Nur ein Viertel der Geschäftsleute ist mit den Umsätzen zufrieden – Besonders Textilbranche schwächelt
„Die Leute bummeln eher“Volle Stadt, aber enttäuschender Umsatz am vierten Adventswochenende

Die Beleuchtung auf der Hohe Straße existiert seit einigen Jahren
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Die Einkaufsstraßen waren auch an diesem Wochenende wieder sehr gut besucht. Nach den Ergebnissen des Kölner Unternehmens Hystreet, das Passantenzahlen mit Laserscannern an Hausfassaden misst, legte die Passantenfrequenz auf der Hohe Straße an den Adventssonntagen im Schnitt um 86 Prozent zu – von rund 25.000 Besucherinnen und Besuchern an normalen Novembersonntagen auf über 46.000 Menschen an den Adventssonntagen mit Weihnachtsmarkt. Weihnachtsmärkte ziehen also viele Besucher in die Stadt.
Bilanz fällt nüchtern aus
Der Einzelhandel hat davon aber offensichtlich keinen Gewinn. Erneut verliefen die Geschäfte auch am Samstag wieder enttäuschend. „Der vierte Advent sollte für viele Händlerinnen und Händler der erhoffte Wendepunkt im Weihnachtsgeschäft werden. Tatsächlich fällt die Bilanz kurz vor Weihnachten jedoch nüchtern aus: Für einen Großteil der Unternehmen ist das Weihnachtsgeschäft bislang nicht zufriedenstellend verlaufen“, sagt Jörg Hamel, Geschäftsführer des Handelsverbands NRW mit Sitz in Köln.
Lediglich 24 Prozent der befragten Händler zeigten sich mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. Besonders die Textil-Händler litten auch in der letzten Adventswoche – einschließlich des Samstags – unter der anhaltenden Kaufzurückhaltung. So gaben 85 Prozent der befragten Textilhändler an, geringere Umsätze als im Vorjahr erzielt zu haben.
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Auch Spielwarenhandel profitierte nicht
Besorgniserregend sei die Lage im Elektrofachhandel. Jeder fünfte Betrieb spreche sogar von drastischen Umsatzverlusten. Selbst der traditionell starke Spielwarenhandel habe nicht profitiert: Bei 75 Prozent der Anbieter lagen die Umsätze unter Vorjahresniveau. „Dabei waren unsere Städte gut besucht. Die Menschen in unserer Region schätzen die weihnachtliche Atmosphäre zwischen Lichterglanz und Glühwein, was aber nicht über die fehlende Konsumlaune hinwegtäuschen kann“, so Hamel.
Die verbleibenden Tage bis Heiligabend seien für den Handel zwar weiterhin von Bedeutung, erfahrungsgemäß würden nun aber vor allem Lebensmittel gekauft. Es seien vor allem Männer, die nun noch auf den letzten Drücker Geschenke kaufen. Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung in Köln (IFH), sagt, das Bedürfnis der Menschen, in der Stadt unterwegs zu sein, sei nach wie vor groß. „Die Leute bummeln dann aber eher, als tatsächlich einzukaufen.“ (cv)

