Nach 25 JahrenKölner Verein „Kunst am Waidmarkt“ löst sich auf – Wehmütiger Abschied mit Promis

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Jürgen Becker schraubte am Sonntag (14.04.2024) eine Erinnerungsplakette an „Kunst am Waidmarkt“ an die Halle am Rhein in Köln-Mülheim.

Jürgen Becker schraubte am Sonntag (14.04.2024) eine Erinnerungsplakette an die Halle am Rhein in Köln-Mülheim.

Der Verein wollte Polizisten und die Kölner Bevölkerung über die Kunst näher zusammenbringen. 

Zum Abschluss sang der Polizeifrauenchor noch einmal „Der letzte Tanz“ – dann war der Kölner Kulturverein „Kunst am Waidmarkt“ endgültig Geschichte. Knapp 100 Gäste waren am Sonntag zur Abschiedsmatinee in die Halle am Rhein in Köln-Mülheim gekommen, darunter ehemalige Vereinsmitglieder und langjährige Unterstützer, auch Publizist Martin Stankowski, Kabarettist Jürgen Becker, Pfarrer Franz Meurer und der ehemalige Kölner Polizeipräsident und Ex-Staatssekretär Jürgen Mathies.

1999 formell gegründet hatte „Kunst am Waidmarkt“ das Ziel, die Polizei Köln und die Kölner Bürgerinnen und Bürger über Kunst und Kultur einander näherzubringen – eine bis dahin ungewöhnliche Idee, die schon 1992 geboren und fortan bis zur offiziellen Vereinsgründung in kleinerem Rahmen umgesetzt worden war. „Bürgerinnen und Bürger sollten das Polizeipräsidium nicht auf Vorladung, sondern auf Einladung besuchen können und dabei mit Polizistinnen und Polizisten einmal ohne konkreten polizeilichen Anlass ins Gespräch kommen“, formuliert es Udo Behrendes, langjähriges Vereinsmitglied und ehemaliger Leitender Polizeidirektor, inzwischen im Ruhestand.

Köln: Verein war nach dem Standort des alten Polizeipräsidiums benannt

Der Vereinsname orientierte sich am damaligen Standort des Kölner Polizeipräsidiums, dessen „Großer Vortragsaal“ bei den Veranstaltungen oft bis zum letzten Platz gefüllt war. Mit Konzerten, Ausstellungen, Lesungen und vor allem Kabarettveranstaltungen eroberte sich „Kunst am Waidmarkt“ schnell einen festen Platz in der Kölner Kulturszene. Jürgen Becker, Wilfried Schmickler und Richard Rogler wurden nach dem Wegzug der Polizei vom Waidmarkt zu Stammgästen im Forum des neuen Präsidiums am Walter-Pauli-Ring in Kalk.

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Martin Stankowski (r.), Moderator der Abschiedsmatinee, interviewt den Gründervater von Kunst am Waidmarkt, Hermann Wesseling, und Ute Janas, die letzte Vorsitzende des Vereins.

Martin Stankowski (r.), Moderator der Abschiedsmatinee, interviewt den Gründervater von „Kunst am Waidmarkt“, Hermann Wesseling, und Ute Janas, die letzte Vorsitzende des Vereins.

Und nun, nach 25 Jahren, das Aus – unter anderem, weil Jürgen Mathies der letzte Polizeipräsident gewesen sei, der den Verein aktiv unterstützt habe, wie „Kunst am Waidmarkt“ mitteilt. Mathies war bis 2017 im Amt. In den Folgejahren hätten „formelle Hürden“ für Veranstaltungen im Polizeipräsidium dazu geführt, dass „Kunst am Waidmarkt“ mehrfach auf andere Veranstaltungsorte ausweichen musste. „Dies widersprach natürlich dem grundsätzlichen Ansatz des Vereins, dass man ja gerade zu Kulturveranstaltungen ins Polizeipräsidium einladen wollte“, schreibt der Verein. Als dann im Zuge der Corona-Pandemie auch solche „auswärtigen“ Veranstaltungen nicht mehr möglich gewesen seien, habe man beschlossen, „Kunst am Waidmarkt“ aufzulösen.

Das verbliebene Vereinsvermögen von 8000 Euro spendeten die letzten Vereinsmitglieder an die Initiative „MachMit!“ und die polizeinahen Vereine Polizeisportverein, Frauenchor und Männerchor. Zur Abschiedsmatinee am Sonntag waren auch die „Gründerväter“ von „Kunst am Waidmarkt“ gekommen, Hermann Wesseling und Armin Koppmann, sowie Ute Janas, die letzte Vorsitzende des Vereins.

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