Während laufender SitzungKölner Stadträtin klebt sich an Rednerpult fest – OB Reker reagiert

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Der Ratssaal im spanischen Bau. Zahlreiche Stadträte sitzen an ihren Plätzen und verfolgen die Kölner Ratssitzung hinter Glasscheiben.

Bei einer Sitzung des Kölner Stadtrats hat sich Stadträtin Nicolin Gabrysch (Klimafreunde) am Rednerpult festgeklebt. (Archivvild)

Außergewöhnliche Situation im Kölner Stadtrat: Stadträtin Nicolin Gabrysch (Klimafreunde) hat sich am Rednerpult festgeklebt, um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen.

Die Kölner Stadträtin Nicolin Gabrysch (Klimafreunde) hat sich am Donnerstagabend während einer Ratssitzung am Rednerpult festgeklebt. Gabrysch, die bei der Sitzung am Donnerstag aus dem Stadtrat verabschiedet wurde, wollte ein Zeichen für den Klimaschutz setzen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker setzte die Sitzung unbeeindruckt fort.

„Ich stehe hier als Politikerin, als Mutter und als Lebewesen auf diesem Planeten. Und ich bin sehr verzweifelt. Es kann und darf kein ‚Weiter ‘so! geben. Deswegen sorge ich jetzt dafür, dass es zumindest hier und jetzt nicht wie üblich weitergeht, sondern dass es ein klein wenig anders läuft, als sonst“, sagte Gabrysch bei ihrer Rede am Donnerstag.

Köln: Stadträtin Nicolin Grabysch klebt sich während laufender Ratssitzung an Rednerpult fest

Sie bitte um die Solidarität aller Menschen im Saal, denen es angesichts der „Drastik der Situation“ genauso gehe, wie ihr. Anschließend klebte sich Gabrysch mit einer Hand am Rednerpult fest, es kam zu Zwischenrufen und Jubel.

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Nicolin Gabrysch (Klimafreunde) hält während einer Wahlkampfveranstaltung einen Flyer in der Hand.

Nicolin Gabrysch saß bis Donnerstag für die Klimafreunde im Kölner Stadtrat. In ihrer letzten Sitzung klebte sie sich am Rednerpult fest.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker reagierte nach kurzer Pause unbeeindruckt: „Meine Damen und Herren, wir haben ja ein zweites Rednerpult. Wir haben schon damit gerechnet, dass wir heute auch in eine ähnliche Situation kommen. Ich würde die Sitzung dann gerne fortsetzen.“ Die Redezeit von Nicolin Gabrysch sei abgelaufen.

Reker verkündete anschließend, dass der Hitzeaktionsplan der Stadt, zudem sich Gabrysch zu Wort gemeldet hatte, beschlossen sei. Die Sitzung wurde anschließend für fünf Minuten unterbrochen. Danach forderte Stephan Boyens (AfD) ein Ordnungsgeld für Gabrysch. Es könne nicht sein, dass Reker so über diesen Vorfall hinweggehe.

Die Oberbürgermeisterin ließ sich davon nicht beeindrucken, setzte die Sitzung fort. Wie die festgeklebte Stadträtin der Klimafreunde vom Rednerpult gelöst wurde, war am frühen Freitagmorgen nicht zu erfahren. 

Köln: Oberbürgermeisterin Henriette Reker reagiert kühl auf Klebe-Aktion von Klimafreunde-Stadträtin Nicolin Gabrysch

Nicolin Gabrysch sitzt als einzelne Stadträtin für die Klimafreunde seit 2020 im Kölner Stadtrat. Sie wird ihr Amt aber planmäßig zur nächsten Ratssitzung an Ngoc-Anh Gabriel übergeben, so will es das Prinzip ihrer Partei. Der Grund: Die Partei möchte möglichst vielen Menschen die Möglichkeit geben, im Rat mitzuwirken.

„Ich habe enorm viel gelernt, darüber, wo die Stadt klimaschutzpolitisch steht, wie Kommunalpolitik funktioniert, aber auch über die Grenzen der Mitbestimmung in unserem politischen System“, sagte Gabrysch zum Abschied am Donnerstag. (shh)

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