Verbrannter Müll als Beton?TH Köln entwickelt Rezeptur für Baumaterial aus Asche

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Auf dem Foto sieht man Mülltonnen nebeneinander stehen. Eine Tonne geht nicht richtig zu, weil die Mülltüte rausquillt.

Die Technische Hochschule Köln entwickelt eine Rezeptur, damit zu Asche verbrannter Müll für Baumaterial wiederverwertet werden kann. (Symbolbild)

Bis zu 50 Prozent im Beton könnte aus durch Müllverbrennung entstandener Asche bestehen.

Durch die Verbrennung von Müll aus Haushalten fallen in Deutschland jährlich etwa 5,7 Millionen Tonnen Müllverbrennungsasche an. Da diese Rückstände bisher nicht hochwertig weiterverarbeitet werden können, verbleiben sie größtenteils ungenutzt auf Deponien.

Die TH Köln arbeitet im Projekt „ASHCON“ daher an einem Verfahren, um sogenannte „MV-Asche“ für die Betonherstellung nutzbar zu machen. Untersuchungen mit ersten Rezepturen und Probekörpern belegen laut der Technischen Hochschule die grundsätzliche Machbarkeit.

„Müllverbrennungsasche besteht neben metallischen und organischen Anteilen aus mineralischen Stoffen. Letztere haben das Potenzial, um natürliche Ressourcen wie Kies oder Sand bei der Betonherstellung zu ersetzen“, sagt Professor Björn Siebert vom Labor für Bau- und Werkstoffprüfung der TH Köln. Die Forschenden entwickeln daher Konzepte zur Aufbereitung und Verarbeitung von MV-Asche. Ziel sei es, diese als alternative Ausgangsstoffe für die Herstellung von Transportbeton – das ist Beton, der in frischem Zustand angeliefert wird – und Betonwerkstein, zum Beispiel Pflastersteine, verwenden zu können.

Neue Rezeptur könnte mindestens 50 Prozent Kies einsparen

Ein Projektteam arbeitet derzeit an verschiedenen Rezepturen. „Wir haben Zusammensetzungen mit Blick auf Faktoren wie Verarbeitbarkeit und Druckfestigkeit variiert und die Rezeptur sukzessive angepasst“, so Siebert. So sei eine Mischung entstanden, bei der im Vergleich zu herkömmlichen Standardrezepturen etwa die Hälfte des darin enthaltenen Kieses durch aufbereitete MV-Asche ersetzt werde.

Das Vorhaben wird im Rahmen des Förderprogramms „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Bauen und Mineralische Stoffkreisläufe“ (ReMin) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bis Ende 2024 mit etwa einer Million Euro gefördert. (gam)

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