Im Streit um den nächtlichen Lärm am Brüsseler Platz gibt es einen neuen Vorschlag. Ein Alternativ-Treffpunkt soll her.
Ausweichfläche für NachtschwärmerPop-up-Biergarten im Grüngürtel soll Lärm am Brüsseler Platz mindern

So sah der Pop-up-Biergarten an der Vogelsanger Straße im Juli 2020 aus. Damals ging es noch darum, Gastronomie trotz Corona-Pandemie anzubieten. (Archivbild)
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Die Debatte um den Brüsseler Platz in Köln geht in eine neue Runde – mit einem neuen Vorschlag: Mit einem temporären Open-Air-Angebot auf der Vogelsanger Straße wollen Grüne, CDU und Volt im Kölner Stadtrat den seit Jahren schwelenden Lärmkonflikt entschärfen. Der Vorschlag sieht vor, an vier aufeinander folgenden Wochenenden im Sommer einen alternativen Treffpunkt für Feiernde zu schaffen – verbunden mit gastronomischem Angebot und Straßensperrung.
Der entsprechende Antrag soll am 19. Mai im Ausschuss für Allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen beraten werden. Ziel ist es, abendliche Besucherinnen und Besucher vom stark frequentierten Brüsseler Platz wegzulenken – konkret in das Gebiet zwischen Innerer Kanalstraße und der Kreuzung Vogelsanger Straße/Schmalbeinstraße.
Ein Pop-up-Biergarten am Kölner Grüngürtel wie einst zu Corona-Zeiten
Dort war bereits im Sommer 2020 ein ähnliches Pop-up-Angebot eingerichtet worden, um während der Corona-Pandemie sichere Begegnungen im Freien zu ermöglichen. An den geplanten Wochenenden soll die Straße gesperrt werden. Essen- und Getränkeverkauf sind geplant, aber auch das Mitbringen eigener Verpflegung soll erlaubt bleiben. „Wir werden beobachten, wie das Pop-up-Angebot im Grüngürtel angenommen wird“, erklärt Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kölner Stadtrat, in einer Pressemitteilung.

Auch abends war der Pop-up-Biergarten auf der Vogelsanger Straße gut besucht.(Archivbild)
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Ergänzend sieht der Antrag vor, den Lärmpegel am Brüsseler Platz bis zum 30. September flächendeckend und durchgehend zu messen.„Darüber hinaus halten wir daran fest, dass auch ein Alkoholkonsumverbot für den Brüsseler Platz kommen muss“, erklärt Niklas Kienitz, Geschäftsführer der CDU-Fraktion, in einem Pressestatement.
Urban oder ländlich: Bundesweite Debatte über Lärmschutz gefordert
Die Stadt plant, noch im Mai ein Alkoholkonsum- und Mitführverbot am Brüsseler Platz ab 22 Uhr einzuführen. An der Vogelsanger Straße wäre der Konsum hingegen weiterhin erlaubt – auch das soll einen Anreiz bieten, den Treffpunkt zu verlagern. Ziel sei es, „die andauernde Lärmdiskussion am Brüsseler Platz zu befrieden“, so Martin. Allerdings dürften „urbane Räume nicht mit einem Kirchvorplatz im Bergischen Land in einen Topf“ geschmissen werden.
Deshalb fordert das Ratsbündnis eine bundesweite Debatte über Lärmschutz. Köln solle sich im Rahmen des Deutschen Städtetags dafür einsetzen, das Bundes-Immissionsschutzgesetz an die Lebensrealität in urbanen Räumen anzupassen.
Ob der neue Treffpunkt die gewünschte Entlastung bringt, bleibt abzuwarten. Eine Auswertung ist für die Zeit nach dem vierwöchigen Testlauf geplant – falls der Ausschuss dem Antrag zustimmt.