Dramatische SzenenSchwangere zieht Messer am Kölner Hauptbahnhof – Wollte sie Polizisten töten?

Lesezeit 2 Minuten
Vor der Wache der Bundespolizei auf dem Breslauer Platz ist ein Streifenwagen geparkt.

Vor der Wache der Bundespolizei auf dem Breslauer Platz erfolgte der Angriff.

Versuchten Totschlag an einem Polizisten wirft die Staatsanwaltschaft einer Kölnerin vor.  

Aufnahmen aus einer Bodycam dokumentieren einen gefährlichen Angriff auf einen Polizisten. Sie zeigen eine Frau, die vor der Wache der Bundespolizei am Hauptbahnhof steht und unvermittelt ein Messer zieht. Geistesgegenwärtig ergreift der Beamte das Handgelenk der Angreiferin, er bringt sie zu Boden. Die 27-Jährige muss sich jetzt wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht verantworten.

Kölner Bundespolizei: Randaliererin zieht Messer

Im vergangenen Juni hatte die schwangere Frau vor der Wache am Breslauer Platz randaliert und mit einem Schuh gegen das Fenster geschlagen. Am Eingang postierte Polizisten schlugen daraufhin Alarm. Mehrere Beamte liefen nach draußen. „Hallo“, sagte ein Polizist zu der Frau, die das erwiderte. Im gleichen Moment zog sie bereits das Messer, so zeigen es verschiedene Videos.

„Ich bring dich um“, habe die Beschuldigte gerufen und laut Staatsanwaltschaft mit einem Küchenmesser mit 9,5 Zentimeter langer Klinge in Richtung des Kopfes und Halses des Polizisten gezielt. Der Beamte konnte die Frau gegen die Jalousie der Wache drängen, mehrere Kollegen halfen bei der Entwaffnung. Danach wurde die Angreiferin zur Durchsuchung in die Polizeiwache gebracht.

Nach Angriff: Kölner Polizisten waren völlig entsetzt

„Warum gehen Sie mit einem Messer auf uns los, was ist los mit Ihnen?“, fragte ein offensichtlich völlig entsetzter Beamter die Frau. „Ich bringe euch alle um!“, schrie die Angreiferin danach, woraufhin eine Polizistin entgegnete: „Hören Sie auf, so einen Quatsch zu reden!“ Die Festgenommene äußerte mehrfach völlig hysterisch, weder „dumm“ noch „radikal“ zu sein.

Wie gefährlich er die Situation mit dem Messer einschätze, wollte beim Prozessauftakt einer der beisitzenden Richter von einem Beamten wissen. „Da haben alle Alarmglocken geklingelt, so schnell wie sie das Messer gezogen hat“, antwortete der Polizist. Es sei haarscharf gewesen. „Wenn der Kollege den Arm der Frau nicht ergriffen hätte, dann weiß ich nicht, wo das Messer gelandet wäre.“

Angreiferin droht dauerhafte Unterbringung in Psychiatrie

Ein weiterer Beamte schilderte im Zeugenstand, wie sehr ihn das Geschehen beschäftigt habe. Auf Nachfrage des Richters erklärte er, dass diese Situation eines Messerangriffs kein Alltag für ihn sei, „und das soll auch so bleiben“. Ganz ohne Blessuren war der Vorfall für den angegriffenen Beamten nicht ausgegangen, er hatte sich eine oberflächige Schnittverletzung am Handgelenk zugezogen.

In einer kurzen Einlassung bestritt die Beschuldigte, dass sie einen Polizisten töten wollte. Auslöser des Ausrasters soll eine psychische Erkrankung und ein in ihren Augen ungeklärter Aufenthaltsstatus in Deutschland sein. Der 27-Jährigen droht nun die dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie. Die Beschuldigte ist inzwischen Mutter geworden. Das Baby wurde vom Jugendamt in Obhut genommen.

KStA abonnieren