Reaktionen auf angeklebte Politikerin„Außer Kleberesten am Rednerpult hinterlässt sie keine Spuren“

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Nicolin Gabrysch steht am Rednerpult im Kölner Stadtrat, ihre linke Hand ist angeklebt

Nicolin Gabrysch steht am Rednerpult im Kölner Stadtrat, ihre linke Hand ist angeklebt

Bei ihrer letzten Ratssitzung klebte sich Nicolin Gabrysch (Klimafreunde) am Rednerpult fest. Aus Protest gegen die Klimapolitik der Stadt, die aus ihrer Sicht nicht weit genug geht. Die Reaktionen der anderen Fraktionen gehen dabei weit auseinander.

Empört äußerte sich Bernd Petelkau, der Vorsitzende der CDU-Fraktion, über die Protestaktion von Nicolin Gabrysch. „Das war eine vollkommen unnötige Aktion“, sagte Petelkau. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Rat mit breiter Mehrheit des Ratsbündnisses die Klimaneutralitätsstrategie für Köln beschlossen habe. „Die Beschädigung von öffentlichem Eigentum ist generell zu verurteilen“, betonte er.

Auch FDP-Fraktionschef Ralph Sterck zeigte Unverständnis. „Außer ein paar Kleberesten am Rednerpult hinterlässt Frau Gabrysch nach zwei Jahren Mitgliedschaft keinen Spuren, weil von ihr leider keine konkreten Initiativen zum Klimaschutz gekommen sind“, sagte Sterck. Von der Sitzungsunterbrechung durch Oberbürgermeisterin Reker sei er enttäuscht, diese habe Gabrysch „die Bühne für die Inszenierung geboten“. Er hätte sich ein „beherzteres Auftreten“ gewünscht.

Kölner Grüne: „Was kleben bleiben muss, ist die Sache“

Christian Joisten, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, reagierte wesentlich entspannter: „Die Entscheidung von Oberbürgermeisterin Reker, die Sitzung unaufgeregt an einem zweiten Redepult fortzusetzen, war richtig“, sagte er. Und betonte: „Wie wir den Klimawandel schnell und effektiv aufhalten, ist die Schicksalsfrage unserer Zeit. Deshalb haben wir uns gestern im Stadtrat für die Strategie ‚Klimaneutrales Köln‘, den Hitzeaktionsplan und den Beschluss für Green Bonds für nachhaltige und klimaneutrale Investitionen eingesetzt.“

Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin sagte, sie teile „die Sorge um unsere gemeinsame Zukunft, die einige Klimaschützerinnen und Klimaschützern zu solchen Protestformen antreibt“. Letztlich sei es aber wichtiger, über Inhalte als über Protestformen zu reden. „Das sage ich bewusst auch in Richtung der Medien. Was kleben bleiben muss, ist die Sache.“

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