Satirischer WochenrückblickWarum die Kölner in dieser Woche Weltmeister waren

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Pinkeln_verboten_Schild

Ein Schild vom 11.11. 2019 nahe der Uni Mensa 

Köln – Wir machen Fortschritte. Nach dem Klopapier beim ersten Lockdown gehen in Köln jetzt die Webcams zur Neige. Klar, das virtuelle Weihnachtsschrottwichteln steht ins Haus, während immer noch vereinzelt Kinder mit ihren Laternen durch ihr Veedel irrlichtern, lauthals „Sa-hankt Maa-tin“ brüllen und am liebsten sofort die vielen leuchtend gelben Monde befreien wollen, die hinter den Fenstern neben Kein-Veedel-für-Rassismus-Bannern in Nach-Quarantäne baumeln. Als Seelentröster.

Völlig verstörte Erdmännchen im Zoo haben die Zahl ihrer Wächter erhöht, weil sie wegen der ausbleibenden Besucher ständig fürchten, es könne Gefahr drohen. (Hier lesen Sie mehr) Wenn sogar die Netzgiraffen ihre Hälse recken, muss wirklich was im Busch sein. Dem Geißbock ist auch schon ganz mulmig zumute.

Das Karnevalstrikot des 1. FC Köln mit seinen rot-weißen Läppchen (Hier lesen Sie mehr) findet reißenden Absatz, weil die Fans entweder felsenfest von seiner abschreckenden Wirkung auf den nächsten Gegner überzeugt sind oder es am Ende der Saison als Heultuch einsetzen möchten. Weil die Hoffnung, das Abstiegsgespenst mit Geisterspielen vom Geißbockheim zu vertreiben, sich als trügerisch erwiesen hat. Das Elend wird nicht weniger, bloß weil man es nicht sieht. Aber vor allem eins haben die Kölner diese Woche bewiesen: Dass sie auch Weltmeister im Nicht-Feiern sein können. Wenn es denn sein muss.

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Den Polizeipräsidenten erfüllt das mit Stolz, die Oberbürgermeisterin auch (Hier lesen Sie mehr).  Sie verneigt sich vor uns, der Präsident des Festkomitees dankt einer Stadt, die sich kollektiv am Riemen gerissen habe. Wie sich die Kehrmännchen beim Anblick des Heumarkt und des Kwartier Latäng gefreut haben, kann man sich gar nicht vorstellen.

Das klingt doch nicht schlecht. 2021 werden wir der Idee unseres Ministerpräsidenten folgen und vor dem Elften im Elften in kollektive Vor-Quarantäne gehen. Unter dem Motto: „Drieß op die paar Strieme, m’r rieße uns am Rieme.“

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