Kölner Gesundheitsdezernent„Daten der Corona-Studie sind ein großer Schatz“

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Harald Rau

  • Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fraunhofer-Gesellschaft haben untersucht, wie sich das Coronavirus in Köln seit Beginn der Pandemie im März 2020 ausgebreitet hat.
  • Gesundheitsdezernent Harald Rau erklärt im Interview, wie die Stadt mit den neuen Erkenntnissen umgeht.

Köln  – Herr Rau, die von der Stadt in Auftrag gegebene Studie des Fraunhofer-Instituts war ja kein Selbstzweck. Welche Erkenntnisse lassen sich daraus für die Pandemiebekämpfung in Köln gewinnen?

Sie ist kein Selbstzweck, sondern möchte lokal treibende Faktoren der Infektionsdynamik identifizieren. Dazu setzt die Stadt an verschiedenen Aspekten an; unter anderem Heime, Krankenhäuser, Schulen, Kitas, eine Zufallsstichprobe der Allgemeinbevölkerung und eben auch an den Daten, die zu den gemeldeten Fällen vorhanden sind. Diese Daten der gemeldeten Fälle sind ein großer Schatz, aber können sich eben auch nur auf diese beziehen.

Hier lesen Sie mehr: Studie zu Corona in Köln – So hat sich das Virus in den 86 Veedeln ausgebreitet

Die Darstellung der Fallverteilung auf Stadtteilebene erlaubt, differenziert den Verlauf auf dieser Ebene darzustellen, Schwerpunkte der Verbreitung zu verschiedenen Zeitphasen zu visualisieren und die Erkennung und Analyse von Verbreitungsmustern zu unterstützen. Die Stadt hat deshalb das Angebot von Fraunhofer IAIS, die Daten genauer anzuschauen und auch explorativ auszuwerten, gern angenommen.

Was lässt sich in Bezug auf die Information der Bürgerinnen und Bürger in den besonders betroffenen Stadtteilen folgern?

Gezielte Aufklärung, gegebenenfalls mehrsprachig, gehören zum Repertoire an zum Beispiel viel frequentierten Orten.

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Ziehen Sie Konsequenzen für die Testinfrastruktur?

Die Intensivierung der Testinfrastruktur in Stadtteilen mit hoher Infektionsdynamik kann eine wesentliche Konsequenz sein und wird derzeit geprüft. Vorhandene Testangebote erfolgen konzentriert im Stadtzentrum und sind eher unterrepräsentiert in besonders betroffenen Stadtteilen. Wir streben eine Ausweitung der Testangebote auf solche Stadtteile an.

Was lässt sich für die Impfkampagne lernen?

In der derzeitigen bundesweiten Impfstrategie können örtliche Schwerpunkte nicht zu einer Änderung der Priorisierung herangezogen werden. Intensivierte Informationen über das Impfen machen zu einem späteren Zeitpunkt bei Vorhandensein von deutlich mehr Impfdosen Sinn.

Muss die Versorgung der Bevölkerung mit medizinischen Masken verbessert werden?

Eine intensivierte Information über Sinn, Funktionsweise und Anwendung der Masken ist in Stadtteilen mit erhöhtem Infektionsgeschehen sinnvoll und wird aktuell geprüft.

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