„In den Angriffsmodus geschaltet“Kölner Kickboxer verjagt zwei Einbrecher in Porz

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Das Justizzentrum in Köln

Köln-Porz – Ein Kickboxer hat in Porz zwei Einbrecher verjagt, die die Terrassentür seines Einfamilienhauses aufbrechen wollten. Nun startete der Prozess vor dem Amtsgericht. Obwohl ein Hund im Erdgeschoss bellte, hatten sich zwei Einbrecher weiter an der Terrassentür eines Einfamilienhauses im Kölner Stadtteil Porz zu schaffen gemacht. Die Täter hörten erst auf, als plötzlich der Bewohner vor ihnen stand und Kampfsport-Gesten machte. Am Donnerstag mussten sich die Beschuldigten vor dem Kölner Amtsgericht verantworten.

Hausbewohner überrascht Einbrecher in Porz

Der Eigentümer (54) des Hauses, der zur Zeit des Einbruchs in seinem Büro in Souterrain gearbeitet hatte, berichtete im Zeugenstand, ein Knacken und das Bellen seines Hundes wahrgenommen zu haben. Der IT-Experte sei dann die Treppe hoch gelaufen und habe die beiden Einbrecher gesehen. „Ich habe sofort in den Angriffsmodus geschaltet“, sagte der resolute Zeuge.

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Der IT-Experte (54) aus Porz konfrontierte die Einbrecher.

Seit vielen Jahren betreibe er Kickboxen, mit Gebrüll sei er auf die Täter zugestürmt, die daraufhin die Flucht ergriffen hatten. Barfuß und mit einem Stahlknüppel in der Hand lief der 54-Jährige den Einbrechern hinterher, gleichzeitig telefonierte er mit der Polizei. Innerhalb weniger Minuten waren die Beamten da, sie nahmen die Männer fest. Einer hatte sich in einem Kellerabgang versteckt.

Angeklagte reisten aus Frankreich ein

„Die Täter können froh sein, dass die Polizei so schnell da war, sonst säßen die jetzt nicht hier“, sagte der Zeuge mit Hinweis auf seine Erfahrung im Kampfsport. Der Vorsitzende Richter Bernd Krieg sagte, dass wohl alle Beteiligten Glück gehabt hätten, dass es nicht etwa im Haus zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen sei, deren Folgen nicht absehbar gewesen wären.

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Die Angeklagten (24, 39) waren aus Frankreich nach Köln gereist und hatten sich zunächst bei Verwandten aufgehalten. Aus Geldnot heraus hätten sie gehandelt, sie wollten ihre Familien mit einer möglichen Tatbeute unterstützen. Der ältere Angeklagte hat sechs Kinder, der jüngere eine kleine Tochter und eine hochschwangere Frau, die in Marseille auf ihn warte.

Ehefrau leidet seit dem Vorfall unter Ängsten

Die Täter entschuldigten sich beim Hausbewohner und bedauerten, dass dessen Ehefrau seit der Tat im vergangenen Februar unter Ängsten leidet. So wollten jetzt nur noch zurück nach Frankreich und raus aus der Untersuchungshaft. Da die Angeklagten nicht vorbestraft waren, verhängte der Richter letztlich zehn Monate Haft, die zur Bewährung ausgesetzt wurden.

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„Man schwankt zwischen dreist und dämlich“, sagte der Richter in der Urteilsbegründung. Die Täter seien am helllichten Tag mit Einbruchswerkzeug durch Köln gestreift, hörten dann aber nicht mal dann auf, mit einem Schraubendreher an einer Tür zu hantieren, wenn ein Hund bellt.

Rechtlich wertete der Richter die Tat als Verabredung zum Einbruchsdiebstahl, da die Täter aufgrund einer besonders gesicherten Terrassentür und der Entdeckung nicht unmittelbar zum Diebstahl ansetzen konnten.

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