In Corona-KriseViele Ferienfreizeiten fallen aus – Anbieter suchen Alternativen

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Das Hövi-Land kann in diesem Jahr nicht stattfinden.

Köln – Groß sind die Belastungen, die Kinder und Eltern in der Corona-Krise verkraften mussten. Und noch immer machen Einschränkungen das Alltagsleben schwer. Umso größer ist das Bedürfnis nach Entlastung und Erholung in den Sommerferien. Kinder- und Jugendfreizeiten sind wichtiger denn je. Doch welche lassen sich aufrechterhalten? Gibt es Ersatz, wenn sie abgesagt werden müssen?

Hövi-Land, Kölns größte Ferienspielaktion, fällt in diesem Sommer aus. Zumindest wird sie laut Mitorganisator Andreas Hildebrand „nicht in der gewohnten Form und nicht auf dem angestammten Hövi-Land-Gelände hinter dem Vingster Freibad stattfinden“. Man überlege, in welcher Form man trotzdem Ferienangebote für Kinder machen könne. Ein anderes Beispiel dafür, dass die Corona-Krise ein Ferienangebot zunichte macht: Das Bezirksjugendwerk der Awo Mittelrhein hat entschieden, das „Aktiv Camp“ für bis zu 40 Kinder und Jugendliche an der Costa Brava abzusagen – allerdings mit der Option, es im Herbst nachzuholen.

Kölner Verwaltung soll Möglichkeiten der Unterstützung abstimmen

Vor diesem Hintergrund fordern die Ratsfraktionen von CDU, Grünen, FDP und die Gruppe Gut die Stadt auf, darauf „hinzuwirken“, Ferienfreizeiten und Ferienspielaktionen zu sichern. Einen entsprechenden Antrag wollen sie in die nächste Ratssitzung einbringen. Die Verwaltung solle mit Anbietern und Trägern Möglichkeiten der Unterstützung abstimmen.

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Wenn Ferienfreizeiten ausfallen, solle sie zusammen mit freien Trägern, Kirchen, Verbänden und städtischen Unternehmen alternative Freizeit- und Spielaktionen entwickeln und anbieten. Vorbereitende Gespräche darüber hätten bereits begonnen, heißt es vonseiten der Stadt.

Zu den Vorbereitungen des Immobilienkonzerns GAG für das Sommerferien-Programm in den Siedlungen sagt Sprecher Jörg Fleischer: „Wir fahren auf Sicht.“ Aktueller Stand sei, dass der größte Teil der rund 20 Angebote, darunter Mal- und Spielaktionen, bestehen bleibe, freilich angepasst an die Verordnungen.

Ferienfreizeiten abgesagt – aber nicht „ersatzlos gestrichen“

„Wir sind fieberhaft dabei, Alternativen zu entwickeln“ sagt Daniel Könen von der Katholischen Jugendagentur Köln (KJA), die Gemeinden bei der Organisation von Freizeiten unterstützt. Sowohl das „KJA Outdoor Action Camp“ in Rodenkirchen als auch die Freizeit auf der niederländischen Insel Ameland sind abgesagt – aber nicht „ersatzlos gestrichen“, so Könen. Da die über die Stadt verstreuten Jugendzentren der KJA nun wieder öffnen könnten, sollten dort Alternativen geboten werden.

Marie Lavall, Diözesanleiterin bei der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) Köln, weiß von Pfarreien, die Pfingstzeltlager gestrichen haben – mangels Anmeldungen. Mit Blick auf die Sommerferien sagt sie: „Ständig rufen uns Leute an und fragen: Wie sieht es aus?“ Da für sommerliche Jugendfreizeiten vielfach Häuser im Ausland gebucht seien, laute die Empfehlung, Storno-Fristen zu beachten.

Einschränkungen bei Fahrten innerhalb Deutschlands

„Wir sind frohen Mutes und hoffen, das ein Großteil der Freizeiten stattfinden kann“, sagt Claudia Klein-Adorf von der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung. Bisher würden die Vorbereitungen für die 80 bis 90 Freizeiten fortgesetzt. Reisen ins Ausland kämen nicht in Frage. Doch auch bei Fahrten innerhalb Deutschlands sei mit Einschränkungen zu rechnen.

Auch bei den Jugendzentren habe man begonnen, sich „Alternativen zu überlegen“, sagt Fachbereichsleiterin Marianne Bischoff. Das Zirkuscamp im Jugendpark könne nur mit Hygieneauflagen seine Zelte aufschlagen. Alle Angebote, bei denen dies möglich sei, würden an die Corona-Vorgaben angepasst.

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