Entscheidung steht bevorWird der Markt in Marsdorf für den 1. FC Köln verkleinert?

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Die Toyota-Allee in Marsdorf. Das grünen Feld links ist eine mögliche Fläche für den Großmarkt, das braune Feld rechts wäre ein möglicher Standort für das FC-Leistungszentrum.

Köln – Der Stadtrat soll in seiner Sitzung am heutigen Dienstag entscheiden, ob der als Ersatz für den Großmarkt geplante Frischemarkt in Marsdorf verkleinert werden soll, um dort mehr Platz für ein Trainingsgelände des 1. FC Köln zu schaffen. Grüne und CDU haben das beantragt und verfügen mit 46 von 90 Stimmen theoretisch auch über eine äußerst knappe Mehrheit. Ob allerdings sämtliche Ratsmitglieder der beiden Partner bei der Abstimmung mit an Bord sein werden, ist fraglich. CDU-Ratsmitglied Henk van Benthem, ehemaliger sportpolitischer Sprecher der CDU, äußert deutliche Kritik. „Ich bin zutiefst entsetzt über den Umgang mit dem 1. FC Köln“, sagte er im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die FC-Mitglieder würden mit dieser Entscheidung „vor den Kopf gestoßen“.

Der Bundesligist will eigentlich das bestehende Trainingsgelände am Geißbockheim im Grüngürtel um drei Sportplätze und ein Leistungszentrum erweitern – einem Umzug nach Marsdorf gegenüber nimmt der FC hingegen eine ablehnende Haltung ein. Präsident Werner Wolf kritisierte die Verkleinerung des Frischezentrums zugunsten einer größeren Fläche für den Bundesligisten bereits als „hilflosen Versuch“ von CDU und Grünen, „auf Zeit zu spielen“.

„Grüne und CDU müssen endlich die Wirklichkeit akzeptieren“

„Es ist schade, dass jetzt alles auf dem Altar der Landtagswahl geopfert werden soll“, kritisiert van Benthem den Vorstoß der eigenen Fraktion. Die CDU hatte den Ausbau des Geißbockheims zunächst jahrelang mit Vehemenz unterstützt und dann plötzlich eine 180-Grad-Kehrtwende eingelegt. Gemeinsam mit den Grünen beschloss die CDU ein Moratorium, obwohl sie noch kurz zuvor im Stadtrat für den Baubeschluss gestimmt hatte. „Die Grünen und vor allem die CDU müssen endlich die Wirklichkeit akzeptieren und zu den verbindlichen politischen Beschlüssen des Stadtrats und der Verwaltung stehen“, sagt FC-Präsident Wolf.

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Die Großmarkthändler kritisieren den Antrag von Grünen und CDU ebenfalls deutlich. „Die angedachte Fläche in Marsdorf erfüllt unseres Erachtens nicht die Mindesterfordernisse eines Großmarkts für eine Metropole wie die Stadt Köln“, sagt Michael Rieke, Sprecher der Interessengemeinschaft (IG) Kölner Großmarkt. Die Händler fordern, dass dem Erhalt des Großmarkts die gebührende Priorität eingeräumt und der Betrieb am jetzigen Standort bis auf Weiteres sichergestellt werden soll.

Bürger-Interessen-Gemeinschaft Weiden unterstützt die Parteien

„Das bedeutet zeitgleich ein Moratorium für die Parkstadt Süd als auch für die dritte Baustufe der Nord-Süd Stadtbahn betreffend sämtliche Belange rund um den Betrieb des Großmarkts“, so Rieke. Das verbleibende Gelände solle als Betriebsfläche katastergerecht festgesetzt und sämtliche erforderlichen Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Den Händlern und Unternehmern solle eine Verlängerung der Erbpacht- und Mietverträge ermöglicht werden. „Es dürfte klar sein, dass mit einem Beschluss dieser Vorlage der Zähler wieder auf Null gesetzt wird und sämtliche bisherige Arbeit aller Beteiligten vollständig zunichte gemacht wird“, sagt Rieke.

Unterstützung erhalten Grüne und CDU hingegen von der Bürger-Interessen-Gemeinschaft (BIG) Weiden. „Der Antrag der Ratsfraktionen der Grünen und der CDU, das neue Frischezentrum, welches als Ersatz für den Großmarkt im Kölner Süden in Marsdorf entstehen soll, deutlich zu verkleinern ist richtig“, sagt die Vorsitzende Viviane Fröhling. Die Bürgervereine im Kölner Westen hätten jahrelang dafür gekämpft, die geplante Umsiedlung des Großmarktes nach Marsdorf kritisch zu überdenken. „Spätestens wenn die Klage gegen die Expansionspläne des FC im Äußeren Grüngürtel Erfolg haben sollte, dürfte man froh sein, wenn die einzig denkbare Ausweichfläche nicht bereits anderweitig verplant ist“, sagt Fröhling.

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