Ein Anwohner der Antwerpener Straße in Köln beschwert sich über den Partylärm. Er hat die Lautstärke sogar gemessen.
„Nicht mehr auszuhalten“Kölner misst kritischen Lärmpegel in Nebenstraße vom Brüsseler Platz

In der Antwerpener Straße feierten am 3. Mai 2025 ca. 500 Menschen. An dem Tag zapfte der britische Punk-Star Yungblud in der Kneipe „Frieda“ Kölsch.
Copyright: Leserfoto Peter Kempers
Seit zehn Jahren wohnt Peter Kempers in der Antwerpener Straße im Belgischen Viertel – nicht weit vom Brüsseler Platz entfernt.
„Man kann sagen, vor der Corona-Pandemie war es hier relativ ruhig – dann wurde die Außengastronomie erweitert und seitdem eskaliert hier die Lage“, sagt der 70-Jährige im Gespräch mit EXPRESS.de.
Lärm im Belgischen Viertel: Es wird immer unerträglicher
Am Sonntag (11. Mai 2025) platze ihm endgültig der Kragen. Er schickte Fotos vom vergangenen Samstagabend (3. Mai). An dem Tag zapfte der britische Punk-Star Yungblud in der Kneipe „Frieda“ Kölsch. „Das war Chaos – es war nicht mehr auszuhalten“, so Kempers. „Bestimmt standen hier 500 Menschen auf der Straße und machten einen Riesenlärm.“
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Das sei neben Karneval wohl die Spitze des Eisberges gewesen. „Aber bei schönem Wetter am Wochenende ist das hier fast immer so voll“, erklärt der 70-Jährige.
Bei dem Yungblud-Event habe er mit einem Messgerät die Lautstärke aufgezeichnet. In der Spitze waren das 85 Dezibel. Dieser Schallpegel gilt als potenziell schädlich für das Gehör. Das Ordnungsamt sei an dem Abend zwar vor Ort gewesen, hätte aber nicht eingegriffen.
Das Problem: Seit dem Verweilverbot auf dem Brüsseler Platz werde vielmehr in den Seitenstraßen gefeiert. Zwar wurde das Verweilverbot vom Verwaltungsgericht Köln gekippt, aber dadurch sei der Party-Lärm in der Antwerpener Straße nicht weniger geworden, beschreibt Kempers die Situation.

Hier zeigt das Messgerät 82,7 Dezibel an – in der Spitze sollen es 85 Dezibel gewesen sein.
Copyright: Leserfoto Peter Kempers
Kritisch sieht Kempers in dem Zusammenhang die neue Forderung des Kölner Brauerei-Verbandes. Der möchte eine Verlängerung der Öffnungszeiten der Außengastronomie am Brüsseler Platz bis 23.30 Uhr. Das hätte zur Folge, dass die Anwohnenden des Platzes wieder auf die Barrikaden gehen.
Auch eine Bewohnerin einer Senioren-Wohnanlage in der Moltkestraße hatte sich bereits über den Partylärm beschwert. In einer Sprachnachricht schilderte sie dem EXPRESS unter Tränen, wie verzweifelt sie inzwischen ist . In der Moltkestraße ist es vor allem ein Kiosk, der die Nachtschwärmer und Nachtschwärmerinnen anzieht.