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Lady Di & Geiselnahme von GladbeckNeue Doku zeigt 80er Jahre in Köln

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Lady Diana und Prince Charles mit OB Norbert Burger am Rathaus.

Köln – Schüchtern lächelnd hebt Lady Di das schmale Kölschglas hoch und trinkt zeitgleich mit ihrem Mann Prinz Charles. Die damalige Frau des britischen Thronfolgers lässt es sich bei ihrem Besuch in Köln im Jahr 1987 nicht nehmen, das erst seit einem Jahr von der EU geschützte Brauerei-Erzeugnis zu probieren. Es ist ein selbstbewusster Auftritt Dianas, die Kamera ist nah dran.

Bilder wie diese lassen die neue Dokumentation „Köln: Filmreise in die 80er Jahre“ von Hermann Rheindorf authentisch wirken. Nach dem ersten Teil über die Jahre 1980 bis 1985 hat der Kölner Filmemacher nun Teil zwei präsentiert, in dem die zweite Hälfte des Jahrzehnts in der Stadt mit bewegten Bildern beleuchtet wird.

Unveröffentlichtes Material über die 80er Jahre in Köln

„Die Herausforderung war nicht, dass es zu wenig Filmmaterial gibt, sondern die Menschen zu finden, die es haben – und sie dazu zu bringen, es zu suchen und für die Dokumentation zur Verfügung zu stellen“, sagt Rheindorf. Aber der Filmemacher ist gut vernetzt in der Stadt. „Inzwischen habe ich ein gutes Gespür dafür, wo und wen ich fragen muss“, sagt der Autor über sich selbst.

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Lieferservice im Stil der Zeit

So bestehen die meisten Bilder seines neuen Werks aus bisher unveröffentlichtem Material – entweder von Privatleuten oder aus Archiven. Unter anderem aus dem des TV-Senders RTL, dessen Ansiedlung in Köln 1987 auch Thema in Rheindorfs Film ist. Der Privatsender hat dem Filmemacher etwa frühe Stücke über den Kampf der Stadtverwaltung gegen die Taubenplage am Dom Anfang des Jahrzehnts überlassen – damals war ein junger Peter Klöppel als Reporter unterwegs.

Geiseldrama von Gladbeck

Aber auch ernste Themen werden behandelt, wie das Geiseldrama von Gladbeck ebenfalls 1987, dessen verstörende mediale Ausschlachtung in der Kölner Innenstadt inmitten zahlreicher das Fluchtauto umringender Passanten seinen unrühmlichen Höhepunkt gefunden hatte. Auch hier ist es Rheindorf gelungen, noch nie veröffentlichte Bilder aus dem Archiv von RTL zu ergattern.

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Gladbeck-Geiselnehmer Hans-Jürgen Rösner in der Kölner Innenstadt.

Auch kulturell war zwischen 1985 und 1990 einiges los in Köln: Das renovierte Hänneschen-Theater, die Entdeckung von Hella von Sinnen und das Dauerbrenner-Theaterstück „Geierwally“ gehören zu den Höhepunkten des Films. Sportlich ist neben dem größten internationalen Erfolg des 1. FC Köln – das erreichte und dann gegen Real Madrid verlorene Uefa-Cup-Finale, auch das damals bundesweit erfolgreiche Basketballteam BSC Saturn vertreten. Der erfolgreich erkämpfte Start der BMX-Fahrer um Profi Frank Schnütgen im Jugendpark und ein Besuch des damals weltbesten Skaters Tony Hawk in Köln fehlen ebenfalls nicht.

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Übersichtlich gegliedert, dramaturgisch ansprechend und insgesamt mit einer feinfühligen Bilderauswahl gelingt es Hermann Rheindorf, den Zuschauern ein authentisches Lebensgefühl der 80er Jahre in Köln zu vermitteln. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, kann das bei der öffentlichen Premiere in der Volksbühne am Rudolfplatz, Aachener Straße 5, am 3. Dezember um 19.30 Uhr selbst tun. Karten kosten 7,50 Euro. Ab sofort ist auch die DVD des zweiten Teils der 80er-Dokumentation im Handel oder über das Internet erhältlich.

www.koelnprogramm.de