„Geringer Baufortschritt“Neue Spielzeit der Oper startet nicht am Kölner Offenbachplatz

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Eine Aufnahme von der Baustelle der Bühnen der Stadt Köln.

Eine Aufnahme von der Baustelle der Bühnen der Stadt Köln.

Die Kölner Bühnen werden die neue Spielzeit 2024/25 erneut in den Ausweichspieltstätten Staatenhaus und Depot eröffnen.

Die Kölner Oper und das Schauspiel werden die neue Spielzeit 2024/2025 erneut in den rechtsrheinischen Ausweichspielstätten Staatenhaus und Depot starten. Das teilte die Stadt Köln am Mittwoch mit. Die seit mehr als zehn Jahren laufende Sanierung der beiden Stammhäuser am Offenbachplatz in der Innenstadt lässt eine rechtzeitige Rückkehr wesentlicher Teile der städtischen Bühnen nicht zu. Das wäre allerdings dem Vernehmen nach notwendig gewesen, um die neue Spielzeit am Offenbachplatz mit einer Premiere beginnen zu können.

Der Technische Betriebsleiter Bernd Streitberger hält derzeit noch am zuletzt kommunizierten Fertigstellungstermin, dem 28. Juni, fest. Ob die Bauarbeiten tatsächlich bis dahin abgeschlossen sein werden, ist allerdings unklar. Eine erste Hürde wurde zwar am 29. Februar mit der Fertigstellung der Rauchschutzdruckanlagen genommen.

95 von 312 Bauabschnitten sind abgeschlossen

Im Januar dieses Jahres erzielten die Bühnen jedoch nach eigenen Angaben nur geringe Baufortschritte. Demnach wurden drei weitere Bereiche fertiggestellt, so dass die Arbeiten in 95 von 312 Bauabschnitten abgeschlossen seien. Als Grund für den schleppenden Fortschritt geben die Verantwortlichen an, die Koordination der beteiligten Baufirmen sei „äußerst zeitaufwendig“. Das gelte inbesondere für die Elektroinstallation.

Als nächster Meilenstein für das Projekt gilt der 17. Mai. Für diesen Tag ist eine umfangreiche technische Prüfung geplant – dabei geht es unter anderem darum, ob die Brandmeldeanlage richtig funktioniert. Sollte diese Prüfung misslingen oder aufgrund eines zu geringen Baufortschritts erst gar nicht möglich sein, wäre wohl auch der Fertigstellungstermin am 28. Juni nicht zu halten. „Zum Erreichen des Terminziels ist es unabdingbar, diesen Verzug wieder aufzuholen, um die Sachverständigenabnahmen bis zum 17. Mai 2024 abschließen zu können“, sagte Streitberger.

Kulturdezernent Stefan Charles machte am Mittwoch deutlich, dass die neue Spielzeit zwar in den Ausweichspielstätten starten wird, eine Rückkehr an den Offenbachplatz während der Spielzeit damit aber noch nicht vom Tisch ist. „Varianten für den Neustart der Bühnen am Offenbachplatz werden in Abhängigkeit der Meilensteine auf der Baustelle weiterentwickelt – derzeit ist es aber noch zu früh, einen konkreten Termin für die Eröffnung des Offenbachplatzes zu nennen“, sagte Charles.

703 Millionen Euro Kosten für die Sanierung prognostiziert

So wäre es nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ etwa denkbar, die Pause zwischen zwei Opernproduktionen zum Umzug zu nutzen, so dass doch noch bis zum Jahresende oder zumindest im Frühjahr 2025 eine Aufführung am Offenbachplatz über die Bühne gehen könnte. Ein weiteres Szenario könnte eine feierliche Eröffnung sein, die unabhängig von einer Premiere stattfindet – dabei dürfte es sich allerdings eher um eine Notlösung handeln.

Die städtischen Bühnen hatten im November vergangenen Jahres den Fertigstellungstermin vom 22. März 2024 auf den 28. Juni 2024 verschoben. Im Sommer 2015 war bereits die für den November 2015 geplante Wiedereröffnung geplatzt. Nach der aktuellen Kostenprognose wird die Sanierung von Oper und Schauspielhaus 703 Millionen Euro kosten. Hinzu kommen Finanzierungskosten in Höhe von 317 Millionen Euro.

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