Satirischer WochenrückblickEinmol Prinzin zo sin

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Das Dreigestirn im Knollendorf

Das Dreigestirn im Knollendorf

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Dieses Mal: Warum Friedhelm Funkel in Zukunft als Feuerwehrmann im Rosenmontagszoch mitfahren muss.

Köln – Das ist jetzt ganz dünnes Eis. Allein schon wegen der gendergerechten Sprache. Mitten im Lockdown –, die Kölner leiden still unter der Sonder-Rekerung einer Ausgangssperre , die schon ab 21 Uhr gilt – zündet der Festkomitee-Präsident eine Karnevalsrakete allererster Güte. Er könne sich durchaus ein weibliches Dreigestirn vorstellen, sagt er. Als sei das etwas völlig Unspektakuläres, als sei das immer schon möglich gewesen.

Und das in einer Zeit, in der die Jecken gar nicht mehr wissen, wie sich Karneval anfühlt. Und Schunkeln wegen des Verstoßes gegen das Kontaktverbot mit 250 Euro Bußgeld belegt werden kann. Es gäbe beim Trifolium keinerlei Beschränkungen bezüglich Geschlecht, sexueller Orientierung oder Herkunft, sagt Christoph Kuckelkorn. Einzige Bedingung: Das Trio müsse mit einem klaren Konzept antreten und sich bei den Bewerbungsrunden als das beste herausstellen.

Dank unzähliger Jubiläen wird es wohl erstmal nichts mit dem weiblichen Dreigestirn

Komisch, dass das noch nie passiert ist. An der Qualität der bisherigen Dreigestirne kann das nicht gelegen haben. Sagen wir mal so. Es hat Sessionen gegeben, da waren durchaus noch Luftschlangen nach oben möglich. Die Frage, die einen sofort umtreibt. Was singen wir bei einem weiblichen Trifolium? Einmol Prinzessin zo sin? Oder doch Prinzin? Oder doch Prinz? Wegen des Brauchtums?

In den nächsten gefühlt zehn Jahren werden wir uns darüber keine Gedanken machen müssen. Weil es schließlich dauernd irgendwelche Jubiläen großer Gesellschaften gibt. 2022 wird das Corona-Dreigestirn von diesem Jahr recycelt. 2023 feiern das Festkomitee, die Roten Funken und die Große KG von 1823 ihr 200-jähriges Bestehen. Damit sind die Dreigestirne bis 2025 wohl vergeben. Schließlich können die Zweihundertjährigen in zwei Jahren nicht zu neunt im Zoch mitfahren. Völlig undenkbar.

Da bleibt eher Friedhelm Funkel, wenn ihm das Effzeh-Wunder gelingen sollte und er den Klub vor dem Abstieg rettet, Trainer bei den Geißböcken. Auch wenn er bisher das kategorisch ausschließt. Er fühle sich zwar fit, glaube aber, eine weitere Saison werde seiner Gesundheit nicht gut tun. „Jetzt möchte ich gerne noch andere Dinge erleben“, sagt Funkel.

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Das ist ein Fall für Kuckelkorn. Schließlich ist der Effzeh förderndes Mitglied im Festkomitee und ein selbst ernannter Karnevalsverein. Funkel kriegt einen Job als Feuerwehrmann auf dem Prunkwagen des Festkomitee-Präsidenten für den Fall, dass sich die Konfetti-Kanonen der Traditionsgesellschaften gegen ihn richten. Weil er jeden Brand in letzter Minute löscht, bevor die Hütte abfackelt.

Das könnte dem Festkomitee passieren, sollten die Colombinen Colonia 2023 im Trifolium-Streit gegen die Große KG von 1823 antreten, die Mutter aller Karnevalsgesellschaften. Mutter? Wieso Mutter? Jetzt bin ich völlig durcheinander.

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