AusweichquartierZieht das Römisch-Germanische Museum in das alte Modehaus Sauer?

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Das Modehaus Franz Sauer an der Minoritenstraße wurde Ende 2016 geschlossen.

Das Modehaus Franz Sauer an der Minoritenstraße wurde Ende 2016 geschlossen.

Köln – Ganz so einfach, wie es sich die städtische Kulturverwaltung vorgestellt hat, wird es wohl nicht: Rund zehn Millionen Euro soll der Stadtrat für den Kauf des ehemaligen Modehauses Franz Sauer an der Minoritenstraße bewilligen. Hier könnte das Römisch-Germanische Museum (RGM) während der Sanierung des Stammhauses am Dom unterkommen.

Doch der Liegenschaftsausschuss des Stadtrats erteilte dem Wunsch der Verwaltung erst einmal eine Absage. Der Ausschuss weigerte sich, über die kurzfristig vorgelegte Beschlussvorlage abzustimmen. Bis zur Ratssitzung in der kommenden Woche muss die Kulturverwaltung nun Überzeugungsarbeit bei den Politikern leisten. Ihre Chancen sind ungewiss.

Das leerstehende früherer Modehaus Franz Sauer an der Minoritenstraße erstreckt sich bis zur Straße Kolumbahof.

Das leerstehende früherer Modehaus Franz Sauer an der Minoritenstraße erstreckt sich bis zur Straße Kolumbahof.

Insbesondere die CDU ist wenig begeistert von den neuen Millionenplänen für die Kultur. „Wir schütteln doch nicht einfach zehn Millionen aus dem Ärmel“, zürnt die stellvertretende Vorsitzende des Liegenschaftsausschusses, Teresa De Bellis-Olinger. „Blauäugig und unverantwortlich“ sei das Vorgehen der Kulturverwaltung, die den Ausschuss mit einer Tischvorlage überrascht habe und dann auf die Dringlichkeit poche.

Bis heute gebe es noch nicht einmal einen Ratsbeschluss, dass es während der Museumssanierung überhaupt ein Interimsquartier mit Ausstellungsfläche für das RGM geben soll.

Völkerkundemuseum am Ubierring sei laut CDU gute Alternative

Die CDU hat Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach zur nächsten Fraktionssitzung geladen. Wenn man da keine überzeugenden Antworten höre, gebe es am kommenden Donnerstag keinen Ratsbeschluss, so De Bellis-Olinger. Ihr Protest ist keine Einzelmeinung.

Kultursprecher und Fraktionsvize Ralph Elster sieht es ähnlich: Es seien noch nicht einmal „Minimalanforderungen“ erfüllt. Außerdem gebe es eine gute Alternative: Das ehemalige Völkerkundemuseum am Ubierring. Diese Immobilie gehöre der Stadt, sei ungenutzt und eigene sich bestens, so Elster. Das Haus an exponierter Stelle mit deutlich mehr Ausstellungsfläche ließe sich „für kleines Geld“ herrichten.

Das Modehaus könne nach Auszug des Museums anders genutzt werden

Laugwitz-Aulbach sieht das anders: Man habe mögliche Alternativen geprüft und verworfen. Das Modehaus sei eine wünschenswerte und naheliegende Lösung, um das Interim für das RGM zu organisieren. Bei den Grünen, dem Partner der CDU im Rathaus, tendiert man in die gleiche Richtung. „Es spricht vieles dafür, das Haus zu kaufen“, sagt der Vorsitzende des Liegenschaftsausschusses und Fraktionsvize Jörg Frank. Die Immobilie sei den Preis wert. Wenn das Museum wieder ausziehe, könne man sie anders nutzen oder leicht wieder verkaufen.

Die unterschiedliche Einschätzung im Ratsbündnis macht eine Vorhersage der Abstimmung in der Ratssitzung schwer. Dezernentin Laugwitz-Aulbach drängt, weil die Museumssanierung im Januar beginnen soll. Möglicherweise wird die Abstimmung trotzdem verschoben. CDU-Vize Elster verlangt ein Raumprogramm und eine Machbarkeitsstudie, bevor weiter über den Kauf des Modehauses gesprochen werden kann.

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