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Weiterführende Schulen in KölnSchulpsychologischer Dienst rät zu Gelassenheit bei Wahl der Schulform

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Eine Frau schreibt in einem Klassenzimmer eines Gymnasiums während des Englischunterrichts in einer 5. Klasse an die Tafel.

Der Wechsel in die fünfte Klasse und damit auf die weiterführende Schule ist für Kinder ein großer Schritt. (Symbolbild)

Die Wahl der Schulform sei keine endgültige Entscheidung, so die städtischen Schulpsychologen. Aber: Die Empfehlung der Grundschule sollten Eltern ernst nehmen.

Der Wechsel auf eine weiterführende Schule nach der Grundschulzeit ist ein grundlegender Wandel auf dem Bildungsweg von Kindern. Die Entscheidung für die Schulform, die nach der vierten Klasse getroffen wird, löst Beratungsbedarf bei vielen Eltern aus. In Köln bietet der Schulpsychologische Dienst (SD) die Möglichkeit, Sorgen und Fragen für Familien vor dem Start in die fünften Klassen an den rund 320 entsprechenden Bildungseinrichtungen der Stadt zu klären. Auch 2025 bietet der SD Infoveranstaltungen für Eltern bei der Suche nach der passenden Schulform an.

„Für Eltern und Kinder ist diese Zeit des Übergangs oft mit Unsicherheiten verbunden“, sagt Lena Scheel, Team-Leiterin im SD, im VHS-Forum am Neumarkt. Die Präsenzveranstaltung im Museum Schnütgen bildete den Abschluss der Reihe, bei der – wie zuvor an vier mit 600 Personen voll ausgebuchten Online-Terminen – die unterschiedlichen Schulformen vorgestellt werden.

„Was braucht mein Kind, um möglichst gut zu lernen?“, sollte der Expertin zufolge die Leitlinie für Eltern sein. „Selbstständigkeit oder Arbeitsverhalten des Kindes hätten einen oft unterschätzten Einfluss, und die Schulformen unterscheiden sich bei kognitiven Anforderungen, aber auch, wie sehr Kinder Unterstützung erhalten“, erläutert Scheel. Struktur, Motivation und Konzentration – hier versucht der SD, Hilfestellung zu geben.

Schulplatz-Situation in Köln ist angespannt

Dass in Köln die Schulplatz-Situation angespannt ist, wissen Scheel und ihre Kolleginnen und Kollegen. Der Schulpsychologische Dienst empfiehlt Eltern aber Gelassenheit bei der Wahl der Schulform: „Es ist keine endgültige Entscheidung“, so die Psychologin, die seit neun Jahren für den SD arbeitet. Es sei immer möglich, auf einen erreichten Schulabschluss aufzubauen und den nächsthöheren zu machen. „Zentral ist es, zu verstehen, wie wichtig es für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder ist, von Beginn an Erfolgserlebnisse auf der neuen Schule zu haben“, betont die Psychologin, „das stärkt die Lernmotivation und den Selbstwert.“

Die Empfehlung der Grundschulen ist für Eltern in NRW nicht bindend, aus Sicht des SD aber ernst zu nehmen. Die Lehrkräfte dort kennen ein Kind in der Regel über einen längeren Zeitraum, so die Psychologin. Scheel warnt vor dem Gedanken: „Wir probieren es mal mit dem Gymnasium, wechseln kann mein Kind immer noch.“ Nach einem womöglich erforderlichen Wechsel nehme das Kind Misserfolge mit auf die neue Schule und müsse sich dort neu einfinden.

Wie stark die Arbeit des SD in Köln gefragt ist, belegen seit Jahren hohe Anmeldezahlen, dabei ist laut der Psychologin noch ein Anstieg seit der Corona-Pandemie zu verzeichnen. Zugenommen hätten vor allem Anfragen zum Thema Schul-Absentismus, also wenn Kinder und Jugendliche der Schule fern bleiben, sowie emotionale Schwierigkeiten.

„Wir beantworten psychologische Fragen zur Einschulung, erfassen den Leistungsstand von Schülerinnen und Schülern, oder zeigen Entwicklungsperspektiven auf“, so die Psychologin. Der SD bietet auch Sprechstunden an Schulen an. „Alle Angebote sind kostenfrei, unabhängig und unterliegen der Schweigepflicht“, sagt Lena Scheel. Beratungstermine beim Schulpsychologischen Dienst der Stadt Köln können Eltern unter der Rufnummer 221-29001 oder über das Internet vereinbaren.