hochschule für Musik und Tanz Köln steht ab Oktober zum ersten Mal eine Frau: Professorin Andrea Raabe. Sie wurde jetzt im Konzertsaal der Hochschule in ihr Amt eingeführt. Zugleich wurde ihr Vorgänger Tilmann Claus, der sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl gestellt hatte, in den Ruhestand verabschiedet.
An der Feier, bei der sich Reden und musikalische Beiträge von Studierenden abwechselten, nahmen Gäste aus Politik, Verwaltung, Kultur und Wissenschaft teil. Bereits am 30. April hatte der Senat der Hochschule Raabe mit großer Mehrheit zur Rektorin gewählt. Danach musste die Wahl vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW bestätigt und der Landesregierung die Ernennung vorgeschlagen werden.
In Köln schließt sich ein Kreis
„Mit Freude und Respekt“ trete sie ihr Amt an, sagte Raabe. In zweifacher Hinsicht sei dies ein besonderer Moment. Zum einen werde sie just in dem Jahr Rektorin, in dem die Hochschule, die 1925 in Nachfolge des „Conservatoriums der Musik in Cöln“ gegründet wurde, Jubiläum feiere und auf eine „100-jährige erfolgreiche Geschichte“ zurückblicke.
Zum anderen schließe sich für sie ein Kreis: In Köln habe sie vor rund 40 Jahren ein Studium der Musikwissenschaft und Germanistik aufgenommen – eine „gute Entscheidung“, obwohl sie lieber an der Musikhochschule das Instrument Horn studiert hätte. Doch ihr habe der Mut gefehlt, sich einer Aufnahmeprüfung auszusetzen.

Andrea Raabe, die neue Rektorin der Kölner Hochschule für Musik und Tanz, mit ihrem Amtsvorgänger Tilmann Claus.
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Besonders freue sie sich auf die Entstehung des neuen Campus. Dieser werde „hervorragende Studienbedingungen“ bieten und sei eine große Chance der Fortentwicklung. Der Erweiterungsbau an der Dagobertstraße ist weit gediehen; und nebenan wird zur Schaffung von weiterem Platz für Studium und Lehre die ehemalige Fachhochschule für öffentliche Verwaltung saniert. Anschließend wird das 1975 eröffnete Stammhaus der Hochschule, die etwa 1200 Studierende zählt, grundsaniert. Die Erfahrung, die sie in Karlsruhe mit einem neuen Campus gemacht habe, sei positiv, sagte Raabe: Zusammenhalt und Vernetzung würden gestärkt, und die neue „Außenwahrnehmung“ wirke sich vorteilhaft aus.
Vorher in Nürnberg und Karlsruhe
Die neue Rektorin studierte Musiktheaterregie bei Götz Friedrich an der Hochschule für Musik und darstellende Künste Hamburg. Nach Regieassistenzen bei Peter Mußbach, George Tabori und François Abu Salem wurde ihre erste Regiearbeit an der Nationale Reisopera Enschede, Händels „Alcina“, 1997 zum Massachusetts International Festival of Arts eingeladen. In Enschede inszenierte Andrea Raabe zudem Donizettis „Maria Stuarda“ und Philipp Boesmans „Reigen“.
Von 1998 bis 2003 war sie an der Oper Nürnberg als Oberspielleiterin engagiert. Im Jahr 2002 wurde sie Professorin an der Hochschule für Musik Karlsruhe und übernahm die Leitung des Instituts für Musiktheater. Von 2005 bis 2019 war sie dort als Prorektorin verantwortlich in der Hochschulleitung.
Ina Brandes, NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, nannte Raabe eine „energiegeladene und ideenreiche Person“. Dem scheidenden Rektor dankte sie dafür, ein verlässlicher und pragmatischer Ansprechpartner gewesen zu sein. Er habe Modernisierungsvorhaben wie etwa die Digitalisierung vorangebracht, und in seiner Amtszeit sei die Hochschule „vielfältiger, offener und lebhafter“ geworden. Vor allem drei Werte seien ihm Richtschnur gewesen, sagte Claus: Beharrlichkeit, Offenheit und Begeisterungsfähigkeit.