Auf dem Podium in Hörsaal 1 hat der 63-Jährige sichtlich Spaß an seiner Rückkehr an die Deutsche Sporthochschule.
Von der Spoho ins RathausKölns neuer OB Torsten Burmester tauscht sich gut gelaunt mit Studierenden aus

Hier hat er selbst einst studiert: Kölns neuer OB Torsten Burmester (r.) und Dozent Christoph Bertling in Hörsaal 1 an der Deutschen Sporthochschule Köln.
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Wenige Tage vor seiner Vereidigung als Kölner Oberbürgermeister in der ersten Sitzung des neuen Stadtrates am 6. November kehrte Torsten Burmester (SPD) am Mittwoch zurück zu seinen Anfängen in Köln. Er war 1986 zum Sportstudium in die Stadt gekommen, im Hörsaal 1 der Sporthochschule saß er immer gern eher am Rand, „weil man dann auch schnell wieder abhauen konnte“, wie er sagte.
Fast 40 Jahre später stand er nun zum ersten Mal oben auf dem Podium, blickte auf die gut mit Studierenden gefüllten Reihen grüner Klappstühle – und wollte gar nicht mehr gehen. Er erzählte Anekdoten aus dem Wahlkampf und seiner Jugend, beantwortete Fragen der Studierenden und gab ganz nebenbei ein Detail zu seinen Plänen als Kölner OB bekannt: Seine erste Sitzung mit dem Verwaltungsvorstand wird Burmester am 4. November, also vier Tage nach dem Beginn der neuen Ratsperiode und zwei Tage vor seiner Vereidigung, nicht im Rathaus abhalten, sondern in Kalk. „Ich will zeigen, dass sich die Stadtpolitik Veedeln öffnet, die sonst nicht so im Zentrum stehen“, sagte er.
Kölner Verwaltungsvorstand trifft sich zur ersten Sitzung unter OB Torsten Burmester in Kalk
Als Christoph Bertling vom Institut für Kommunikations- und Medienforschung ihn schon von der Bühne entlassen wollte, scherte Burmester sich nicht um den Zeitplan und sagte: „Zwei, drei Fragen gehen noch.“ Und die Studierenden fragten munter drauf los, vornehmlich zu den Ausbauplänen des 1. FC Köln auf der Gleueler Wiese und zur Rolle Kölns in der Olympiabewerbung der Region Rhein-Ruhr, aber auch zu drohenden Änderungen in der Hochschulfinanzierung oder zu möglichen Aus- oder Umbauplänen des Rhein-Energie-Stadions.
Das Thema der Podiumsdiskussion, zu der Burmester geladen war, lautete: „Vom DOSB zum Oberbürgermeister Kölns“. Aber der künftige OB war ja nicht nur Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes, sondern eben irgendwann auch Sportstudent. Und natürlich interessierte es die aktuelle Generation an der Spoho, wie sein Weg ausgesehen hat von der Sportuni ins Kölner Rathaus. Burmester erzählte, dass er nach dem Diplom zunächst genauso unsicher war wie viele andere auch. „Als Sportwissenschaftler in Köln ist man ja erstmal potenziell arbeitslos, es gibt einfach zu viele von uns“, sagte er.
Deshalb habe er eine Weiterbildung zum Sport- und Wirtschaftsreferenten gemacht und sei über ein Praktikum im Büro eines SPD-Bundestagsabgeordneten gelandet. So nahmen die Dinge ihren Lauf, Burmester wurde persönlicher Referent des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder, anschließend Verwaltungsbeamter in Bundes- und Landesministerien und schließlich Funktionär beim Deutschen Behindertensportverband und dann beim DOSB.
Kölns OB Torsten Burmester versteht sich als „Treiber“ der Olympia-Idee
Der Posten als Verwaltungschef beim Dachverband des deutschen Sports sei sein Traumjob gewesen, gestand Burmester. Warum er sich dann auf die politische Bühne gewagt und in den Kölner OB-Wahlkampf gestürzt habe, fragte Dozent Bertling. „Das hat meine Frau auch nicht verstanden“, sagte Burmester. Erklärte dann aber, dass er der Chance, „meine Heimat zu gestalten“, nicht habe widerstehen können.
Und natürlich sei er bei seinem Sport-Hintergrund nicht nur Befürworter der Idee, Olympische Spiele in Köln und der Region auszurichten, sondern „Treiber“ dieses gigantischen Vorhabens, das gern den auch für internationale Ohren und Zungen geeigneten Namen „Cologne Rhine-Ruhr“ tragen dürfte.

