„Anders sein“ akzeptierenKölner Grundschule als „Schule ohne Rassismus“ ausgezeichnet

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Die Schulleiter Ralf Hoffmeister (hinten l.) und Eva-Maria Pätzold (hinten r.) mit dem Paten, Fußballprofi Dominic Maroh (M.) und Schülern. Irmgard Coerschulte (r.) vom Kölner Integrationszentrum überreichte die Urkunde und ein Schild zum Aufhängen.

Die Schulleiter Ralf Hoffmeister (hinten l.) und Eva-Maria Pätzold (hinten r.) mit dem Paten, Fußballprofi Dominic Maroh (M.) und Schülern. Irmgard Coerschulte (r.) vom Kölner Integrationszentrum überreichte die Urkunde und ein Schild zum Aufhängen.

Köln – Die Albert-Schweitzer-Grundschule (ASG) am Hedelsberg in Weiß ist die erste städtische Grundschule in Köln, die den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ tragen darf. Das bedeutet in erster Linie, dass die Schulkinder das „anders sein“ als Normalfall akzeptieren. Mit ihren Unterschriften haben sie sich dazu verpflichtet.

Monatelang hatten sich die Schülerinnen und Schüler vorbereitet für ihre Bewerbung beim Kommunalen Integrationszentrum Köln. Viertklässler bildeten eine extra Arbeitsgruppe, sie beschäftigten sich intensiv mit Wörtern wie Rassismus und Courage. Besonders unterstützt wurden sie dabei von der Schulsozialarbeiterin Rachel Reißmeier.

Gemeinsam stark nicht nur beim Singen: die Pänz der Albert-Schweitzer-Grundschule

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Gemeinsam malten sie Plakate, sprachen mit anderen Kindern immer wieder über die wichtigste Schulregel, die da heißt: „Wir halten zusammen und grenzen keinen aus“. Das bedeutet: Alle dürfen mitspielen, über keinen wird gelacht – egal, ob ein Kind kurdisch, spanisch oder japanisch spricht, ob es klein oder groß ist, eine dunkle oder helle Haut- oder Haarfarbe oder eine Zahnspange hat. „Ich habe zum Beispiel eine große Nase“, sagte der Schulleiter Ralf Hoffmeister beim kleinen Festakt.

Toleranz und gegenseitige Unterstützung schon früh vermitteln

Das macht deutlich, dass Begriffe wie „Rassismus“ und „Courage“ kindgerecht interpretiert werden an der vierzügigen Grundschule, „alles andere wäre zu abstrakt“, sagte der Schulleiter. „Eigentlich vermitteln wir hier bei uns schon immer Werte wie Toleranz und gegenseitige Unterstützung“, ergänzte Ralf Hoffmeister. Man könne nicht früh genug damit beginnen. Gewaltfrei lernen, Streitschlichtung gehöre zum Schulkonzept. Die Kinder würden auch angehalten, mutig einzugreifen, wenn etwa ein Kind beleidigt werde – nicht nur im Schulalltag.

Wie das „anders sein“ an der Grundschule für selbstverständlich gehalten werde, erzählte die Schulpflegschaftsvorsitzende Behiye Yilmaz. Sie hat fünf Kinder und lebt in einer gleichgeschlechtlichen Ehe. „Die Kinder empfinden es hier als normal, dass manche eben nicht Mama und Papa, sondern zwei Mamas haben“, meinte sie.

Dominic Maroh wird Pate der Kölner Schule

Wer den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erhalten will, braucht einen Paten. Den hat die Albert-Schweitzer-Schule mit Dominic Maroh gefunden. Sechs Jahre lang spielte er beim 1. FC Köln, er war slowenischer Nationalspieler und kickt jetzt bei KFC Uerdingen 05. „Als Mannschaft muss man immer zusammen halten“, sagte der Sportler zu den Schulkindern, nur so könne man Erfolg haben.

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Er selbst habe schon einmal erlebt, wie ein Mitspieler, der einen Fehler gemacht habe, von den Fans extrem beleidigt worden sei. „Aber wir sind als Gruppe zusammen gestanden und haben reagiert. Beim nächsten Spiel haben wir uns gemeinsam nicht mehr bei den Fans in der Kurve bedankt“, sagte er. Die Kinder der Fußball-AG durften am Ende der Veranstaltung noch ein wenig mit Dominik Maroh in der Turnhalle kicken.

Irmgard Coerschulte vom Kölner Integrationszentrum überreichte die Urkunde und ein Schild zum Aufhängen. Bundesweit gehörten mittlerweile mehr als 3000 Schulen zum Netzwerk für Schulen ohne Rassismus, berichtete sie. In NRW seien 942 Schulen angeschlossen, davon 67 Grundschulen. Mindestens ein Jahr lang sind jetzt gezielte Aktionen für Vielfalt und gegen Rassismus an der ASG geplant.

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